Kommentar
13:24 Uhr, 12.07.2005

Technologiewerte auf zu alten Höhen?

Technologiewerte legten in den vergangenen Wochen eine ganz ansehnliche Performance aufs "Parkett" - ein Weg auf zu alten Höhen? Holger Bosse, Director Securitized Products bei Dresdner Kleinwort Wasserstein, erklärt, ob die Freude noch etwas verfrüht ist.

ZertifikateJournal: Wie agieren derzeit Investoren im Bereich Technologie?

Holger Bosse: Äußerst vorsichtig - nicht einmal in den großen, umsatzstarken Produkten kann man erkennen, dass Technologiewerte derzeit gefragt sind. Aus Anlegersicht eigentlich etwas bedauerlich: man konnte mit Technologiewerten in den vergangenen Wochen eine ganz ansehnliche Performance erzielen.

ZertifikateJournal: Dieses Jahr ist es wieder ganz ähnlich angelaufen, wie die Jahre zuvor - das erste Halbjahr ist vorbei und die Performance einer Vielzahl von Technologietiteln ist nicht gerade berauschend...

Holger Bosse: ... In diesem Fall muss man zwischen Europa und den Vereinigten Staaten unterscheiden. In Europa ist es tatsächlich so, dass der heimische TecDAX deutlich hinter dem Deutschen Aktienindex hinterherhinkt. Das liegt daran, dass beim TecDAX einige Trendwerte wie SINGULUS oder Solarworld fundamentale Probleme hatten. SINGULUS, ein ehemaliger Garant für solide Zahlen, hat derzeit Probleme mit kopierter Technologie aus Asien. Bei Solarworld belastet die Diskussion um eine neue Bundesregierung und die Förderung von Solarenergie - das Sentiment ist hier etwas angeschlagen. In den USA hingegen hatten wir Anfang des Jahres eine sehr schlechte Technologie-Konjunktur, aber seit die letzte Quartalssaison vorbei ist, sehen wir zumindest in einigen großen Werten erfreuliche Trends nach oben. Die Zahlen waren durchweg gut - allen voran der "Halbleiter-Gigant" Intel.

ZertifikateJournal: Aber eine SINGULUS und eine Solarworld allein können doch nicht für die "Misere" im deutschen Technologiebarometer verantwortlich sein?

Holger Bosse: Da haben sie recht - aber entgegen zum DAX sind die Titel im TecDAX sehr klein und es wird bei weitem nicht mehr der Aufwand an Research betrieben, den man noch vor Jahren tätigte. D.h. Anleger kommen nur sehr mühselig an Informationen über ein Unternehmen und das Interesse schwindet. Des weiteren muss man sich bewusst sein, dass an der NASDAQ internationale Marktführer gelistet sind, von denen rund 50 Prozent in ihrem jeweiligen Segment "on top" sind. Im TecDAX hingegen haben wir "the best of the rest" - Unternehmen, die deutschlandweit, vielleicht sogar europaweit zur Spitze gehören, aber international eher eine nachrangige Rolle spielen. Die anfängliche Euphorie der deutschen Börse hier ein europäisches Gegengewicht zur amerikanischen NASDAQ zu konstruieren, ist mangels Qualität und Größe der Unternehmen gescheitert.

ZertifikateJournal: Sie sprachen von einem mangelnden Informationsfluss - gehen da dem Anleger nicht eventuell einige "Perlen" durch die Finger?

Holger Bosse: Ja, das ist möglich. Je ineffizienter ein Kapitalmarkt ist, d.h. je weniger Informationen über ein Unternehmen an die Öffentlichkeit sickern, umso größer sind natürlich auch die Chancen, die sich dadurch ergeben - aber wie uns die Vergangenheit gezeigt hat, auch die Risiken.

ZertifikateJournal: Welche Trends sehen Sie im Bereich Technologie? Wo hat der Anleger noch eine wirkliche Chance Geld zu verdienen?

Holger Bosse: Wie Sie wissen, sind meine Kollegen in den Derivate-Abteilungen und ich Produktspezialisten - also keine Branchenkenner oder Unternehmensanalysten. Als Produktanbieter arbeiten wir deswegen bei themen- oder branchenbezogenen Zertifikaten, vor allem also bei Basket-Zertifikaten, sehr gerne mit ausgemachten Brancheninsidern zusammen. Diese können dann bei der Aktienauswahl ihr Know-how einfließen lassen und sorgen somit für eine möglichst optimale Allokation. Deswegen haben wir vor wenigen Wochen zusammen mit Herrn Engelbert Hörmannsdorfer, den Herausgeber des Börsenbriefes BetaFaktor, zwei neue Basket-Zertifikate emittiert. Zum einen handelt es sich dabei um das BetaFaktor Security Zertifikat, das auf ausgewählte Titel der IT-Sicherheitsbranche setzt, zum anderen um das BetaFaktor Storage Zertifikat, bei dem es um Unternehmen aus dem Bereich der Datenspeicherung geht. Bei beiden Zertifikaten sind Herr Hörmannsdorfer und seine Redaktion für die Zusammensetzung verantwortlich, die im Halbjahresrhythmus überprüft und gegebenenfalls angepasst wird.

Weitere Informationen zu den beiden Betafaktor-Zertifikaten erhalten Sie hier:

[Link "Bitte hier klicken, um Details zum BetaFaktor Data Security Baskets einzusehen." auf www.betafaktor.de/... nicht mehr verfügbar]

[Link "Bitte hier klicken, um Details zum BetaFaktor Data Storage Baskets einzusehen." auf www.betafaktor.de/... nicht mehr verfügbar]

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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