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11:38 Uhr, 11.01.2005

Templeton Growth (Euro) schlägt Benchmark

Der MSCI AC World Index legte im Jahr 2004 in USD 15,8% zu. Das erste Halbjahr war für die globalen Aktienmärkte schwierig. Es war geprägt von einer Bodenbildung beim US-Zinszyklus, steigenden Ölpreisen, Rekordständen bei Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit in den USA, sowie einem schwachen Dollar. Allerdings trug eine Reihe von Faktoren zu einem äußerst starken 2. Halbjahr bei; allein im vierten Quartal stiegen die Aktienkurse um 12,3%. Die Weltwirtschaft verzeichnete ein kräftiges Wachstum. Das US-Wahlergebnis beseitigte eine gewisse politische Verunsicherung. Befürchtungen einer Abschwächung der boomenden chinesischen Wirtschaft erwiesen sich als unbegründet. In den USA gab es kaum Anzeichen für ein Nachlassen der Konsumausgaben oder Hinweise auf sinkende Preise für Wohnimmobilien. Die Rally wurde gestützt von starken Rentenmärkten und dem niedrigen realen Zinsniveau.

Die Emerging Markets lagen an der Spitze; unter den bedeutenden Märkten belegten Indien, Brasilien und Mexiko die ersten drei Plätze. Allerdings waren Russland (vorwiegend wegen der Yukos-Affaire) und China in diesem Jahr die Schlusslichter. Einige der besten Märkte befinden sich in Europa. Deutsche Aktien schnitten - trotz der Stärke des Euro gegenüber dem USD - gut ab. Unter den entwickelten Ländern lagen dagegen die USA auf dem letzten Platz.

Die Top-Branchen waren Versorger und Energie, da sich die Anleger mit der Tatsache abfanden, dass die globalen Energiepreise offenbar nun auf einer wesentlich höhere Preisbasis aufbauen müssen, als die meisten noch vor einigen Jahren angenommen hatten. Die Versorgeraktien profitierten zudem von ihren höheren Dividendenrenditen. In diesem Jahr schnitten liquide und hochrentierliche Unternehmen in der Regel überdurchschnittlich ab. Auch die Mobilfunk-Aktien in aller Welt verzeichneten eine starke Performance - wieder eine liquide Branche in einem Konsolidierungsprozess. Der Kundenstamm wuchs im Jahr 2004 wesentlich stärker als die Pessimisten zu Jahresbeginn prognostiziert hatten.

Eine schlechte Wertentwicklung verzeichneten vor allem die Technologiewerte. Der Halbleiter-Index gab über 16% nach und die Gesundheitstitel legten nur noch knapp über 6% zu. Der Technologiesektor leidet noch immer unter einer Kombination von teueren Bewertungen und fehlendem Wachstum.

Im Jahr 2004 schlug der Templeton Growth (Euro) Fund seinen Vergleichsindex. Das geringe Engagement in den USA wirkte sich positiv aus. Die Gewichtung des Fonds in den USA lag bei durchschnittlich unter 21%, die des Vergleichsindex bei beinahe 52%. Dies zeigt, wie schwierig es für uns ist, in einem Markt, der nach historischen Kriterien und gegenüber anderen Regionen der Welt teuer ist, ausreichend unterbewertete Unternehmen zu entdecken. Dagegen war Großbritannien im Fonds mit über 18% gewichtet; der Index mit 10%. Auch dies wirkte sich positiv aus, da sich die in diesem Markt ausgewählten Aktien besser entwickelten als der Marktdurchschnitt. Hier resultiert die Gewichtung von Großbritannien ebenfalls aus einer großen Zahl von einzelnen Aktienentscheidungen und nicht aus einer Topdown Betrachtung der britischen Volkswirtschaft oder des britischen Marktes. Beim Durchkämmen der Branchen identifizierte unser Analysten-Team in Großbritannien notierte Aktien, die gegenüber ihren globalen Mitbewerbern und nach unserer Einschätzung ihres Werts auf die nächsten fünf Jahre preiswert sind.

Dagegen wirkte sich das vergleichsweise geringe Engagement in Japan belastend auf die Performance 2004 aus, da die Reflation in Japan Fuß fasst und Bankaktien gut abschnitten. (Unter Reflation versteht man eine durch aggressiv expansive Geldpolitik bewusst herbeigeführte Inflationierung, um Deflation zu verhindern.) Im Jahresverlauf nahm das Engagement in Japan ständig zu, allerdings über neue Investments in exportlastige Unternehmen, die 2004 unter dem starken Yen zu leiden hatten und daher erst auf längere Sicht eine gute Möglichkeit darstellten. Gekauft wurde u. a. Fuji Photo, Olympus, Nintendo, Sony und Takeda Pharmaceutical.

