Kommentar
15:45 Uhr, 22.06.2020

TIXX: Mit Künstlicher Intelligenz die Märkte schlagen

Mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) entstehen ganz neue Möglichkeiten im Alltag und in diversen Geschäftsfeldern. Der Deutschland Top Aktien Index (TIXX Deutschland) analysiert Stimmungen im Internet zu Wertpapieren und bündelt sie - das wird auch als Emotional Data Intelligence bezeichnet. Mit dieser Methode schlägt der TIXX die Märkte und so manchen Finanzexperten deutlich.

Interview mit Stefan Nann, CEO des IT-Unternehmens Stockpulse, das auf Emotional Data Intelligence spezialisiert ist und die Stimmungsdaten als Grundlage für die Aktien-Auswahl des TIXX berechnet:

Herr Nann, mit dem Deutschland Top Aktien Index (WKN: A26RWY, ISIN: DE000A26RWY8) gehen Sie und der Index-Anbieter ICF Bank neue Wege, in dem Sie Big Data-Analysen, Methoden der Künstliche Intelligenz und die so genannte Emotional Data Intelligence für die Aktien-Auswahl nutzen. Was steckt hinter dem Index?

Stefan Nann: Es werden diejenigen Titel in den Index aufgenommen, die auf Basis von umfangreichen Sentiment-Analysen besonders starke Stimmungsmuster aufweisen und damit eine überdurchschnittliche Kursentwicklung erwarten lassen. Die Emotionen und Stimmungen (Sentiment) werden aus der Kommunikation der Masse der Anleger im Internet abgeleitet. Jeden Tag diskutieren Millionen von Anlegern in Online-Foren, auf Twitter oder in den Kommentarspalten unter Artikeln von Newsportalen. Wer diese Diskussion permanent verfolgt und korrekt auswertet, bekommt ein sehr klares Stimmungsbild. Einmal im Quartal wird die Zusammensetzung des TIXX überprüft und zwar auf Grundlage des Stimmungsbildes unter den Anlegern. Dies alles geschieht vollautomatisiert mit Hilfe von intelligenten und selbstlernenden Computerprogrammen. Ein Eingreifen von Menschen bei der Auswahl ist ausgeschlossen. Die Software arbeitet nach klaren Regeln - persönliche Vorlieben und das „Bauchgefühl“ eines Fondsmanagers werden ausgeschlossen.

Sind Stimmungen wirklich signifikant für Kursentwicklungen verantwortlich?

Nann: Mit unseren Analysen machen wir die Psychologie der Börse und die Emotionen der Marktteilnehmer erfassbar - getreu dem berühmten Zitat von Börsenlegende André Kostolany: „Die Börse reagiert nur zu 10 Prozent auf Fakten, alles andere ist Psychologie.“ Ein einfaches Beispiel: Sind viele Anleger sehr positiv zu einer Aktie eingestellt, ist das meist ein starkes Signal für kurzfristig steigende Kurse. Wer also die Stimmung der Anleger kennt und diese rund um die Uhr auswerten kann, der sichert sich oft einen wertvollen Vorsprung an der Börse.

Das Internet scheint weit, schnell und unüberschaubar. Welcher Aufwand steckt dahinter relevante Daten zu erfassen?

Nann: Der Aufwand ist gigantisch, weil insbesondere die Flut der Daten exponentiell steigt. Wir bei Stockpulse betreiben dutzende Hochleistungsrechner, die - ähnlich wie Google - das Internet rund um die Uhr nach relevanten Daten und Meinungen durchforsten. Zudem bedarf es intelligenter Algorithmen und einer stabilen Software, die in Echtzeit die eingesammelten Daten analysieren und zu treffsicheren Stimmungsbildern verdichten kann. Dabei ist es auch wichtig, Spam oder irrelevante Daten zu erkennen und auszusortieren. Wir bei Stockpulse haben mehr als zehn Jahre an unseren Algorithmen entwickelt und der Hardware gearbeitet - übrigens alles in Eigenarbeit, damit sind wir unabhängig von Dritten und können unsere Systeme bei Bedarf zügig erweitern oder feinjustieren.

