Kommentar
12:31 Uhr, 22.07.2011

Tote Hose am Primärmarkt

In dieser Handelswoche gab es keine Neuemissionen. Marktteilnehmer warteten zunächst die Ergebnisse der Stresstests ab, die am vergangenen Freitag bekannt gegeben wurden. Aber auch in dieser Woche besteht kein Handlungsbedarf. Die Akteure an den Kapitalmärkten schauen auf das EU-Sondergipfeltreffen zur Schuldenkrise am heutigen Donnerstag und werden sich eventuell erst wieder anschließend an den Markt trauen.

Ausgewählte Unternehmensanleihen

Euro-Bond-Neuemissionen

Auch in dieser Woche hat die Europäische Zentralbank (EZB) im Rahmen eines siebentägigen Refinanzierungsgeschäfts dem Geldmarkt unverändert 74,0 Mrd. € entzogen. Dieser Betrag entspricht der Summe der -im Rahmen des Ankaufprogramms- bis zum 15. Juli abgewickelten Transaktionen. Insgesamt erhielt die EZB Gebote von 63 Instituten (Vw.: 56) über 86,144 Mrd. € (Vw.: 83,565 Mrd. €).

In der „Vorwoche der Wahrheit“ wurden in den USA in dieser Woche lediglich Geldmarktpapiere offeriert. Dabei handelte es sich um 28 Mrd. US-Dollar als 4-Wochen-, 27 Mrd. US-Dollar als 3-Monat- und 24 Mrd. US-Dollar als 6-Monat-T-Bills.

Für die nächste Woche stehen neben den üblichen Geldmarktpapieren auch Wertpapiere mit einer Laufzeit von einem, zwei, fünf und sieben Jahr/en auf der Agenda. Abgerundet wird dieses Refundingprogramm dann noch durch die Emission zehnjähriger TIPS.

Nach den jüngst durch das US-Treasury veröffentlichten Zahlen hat sich ergeben, dass im Mai 2011 seitens ausländischer Investoren lediglich 23,6 Mrd. US-Dollar nachgefragt wurden. Im Vormonat waren es noch 30,6 Mrd. US-Dollar an US-Anleihen mit einer Laufzeit von mindestens einem Jahr. Zur Refinanzierung ihres Defizits ist die USA auf ausländisches Kapital angewiesen, aber die Sorge vor einer Zahlungsunfähigkeit hat die Anleger bereits vor Wochen zum Umdenken veranlasst.

In Euroland wurden diverse Altemissionen aufgestockt. Dabei handelt es sich um Anleihen Frankreichs (A1GRNJ / 2013 , A1AJC6 / 2014 , A1GSTX / 2016) und Belgiens (A1GN5N / 2017 , A1GLKR / 2021 , A1AWF4 / 2041). In Deutschland stand die planmäßige Aufstockung der ca. 30-jährigen Bundesanleihe von 2011 (2042) an. Die Anleihe wurde um 2 Mrd. € auf insgesamt 10 Mrd. € aufgestockt. Bei einer lediglich 1,3-fachen Überzeichnung wurde mit einer Durchschnittsrendite von 3,43% zugeteilt.

Ausgewählte Währungsanleihen

In dieser Handelswoche hat sich der Euro gegenüber dem US-Dollar auf einem gefestigten Niveau halten können. Im Vorfeld des anstehenden Krisengipfels war allerdings eine erhöhte Volatilität gegenüber alternativen Krisenwährungen festzustellen. Die norwegische Krone bewegte sich z.B. seit dem 14. Juli gegenüber dem Euro in einer Bandbreite zwischen 7,8020 und 7,8877. Solche Schwankungsbreiten sind Beleg für die Ängste der Investoren. Allerdings wäre es vermessen zu denken, dass die Unsicherheiten nach Abschluss des Krisengipfels vom Tisch wären.

Auf der Suche nach Alternativen zum Euro sind die schon seit vielen Monaten im Fokus stehenden norwegischen Anleihen weiterhin favorisiert. Aber auch Anleihen auf andere Währungen lautend, wie auf amerikanische, kanadische, australische und neuseeländische Dollar, sowie auf türkische Lira und südafrikanische Rand werden weiterhin nachgefragt.

Weitere Währungsanleihen mit aktuellen Daten finden Sie im [Link "Bondfinder bei Bondboard" auf news.baaderbank.de/... nicht mehr verfügbar]

Euro-Bund-Future

Inzwischen haben sich die Rentenhändler wieder mit kleineren Schwankungsbreiten abgefunden. Aber die Unsicherheit in den Märkten ist weiterhin zu spüren. Sobald es Gerüchte zu neuen Plänen gibt, reagieren die Märkte in Form eines plötzlich anziehenden oder abfallenden Euro-Bund-Future. Niemand kann sich dieser Unruhe entziehen und so bleibt lediglich der Blick auf charttechnische Marken. Die Unterstützungslinien verlaufen aktuell im Bereich zwischen 127,96% und 128,37%. Nach oben sind Widerstände zwischen 130,12% und 130,91% (Hoch vom 12.07.) auszumachen.

Ausgewählte Wirtschaftsdaten

Daten aus den USA:
Erstanträge Arbeitslosenhilfe 405t nach 427t
Registrierte Arbeitslose 3.727t nach 3.712t
Lagerbestände Mai unv. +1,0%
VPI Juni -0,2% nach +0,2% (MoM), unv. +3,65 (YoY)
VPI Juni unv. +0,3% (MoM), +1,6% nach +1,5% (YoY)
VPI Kernindex Juni 224,958 auf 224,387 sb
Verbraucherpreisindex Juni 225,722 nach 225,964 nsb
Industrieproduktion Juni +0,2% nach -0,1%
University of Michigan Juli 63,8 nach 71,5
NAHB Wohnungsmarkt-Index Juli 15 nach 13
Baubeginne Juni 629t nach 549t, +14,6% nach 0,0% (MoM)
Baugenehmigungen Juni 624t nach 609t, +2,5% nach +8,2%
MHB Hypothekenanträge +15,5% nach -5,1%
Wiederverkäufe Häuser Juni 4,77 Mio. nach 4,81 Mio., -0,8% nach -3,8% (MoM)

Daten aus Euroland:
VPI-Kernrate Juni +1,6% nach +1,5% (YoY)
VPI Juni unv. +0,0% (MoM), unv. +2,7% (YoY)
25 Kfz-Neuzulassungen Juni -8,1% nach +7,1%
Handelsbilanz Mai +0,0 Mrd. € nach -4,8 Mrd. €, -0,6 Mrd. € nach -2,5 Mrd. € sb
Output vom Bau Mai -1,1% nach +1,2% (MoM) sb
Bauleistungen Mai -1,9% nach -1,3% (YoY) wda
ZEW-Umfrage Konjunkturausblick Juli -7,0 nach -5,9
Verbrauchervertrauen Juli -11,4 nach -10,3

Daten aus Deutschland:
ZEW-Umfrage (Aktuelle Lage) Juli 90,6 nach 87,6
Konjunkturausblick Juli -15,1 nach -9,0
Erzeugerpreise Juni +0,1% nach +0,0% (MoM), +5,6% nach +6,1% (YoY)

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