Thailand – Neue Zuversicht durch Neuwahlen
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Konjunkturell zeichnet sich eine Stabilisierung ab. Insbesondere die Industrieproduktion scheint nach der Verlangsamung in den letzten Monaten wieder tritt zu fassen. Eine Erholungstendenz setzt jedoch ein Ende der politischen Unsicherheit voraus. Knapp ein Jahr nach der Machtübernahme des Militärs im September 2006 richtet sich daher die Blickrichtung von Unternehmen, privaten Haushalten und Finanzmarktteilnehmern auf die für den 23. Dezember angkündigten Neuwahlen. Nach dem erfolgreichen Referendum über die neue Verfassung am 19. August sollten die Neuwahlen den politischen Neubeginn markieren. Unsicherheit bleibt jedoch hinsichtlich der Bildung einer neuen Regierung. Dieser Prozess kann die Zuversicht an den Märkten vorerst deutlich dämpfen.
Dass die wirtschaftliche Entwicklung in den letzten zwölf Monaten trotz der politischen Unsicherheiten weitgehend robust verlief, ist vor allem auf die erfolgreiche Exportindustrie zurückzuführen. Der positive Exporttrend, getrieben durch eine nur moderat schwächere US-Nachfrage und einer stabilen Dynamik in Asien, hat die Stimmung in der Binnenwirtschaft etwas aufgehellt. Dies dürfte ein Grund für die sich abzeichnende Erholung der privaten Investitionen sein. Dies könnte dazu führen, dass von der wiederholten Lockerung der Geldpolitik letztlich doch noch ein expansiver Impuls ausgeht. Eine deutlich spürbare Erholung der Wirtschaft wird jedoch erst mit einer neuen, demokratischen Regierung einsetzen.
Trotz der zeitweise sehr festen Tendenz des Baht rechnen wir nicht mit weiteren entgegengerichteten Maßnahmen seitens der Regierung. Die sehr starken negativen Auswirkungen der kurzfristigen Einführung von Kapitalverkehrskontrollen im Dezmeber 2006 sind Regierung und Notenbank noch gut in Erinnerung, so dass verstärkt auf verbale Interventionen, niedrigere Zinsen und höhere Investitionen im Ausland gesetzt wird. Vor diesem Hintergrund halten wir die zeitweise sehr kräftige Aufwertung des Baht auf rund 30 je USD für überzogen und rechnen bis zum Jahresende mit einer Seitwärtsbewegung im Bereich 33-34 je USD. Diese Bewegung sollte durch eine moderate Erholung des Dollar und weiter sinkende Zinsen in Thailand untermauert werden. Auf Jahressicht sollte der Leitzins von derzeit 3.25% unter 3.0% sinken. Im Zuge einer Stabilisierung des wirtschaftlichen Ausblicks nach den Neuwahlen sollte daher insbesondere die Investitionsnachfrage an Dynamik gewinnen. Die mittel- bis langfristige Herausforde-rung für die Wirtschaftspolitik besteht darin, die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu stärken, damit die Belastung durch eine voraussichtlich längerfristig feste Währung schrittweise abnimmt. Hierzu trägt auch eine zunehmende Ausrichtung des Handels auf die chinesischen Märkte bei. Da die anderen asiatischen Währungen ebenfalls unter Aufwertungs-druck bleiben, relativiert sich die Baht-Aufwertung.
Quelle: cominvest
Die cominvest Asset Management GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main wurde im Jahr 2002 durch Zusammenlegung der inländischen Asset Management-Aktivitäten der Commerzbank AG gegründet und ist seitdem eine hundertprozentige Tochter der Commerzbank. Aktuell verwaltet sie 55 Milliarden Euro, wovon 44% auf Privatkunden und 56% auf institutionelle Investoren entfallen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf europäischen Aktien- und Rentenfonds.
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