Trend zu steigenden Renditen setzt sich fort
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Unerwartet starke Arbeitsmarktdaten sprechen für starkes US-Wirtschaftswachstum im ersten Quartal 2006. Die japanische Notenbank hat die Phase extrem billigen Geldes für beendet erklärt. An den internationalen Rentenmärkten setzt sich der Trend zu steigenden Renditen fort.
Feste US-Konjunktur
Die Wachstumsabschwächung im vierten Quartal 2005, als die Wirtschaftsleistung der Vereinigten Staaten lediglich um 1,6 Prozent zunahm, dürfte ein Intermezzo bleiben. Im ersten Quartal 2006 ist jedenfalls wieder mit einer kräftigen konjunkturellen Belebung in den USA zu rechnen. Dies stellt die Kernbotschaft des am Freitag veröffentlichten Arbeitsmarktberichts dar. Demnach belief sich die Zahl der im Februar außerhalb der Landwirtschaft neu geschaffenen Stellen auf 243.000, was deutlich über den Erwartungen der professionellen Beobachter lag. Zudem wurde die Zahl für die beiden Vormonate insgesamt nach oben korrigiert. Die verbesserte Situation am Arbeitsmarkt schlägt sich auch in der Lohnentwicklung nieder. So stiegen die durchschnittlichen Stundenlöhne im Februar um 0,3 Prozent gegenüber Januar. Verglichen mit dem Vorjahresmonat beträgt der Zuwachs 3,5 Prozent. Höhere Löhne und Gehälter sind jedoch die Grundlage für anhaltend hohe Konsumausgaben, der wichtigsten Konjunkturstütze in den USA. Die Auswirkungen steigender Zinsen und eines nachlassenden Immobilienbooms können durch diesen Einkommenseffekt kompensiert werden, wodurch die Gefahr eines konjunkturellen Einbruchs deutlich geringer wird.
Am Anleihemarkt wurden diese Zahlen naturgemäß eher verhalten aufgenommen. Eine robuste Konjunktur gepaart mit steigenden Löhnen stellt eine Mixtur dar, die weitere Zinsanhebungen durch die US-Notenbank wahrscheinlicher werden lässt. Ein Zinsschritt Ende des Monats um 25 Basispunkte auf dann 4,75 Prozent gilt unter Marktteilnehmern bereits als ausgemachte Sache. Selbst ein Überschreiten der 5-Prozent-Marke bei den Fed Funds wird inzwischen nicht mehr ausgeschlossen. Am Kapitalmarkt setzte sich vor diesem Hintergrund der Renditeanstieg der jüngsten Zeit fort. Zehnjährige Treasuries rentieren mittlerweile mit fast 4,8 Prozent, was einem Anstieg seit Jahresanfang von beachtlichen 0,4 Prozentpunkten entspricht.
Euroraum: Renditeanstieg setzt sich fort
Von niedrigerem Niveau ausgehend, zeigt sich an den europäischen Rentenmärkten ein ähnliches Bild. Die konjunkturellen Rahmenbedingungen sind weiter freundlich, sodass die Europäische Zentralbank ihr Hauptaugenmerk der Inflationsentwicklung widmen kann. Da ein Unterschreiten der anvisierten 2-Prozent-Marke bei der Teuerungsrate noch nicht in Sicht ist, dürften von den Währungshütern weitere Zinsschritte nach oben beschlossen werden. An den Bondmärkten des Euroraums führte diese Aussicht zu einem fortgesetzten Anstieg der Kapitalmarktzinsen. Die Rendite der maßgeblichen zehnjährigen Bundesanleihe kletterte in der Vorwoche auf 3,7 Prozent, dem höchsten Stand seit einem Jahr. Für Investoren an den Rentenmärkten des Euroraums summieren sich die dadurch entstandenen Verluste gemessen am repräsentativen JP Morgan EMU Bond Index auf 1,6 Prozent seit Jahresanfang.
Strategiewechsel in japanischer Geldpolitik
Nach fünf Jahren mit extrem lockerer Geldpolitik hat die japanische Notenbank (BoJ) offiziell bekannt gegeben, das quantitative easing, also den Kauf von Wertpapieren bei den Kreditinstituten, zu beenden. Die der japanischen Volkswirtschaft zur Verfügung gestellte Liquidität wird angesichts der deutlich verbesserten wirtschaftlichen Lage des Inselstaats und dem Ende der Deflation somit sukzessive verringert. Sobald die Überschussliquidität abgeschöpft ist, was in wenigen Monaten der Fall sein sollte, dürfte dann das Thema Zinserhöhungen auf die Tagesordnung kommen. Eine erste Zinsanhebung noch in diesem Jahr ist daher zu erwarten. Damit bereitet die BoJ gezielt das Ende der Nullzinspolitik vor und folgt den anderen bedeutenden Notenbanken bei der Straffung der Geldpolitik. Aus Sicht der japanischen Notenbanker liegt dabei eine angemessene Teuerungsrate zwischen null und zwei Prozent. Am Bondmarkt wurde der trotz politischen Widerstands seitens der Regierung Koizumi erfolgte Strategiewechsel der japanischen Währungshüter bereits erwartet. Die Renditen blieben deshalb nahezu unverändert. Zehnjährige japanische Staatsanleihen rentieren unverändert mit 1,6 Prozent. Leicht profitieren konnte dagegen der Yen, der sowohl gegenüber dem Dollar als auch dem Euro an Boden gutmachen konnte.
Ausblick:
Konjunkturdaten aus den USA dürften die Entwicklung an den internationalen Rentenmärkten auch in dieser Woche dominieren. Eine Bestätigung der robusten Konjunkturlage ist insbesondere vom Beige Book zu erwarten. Die größte Aufmerksamkeit dürfte indes der Veröffentlichung der US-Inflationsdaten zuteil werden, da sich die Marktteilnehmer hiervon Aufschluss über die weitere Zinspolitik der Fed erwarten. Im Euroraum stehen mit dem ZEW-Index und der Industrieproduktion ebenfalls wichtige Wirtschaftsdaten an, die aber in ihrer Bedeutung von den US-Daten überlagert werden dürften.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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