Wie exakt sind die Prognosen, die auf den Stimmungs-Analysen basieren?

Nann: Vorab: Wer 100 Prozent Treffergenauigkeit verspricht, dem sollte mal als Anleger nicht vertrauen! Kein Finanzexperte und kein System wird dauerhaft nur Volltreffer abliefern. An den Finanzmärkten ist man schon ganz gut dabei, wenn man über die Jahre mit etwas mehr als der Hälfte seiner Investments richtig liegt und Verluste konsequent begrenzt - das hat schon vor langer Zeit der Börsen-Milliardär Georg Soros so formuliert. Am besten schaut man sich die langfristige Performance einer Anlage-Strategie an.

Wie hat sich denn der TIXX bislang geschlagen?

Nann: Die Performance ist in der Tat überragend. Seit Start der Berechnungen am 21.09.2012 bis Mitte Juni 2020 (15.06.2020) hat der TIXX um 245,5 Prozent zugelegt. Zum Vergleich: Die Benchmark MDax kommt im selben Zeitraum auf eine Performance von +128,0 Prozent. Beeindruckend war vor allem auch die jüngste Aufholjagd im Zuge der Corona-Krise. Wie alle großen Indizes hat auch der TIXX einen deutlichen Rückschlag hinnehmen müssen, aber seit dem Tiefststand im Börsenjahr 2020 Mitte März praktisch einen echten Turbo eingelegt, die zwischenzeitlichen Verluste zügig aufgeholt und Anfang Juni mit 1.107 Punkten sogar ein neues Allzeit-Hoch erreicht.
Zu beachten ist bei den Performance-Angaben, dass vor dem Start der erstmaligen, offiziellen Berechnungen des TIXX durch die ICF Bank am 20. Dezember 2019 historische Performance-Daten auf Basis einer Rückrechnung vorgehalten werden. Ein übliches Verfahren, das auch bei vielen großen Indizes angewendet wird.

Der Dax beinhaltet 30 Werte auch der TIXX umfasst eine ähnliche Anzahl. Warum ist TIXX bislang deutlich besser gelaufen als der Dax?

Nann: Die Strategie des TIXX sucht bewusst nach denjenigen Aktien aus Deutschland, bei denen unsere vollautomatisierten Analysen eine besonders hohe Aufmerksamkeit unter den Anlegern und zudem besonders starke Stimmungsmuster erkennt. Im TIXX sind also immer die maximal 40 Titel enthalten, die eine überdurchschnittliche gute Kursentwicklung erwarten lassen - egal, ob das Unternehmen besonders groß oder eher klein ist. In vielen Indizes wie dem DAX sind dagegen immer die börsennotierten Unternehmen enthalten, die auf einer Rangliste die größte Marktkapitalisierung aufweisen. Durch unsere neuartige Strategie, die auf die stärksten und nicht die größten Aktien-Titel setzt, hat es der TIXX in der Vergangenheit immer wieder geschafft, sich ein bisschen besser als der DAX oder MDax zu entwickeln. Dieses "immer ein bisschen besser" summiert sich im Laufe der Jahre auf eine stolze Outperformance

Wie sieht es mit Verlusten aus? Darüber spricht doch niemand gerne...

Nann: Natürlich sind Verluste nicht schön, aber sie gehören zur Börse einfach dazu. Deshalb arbeiten wir bei StockPulse seit Anbeginn offen und nachvollziehbar - und wir zeigen auch die Verluste, die immer wieder vorkommen. Sowohl beim TIXX als auch bei anderen Strategien, die wir von Stockpulse entwickelt haben, gab es in der Vergangenheit immer wieder Verlustphasen. Aber genau in diesen Schwächephasen haben die vollautomatisierten Computer-Systeme ihre Stärke gezeigt. So konnten die Verluste begrenzt, schließlich ausgeglichen und die Strategie immer wieder auf die Gewinnerstraße geführt werden. Das zeigt der langfristige Vergleich mit den großen Leitindizes wie DAX oder auch EuroStoxx 50.

Wie können Anleger in den TIXX investieren? Alle Informationen finden Sie auf dem TIXX-Desktop auf Guidants!

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