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16:12 Uhr, 06.08.2009

Trichet rechnet mit volatilen Konjunkturdaten

Frankfurt (BoerseGo.de) – Der Präsident der europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, hat anlässlich der Erläuterung des heutigen EZB-Zinsentscheids Verbesserungen wirtschaftlicher Frühindikatoren begrüßt. Die Erwartungen der EZB seien weitestgehend erfüllt worden, und trotz der anhaltenden Unsicherheit mehrten sich die Zeichen für eine Verlangsamung der gesamtwirtschaftlichen Kontraktion. Dennoch müssten sich Investoren in den kommenden Monaten auf anhaltend volatile Konjunkturdaten vorbereiten, da die wirtschaftliche Aktivität im Jahresverlauf weiter schwach bleibe.Im nächsten Jahr sei dann mit einer Stabilisierungsphase zu rechnen, die in eine Wachstumsphase übergehen könnte.

Positive Überraschungen könnten laut Trichet von stärker als erwartet ausfallenden Auswirkungen der globalen Konjunkturpakete und Maßnahmen zur Wirtschaftsbelebung ausgehen. Auch das Vertrauen könnte sich schneller als bisher angenommen erholen und die Wirtschaft stützen. Sorgen bereitet der EZB dagegen eine möglicherweise stärkere Rückkopplung der Finanzmarktkrise auf die Realwirtschaft. Auch der Anstieg der Erdöl- und Rohstoffpreise und die Auswirkungen des wieder aufflammenden Protektionismus geben Anlass zu Bedenken. Neben der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt könnten auch Verwerfungen durch den Abbau globaler Handelsbilanzungleichgewichte eine wirtschaftliche Erholung verlangsamen.

Die zuletzt beobachtete deflationäre Entwicklung der Teuerung in der Eurozone sei als Ausdruck der hohen Rohstoffpreise im vergangenen Sommer zu sehen und werde nicht dauerhaft anhalten. Im weiteren Jahresverlauf seien wieder positive Inflationsraten zu erwarten. Aus Sicht der Geldpolitik habe sie deshalb nur geringe Bedeutung. Die Inflationsrisiken seien derzeit gut ausbalanciert, das mittelfristige Ziel einer Jahresteuerung um die 2 Prozent könne erreicht werden. Sollten sich Anzeichen für ein deutliches Anziehen der Inflationsraten mehren, werde die EZB zeitnah Gegenmaßnahmen ergreifen.

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