Das geringe Engagement bei Technologieaktien wirkte sich 2004 positiv aus. Diese Überzeugung vertreten wir seit Jahren und sie dürfte sich kaum ändern, solange die Technologieaktien nicht erheblich preiswerter werden. Als erfolgreich erwies sich allerdings die Übergewichtung bei Aktien der Telekommunikation, v. a. im Mobilfunk. Der Fonds profitierte in den USA vor allem von der Übernahme von AT&T Wireless durch Cingular zu einem kräftigen Aufschlag auf die Einkaufkosten des Fonds. Dies wurde teilweise ausgeglichen durch das geringe Engagement des Fonds bei Finanzwerten. In einem für die Finanzwerte erfolgreichen Jahr erwies sich dies als ungünstig.

Der Fonds erfreute sich im Jahresverlauf eines ständigen Zuflusses an Mitteln und kaufte aktiv, vor allem im zweiten bzw. dritten Quartal, bei den damals niedrigeren Aktienkursen. Neben Zukäufen wurde auch eine Reihe von Neukäufen getätigt. Historisch betrachtet war Templeton bei Pharma-Aktien äußerst wenig engagiert. Allerdings nutzt der Fonds nun den allgemein vorherrschenden Pessimismus über die Aussichten des Pharma-Sektors, um bei einigen Positionen nachzukaufen, u. a. bei Abbott Laboratories, Bristol Myers Squibb, GlaxoSmithKline und Pfizer. Die Beteiligung am französischen Pharma-Konzern Aventis wurde von seinem Rivalen Sanofi übernommen. Der Fonds ist nun am neu entstandenen Konzern beteiligt. Ebenfalls im Gesundheitsbereich wurde mit Tenet Healthcare (Krankenhaus-Konzern) eine neue Position eingegangen.

Die Gewichtung der Medienbranche nahm im Jahresverlauf zu. Medien sind ein weiterer Wachstumssektor, der sehr schlecht abgeschnitten hat und daher nun für langfristige Anleger selektiv auch Substanz zu bieten hat. Die neuen Beteiligungen sind British Sky Broadcasting (GB) und Direct TV in den USA. Diese beiden Satelliten-Sendergesellschaften zählen auf dem globalen Markt für Pay-TV zu den stärksten Unternehmen.

Für 2005 erstellt Templeton keine Prognosen über kurzfristige Marktentwicklungen. Dagegen investieren wir bevorzugt auf längere Sicht und versuchen nicht, kurzfristige Ereignisse oder die kurzzeitige Risikobereitschaft der Anleger zu prognostizieren. Niedrige Zinsen und ein vernünftiges globales Wirtschaftswachstum dürften die Märkte 2005 unterstützen, solange wir keine Schwäche der Rentenmärkte oder einen rapiden Wertverfall des Dollar erleben. Nach zwei für die globalen Aktienmärkte äußerst starken Jahren ist es gefährlich, ein drittes derartiges Jahr zu prognostizieren, ohne auf einige der Risiken hinzuweisen. Die Problematik des Doppeldefizits in den USA bleibt bestehen, und in gewisser Hinsicht müssen die US-Verbraucher auch ihre Ausgaben senken, um die abnorm niedrige Sparquote zu erhöhen. China wurde innerhalb kurzer Zeit zu einem bedeutenden Player innerhalb der Weltwirtschaft. Die langfristigen Wachstumsaussichten erscheinen solide, aber es bestehen Schwächen im Bankensystem, sowie Engpässe in der Infrastruktur.

Der Fonds verringerte während des Jahres laufend sein Engagement im US-Konsum und bei direkten China-Investments. Er ist verstärkt auf Unternehmen ausgerichtet, die sehr liquide sind, solide Bilanzen und angemessene langfristige Wachstumsaussichten aufweisen. Viele Aktien, z. B. Pharma- oder Medienwerte oder Aktien von Nahrungsmittelherstellern, stehen aufgrund kurzlebiger Gründe nicht mehr in der Gunst der Anleger, sind aber gerade deshalb attraktiv bewertet. Langfristig basiert unsere Zuversicht auf der Tatsache, dass der Templeton Growth (Euro) Fund viele derartiger Aktien erworben hat, die wir auf Sicht von fünf Jahren für unterbewertet halten.

Quelle: Franklin Templeton

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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