Analyse
11:05 Uhr, 22.05.2023

THYSSENKRUPP – Bringt das Wasserstoff-IPO Schwung in die Aktie?

Das Zahlenwerk des Industriekonzerns für das zweite Quartal bzw. das erste Halbjahr 2022/2023 lag wie erwartet unter den Vorjahreswerten aber über den Schätzungen der Analysten.

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  • ThyssenKrupp AG
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  • ThyssenKrupp AG - WKN: 750000 - ISIN: DE0007500001 - Kurs: 6,868 € (XETRA)

Abgesehen vom Halbjahresbericht tut sich bei ThyssenKrupp derzeit so einiges. Neben dem Wechsel im Vorstand nehmen auch die Börsenpläne der Wasserstofftochter Nucera Gestalt an.

Mit einem Umsatzrückgang um 5 Prozent auf 10,11 (VJ 10,60) Mrd. EUR, einem bereinigten EBIT von 205 (VJ 802) Mio. EUR und einem Quartalsergebnis von minus 223 (VJ 787) Mio. EUR schloss ThyssenKrupp das zweite Quartal per 31. März 2023 ab. Im Ersten Halbjahr erlöste der Konzern 19,13 (VJ 19,62) Mrd. EUR bei einem bereinigten EBIT von 0,37 (VJ 1,18) Mrd. EUR. Unter dem Strich fiel ein Fehlbetrag von 147 Mio. EUR an, nach einem Halbjahresgewinn von 671 Mio. EUR im Vorjahr. Das Ergebnis je Aktie lag bei minus 0,24 (VJ 1,08) Euro je Aktie. Analysten hatten mit noch stärkeren Rückgängen gerechnet.

Mit einem Minus von 19 Prozent auf 19,37 (VJ 23,96) Mrd. EUR ging der Auftragseingang deutlich stärker zurück als die Erlöse. Dies lag an den sich wieder sich normalisierenden Preisen im Handelsgeschäft, an den gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten sowie an Veräußerungen von Unternehmensteilen. Außerdem war im Vorjahresquartal ein Großauftrag im Segment Marine Systems zu verzeichnen gewesen.

Ins Plus drehte hingegen der operative Cashflow mit 69 Mio. EUR. Im Vorjahr lag der operative Cashflow noch bei minus 1,08 Mrd. EUR. Der freie Cashflow verbesserte sich auf minus 0,55 (VJ minus 1,06) Mrd. EUR. Die Nettofinanzverschuldung stieg auf 2,90 (VJ 2,45) Mrd. EUR an. Die Eigenkapitalquote lag mit 39,3 (VJ 39,8) Prozent auf dem Vorjahresniveau.

Im Geschäftsjahr 2022/2023 strebt ThyssenKrupp ein bereinigtes EBIT im mittleren bis hohen dreistelligen Millionenbereich (VJ 2,1 Mrd. EUR) an. Das Jahresergebnis soll zumindest ausgeglichen ausfallen.

Neuer Vorstandschef

Mit Miguel Borrego leitet ab dem 1. Juni 2023 ein neuer CEO die Geschicke des Essener Unternehmens. Er löst die bisherige Vorstandsvorsitzende Martina Merz ab, die seit Oktober 2019 Chefin war. Zuletzt gab es vermehrt Kritik an der von Merz angedachten Struktur für ThyssenKrupp. Sie wollte aus dem Konglomerat eine Unternehmensgruppe mit weitgehend selbständigen Firmen machen. Dabei war sie jedoch auf Widerstand vor allem bei der IG Metall gestoßen. Borrego war unter anderem im Vorstand bei verschiedenen Geschäftseinheiten von Siemens und zuletzt als Interimschef des Autozulieferers Norma Group tätig.

Nucera-IPO schon im Juni?

Schon länger ist der Börsengang der Wasserstofftochter Nucera geplant. Das Unternehmen ist vor allem mit seiner Wasserelektrolyse-Technologie führend. Erst heute wurde gemeldet, dass Nucera Elektrolyseure für H2 Green Steel zum Bau einer der größten Anlagen für grünen Stahl in Europa liefern wird. Laut Bloomberg könnte der Börsengang noch im Juni starten. Nucera soll dabei auf eine Bewertung von rund 4 Mrd. EUR kommen. Weiter wurde berichtet, dass ThyssenKrupp neue Nucera-Aktien im Volumen von 500 Mio. EUR ausgeben könnte. Durch den Verkauf von bereits bestehenden Nucera-Aktien könnte sich das gesamte Angebotsvolumen auf bis zu 750 Mio. EUR belaufen. ThyssenKrupp will auch nach einem Börsengang die Mehrheit an der Tochter halten.

Fazit: Das laufende Geschäftsjahr muss man als Übergangsjahr abhaken. 2023/2024 soll das Ergebnis dann wieder deutlich zulegen. Auf die Nachricht, dass der Nucera-Börsengang zeitnah durchgeführt werden könnte, reagierte die ThyssenKrupp-Aktie mit einem kleinen Kurssprung. Sollten die Pläne noch konkreter werden, könnten kurzfristig weitere Gewinne drin sein.

Jahr 2021/2022 2022/2023e* 2023/2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 41,14 37,84 36,01
Ergebnis je Aktie in EUR 2,16 0,46 0,97
KGV 3 15 7
Dividende je Aktie in EUR 0,15 0,15 0,18
Dividendenrendite 2,19 % 2,19 % 2,63 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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