Kommentar
09:02 Uhr, 14.10.2011

Tote Hose am Primärmarkt

Fehlanzeige herrscht derzeit bei Neuemissionen. Angesichts der Unsicherheit politischer Börsen wagte sich diese Woche kein Unternehmen an den Kapitalmarkt.

Ausgewählte Unternehmensanleihen

Aktuelle Neuemissionen finden Sie immer bei [Link "Bondboard" auf news.baaderbank.de/... nicht mehr verfügbar]

Euro-Bond-Neuemissionen

In dieser Woche hat die Europäische Zentralbank (EZB) im Rahmen eines siebentägigen Refinanzierungsgeschäfts dem Geldmarkt 163 Mrd. € (Vw.: 160,5 Mrd. €) entzogen. Dieser Betrag entspricht der Summe der -im Rahmen des Ankaufprogramms- bis zum 9. Oktober abgewickelten Transaktionen. Somit wurden im Laufe der Handelswoche Staatsanleihen für 2,5 Mrd. € neu angekauft. Insgesamt erhielt die EZB Gebote von 108 Instituten (Vw.: 100) über 241,578 Mrd. € (Vw.: 240,553 Mrd. €).

In den USA wurden in dieser Handelswoche Laufzeiten zwischen vier Wochen und 30 Jahren refinanziert. Dabei handelt es sich um 30 Mrd. US-Dollar als 4-Wochen-, 29 Mrd. US-Dollar als 3-Monat-, 27 Mrd. US-Dollar als 6-Monat-T-Bills, 28 Mrd. US-Dollar als 3-Jahre-, 21 Mrd. US-Dollar als 10-Jahre- und 13 Mrd. US-Dollar als 30-Jahre-T-Bond.

In Euroland wurden auch in dieser Handelswoche wieder diverse Altemissionen aufgestockt. Dabei handelt es sich um Anleihen Spaniens (A1GU8C / 2016 , A0T6KX / 2019 , A1GLGQ / 2021), Italiens (A1GVG6 / 2016 , A0TUT3 / 2018 , A1GM1G / 2021 , A1AJ3B / 2025) und der Niederlande (A1GSZE / 2017). In Deutschland wurden planmäßig die 2042 endfällige Bundesanleihe (113543) um 2 Mrd. € aufgestockt. Das Gesamtvolumen beträgt nun 12 Mrd. €. Die Zuteilung der offiziell 1,1-fach überzeichneten Anleihe erfolgte bei einer Durchschnittsrendite von 2,82%. Da von den zwei Milliarden Euro allerdings 375 Millionen Euro der Marktpflegequote zuzurechnen sind und lediglich für 1,777 Milliarden Euro Gebote abgegeben wurden, erfüllte das Tenderergebnis nicht die Erwartungen des Marktes. Die Rahmenbedingungen für diesen Tender konnten allerdings auch nicht ungünstiger sein. In eine Marktkorrektur hinein eine lang laufende Anleihe begeben zu wollen, ist kein leichtes Unterfangen.

Ausgewählte Währungsanleihen

Der Euro konnte sich in dieser Handelswoche gegenüber US-Dollar und Yen von seinen Tiefstständen lösen und eine kleine Gegenbewegung initiieren. Der Kurs Euro/US-Dollar konnte sich im Handelsverlauf trotz des noch nicht zustimmenden Abstimmungsergebnisses von 1,3240 auf über 1,38 erholen. Beim Yen war die Erholung von 101,67 auf über 107 ähnlich gelagert. Zusätzlich hat die Devisenkurs-Entwicklung der norwegischen Krone -mit einer Bandbreite zwischen 7,8585 und 7,7470- weiterhin für eine rege Handelsaktivität in diesen Fremdwährungstiteln gesorgt.

Dennoch bleiben auch Anleihen auf schwedische Kronen, amerikanische, australische, kanadische und neuseeländische Dollar, sowie auf türkische Lira und südafrikanische Rand im Fokus der Privatanleger.

Weitere Währungsanleihen mit aktuellen Daten finden Sie im [Link "Bondfinder bei Bondboard" auf news.baaderbank.de/... nicht mehr verfügbar]

Euro-Bund-Future

Charttechnisch stehen die Zeichen beim Rentenbarometer weiter auf Sturm und zeigen gegen Süden. Nach dem Durchbruch der charttechnisch wichtigen Marke bei 134,43% und dem Unterschreiten der psychologisch wichtigen 134% ist nun ein Abrutschen bis zur unteren Aufwärtslinie bei ca. 132,40% möglich. Allerdings handelt es sich hierbei um politisch getriebene Märkte und bei der entsprechenden Nachrichtenlage kann es sehr schnell zu einer verstärkten „Save heaven“-Bewegung kommen. Auch die möglichen Interventionen seitens der Notenbanken auf dem aktuellen Niveau erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer technischen Gegenreaktion in den Bereich 135,00%. Grundsätzlich gilt also auch weiterhin: „Nichts Genaueres weiß man nicht“ oder „Nichts ist unmöglich“. Diese Aussagen sollen das bestehende Risiko auf dem aktuellen Niveau verdeutlichen und den Investor nochmals daran erinnern, dass mittels enger Stoppmarken gearbeitet werden sollte.

Ausgewählte Wirtschaftsdaten

Daten aus den USA:
Erstanträge Arbeitslosenhilfe 401t nach 395t
Registrierte Arbeitslose 3.700t nach 3.752t
Änderung Erwerbstätige ohne Agrar Sept. +103t nach +57t
Änderung Erwerbstätige (Privatsektor) Sept. +137t nach +42t
Änderung Erwerbstätige prod. Gewerbe Sept. -13t nach -4t
Arbeitslosenquote Sept. unv. 9,1%
Lagerbestände Großhandel Aug. +0,4% nach +0,8%
MHB Hypothekenanträge +1,3% nach -4,3%
JOLTs Offene Stellen Aug. 3056 nach 3213

Daten aus Euroland:
Sentix-Investorenvertrauen Okt. -18,5 nach -15,4
Industrieproduktion Aug. +1,2% nach +1,1% (MoM) sb, +5,3% nach +4,4% (YoY) wda

Daten aus Deutschland:
Auftragseingang Industrie Aug -1,4% nach -2,6% (MoM) sb, +3,9% nach +8,9% (YoY) nsb
Industrieproduktion Aug. -1,0% nach +3,9% (MoM) sb, +7,7% nach +10,3% (YoY) nsb wda
Exporte Aug. +3,5% nach -1,2% (MoM) sb
Importe Aug. +0,0% nach +0,5% (MoM) sb
Leistungsbilanz Aug. +7,0 Mrd. € nach +7,8 Mrd. €
Handelsbilanz Aug. +11,8 Mrd. € nach +10,5 Mrd. €
Großhandelspreisindex Sept. +0,3% nach +0,1% (MoM), +5,7% nach +6,5% (YoY)

Klaus Stopp, stv. Leiter Rentenhandel der Baader Bank

Rechtliche Hinweise/Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenskonflikten der Baader Bank AG:

http://www.baaderbank.de/disclaimer-und-umgang-mit-interessenskonflikten/

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