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09:56 Uhr, 14.10.2002

Telekomsektor: Es könnte noch schlimmer werden

Gerade wenn man denkt, dass es nicht mehr schlimmer werden kann, werden viele Unternehmen im Telekomsektor die schwächsten Quartalsergbnisse ihrer Geschichte veröffentlichen.

Ciena, Tellabs, Alcatel, Nortel Networks, Lucent Technologies und SBC Communications haben ihre Prognosen im Vorfeld der Bekanntgabe ihrer Zahlen gesenkt und weitere Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet.

Lucent gab am Freitag bekannt, dass weitere 10.000 Mitarbeiter gehen und dass $4 Milliarden an Restrukturierungs- und andersartigen Kosten verbucht werden müssten.

Nun laufen einige Unternehmen Gefahr, ihr Listing an der New York Stock Exchange zu verlieren. So wird Nortel zur Zeit unter der für ein Listing wichtigen Marke von einem Dollar gehandelt, was die Börsenaufsicht die Situation prüfen lässt.

Sollte sich die Industrie nicht nachhaltig erholen, so könnten Analystenmeinung zufolge viele Unternehmen im Sektor WorldCom folgen und Insolvenz beantragen. Die Luft wird also immer knapper.

"Im Frühjahr waren wir in einem Abschwung," sagt Bill Leisur, Telekom Analyst bei Technology Business Research. "Jetzt stecken wir inmitten einer Krise."

Gründe

Die Probleme der Industrie sind leicht auszumachen: Die schwache Wirtschaft drängt Unternehmen dazu, bei Telekomdiensten zu sparen. Neue Projekte werden weiter in die Zukunft verschoben. Durch die geringeren Einnahmen sparen die Telekom Dienstleister bei den Investitionen für neue Netzwerke und Technologien, was den Ausrüstern im Sektor zu Lasten fällt. Und fast jedes Unternehmen im Sektor hat sehr hohe Kredite zu tragen, während die hohe Konkurrenz darüber hinaus die Preisgestaltung stark erschwert.

Hoffnung

Anlass zur Hoffnung geben die bisher ausbleibenden Gewinnwarnungen von Sprint und AT&T, was - sollte es so bleiben - ein positives Signal dafür sein könnte, dass der Markt für Ferngespräche in den USA einen Boden gefunden hat. Sprint wird am Montag und AT&T am 22. Oktober Quartalsergebnisse präsentieren.

Laut John Hodulik von der UBS Warburg profitieren letztere beiden Unternehmen von stabilen Preisen und der Insolvenz von WorldCom, wodurch viele Kunden auf Sprint und AT&T wechselten.

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