Technologiesegment tendiert freundlich
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Ein gemischtes Bild boten die Aktienmärkte in der vergangenen Woche. Amerikanische Standardwerte büßten spürbar ein, während das Technologiesegment freundlich tendierte. In Europa standen die Kurse dagegen unter leichtem Abgabedruck. Japans Nikkei präsentierte sich derweil in sehr starker Verfassung und erreichte den höchsten Stand seit über fünf Jahren.
USA: Leicht gedrückt
Insgesamt gaben amerikanische Aktien in der zurückliegende Woche nach, der marktbreite S&P 500 Index verlor 0,6 Prozent. Die Zinserhöhung der FED inklusive der anschließenden Presseerklärung, die weitere Zinsschritte wahrscheinlich macht, drückten die Stimmung. Überhaupt ist das Geschehen am Rentenmarkt wieder stärker ins Blickfeld der Aktieninvestoren gerückt. Denn die Renditen sind zuletzt deutlich gestiegen und haben folglich Anleihen als Anlagealternativen attraktiver gemacht. Die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten vermochten den Aktienmarkt ebenfalls nicht in Trab zu versetzen. Der Chicago Einkaufsmanagerindex war zwar kräftig gestiegen und auch das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan wurde heraufrevidiert. Sowohl die Konsumausgaben als auch die Industrieaufträge wogen das aber auf, denn beide wichtigen Konjunkturaggregate blieben mit ihren Februarwerten hinter den Erwartungen zurück.
Die amerikanischen Unternehmen blieben in der vergangenen Woche so kurz vor Quartalsende recht ruhig, mit Ausnahme von General Motors. Die ehemalige Tochter und jetzige Hauptlieferantin Delphi will GM zur Übernahme von Teilen der Produktionskosten zwingen und hat dazu die Annullierung von mehreren zehntausend Arbeitsverträgen beantragt. Die Gewerkschaft hat bereits Streiks angekündigt, sollte ein Gericht dem nachkommen. Das wiederum brächte aber GM in arge Bedrängnis, wobei eine Insolvenz nicht ausgeschlossen ist. Die Aktie war denn auch aufgrund dieser Perspektive mit einem Minus von über sechs Prozent der Wochenverlierer.
Euroland: Nebenwerte auf Rekordkurs
In Europa gaben die Börsenbarometer leicht nach. Mögliche Impulsgeber waren auch hier Mangelware und wurden generell mit Argwohn aufgenommen. So konnte zum Beispiel der fünfte Anstieg des Ifo-Geschäftsklimaindex in Folge keinen neuerlichen Schub verleihen, weil der Markt angesichts dieses historisch hohen Optimismusniveaus nun mit einer weiteren Verschärfung der Geldpolitik rechnet. Statt erst im Juni wird nun schon im Mai mit dem nächsten Zinsschritt gerechnet. Abgesehen davon kann auch der Ifo nicht so weiter laufen. Eine Korrektur, wie sie eigentlich schon jetzt erwartet wurde, wird wahrscheinlicher.
Eine negative Überraschung hatte Ahold parat. Neben schwachen Geschäftszahlen 2005 senkte der niederländische Einzelhändler auch noch seine Umsatz- und Gewinnprognosen 2006. Die Aktie brach daraufhin ein und beendete die Woche mit einem Minus von rund zehn Prozent. Zweitschwächster Wert im DJ Euro Stoxx 50 war mit minus sieben Prozent Bayer, wo mit etwas Verzögerung der Übernahmeabschlag eingepreist wurde. Zum heftigen Kursrückgang trug ferner die Emission einer Pflichtwandelanleihe bei, mit der ein Teil des Schering-Kaufpreises finanziert werden soll. Wie bei Eigenkapitalmaßnahmen generell üblich, so wurde auch hier der Kassakurs der Aktie gedrückt, um bessere Konditionen für das neue Instrument zu erwirken. Der Börsenneuling Patrizia Immobilien, das erste große deutsche IPO im laufenden Jahr, startete unterdessen am Freitag furios. Zu 18,50 Euro am oberen Ende der Bookbuilding-Spanne platziert, lag die erste Notierung bei 21,50 Euro, der Schlusskurs bei 23 Euro - macht einen Wertzuwachs von 24 Prozent. Mittelfristig ist Patrizia ein Kandidat für den MDAX. Der Nebenwerteindex strotzt übrigens derzeit nur so vor Kraft. Knapp 19 Prozent hat er seit Jahresanfang bereits zugelegt und erst vor rund einer Woche mit 8.702 Punkten ein neues Allzeithoch markiert. Auch im übrigen Europa entwickelten sich die Aktien von Small- und MidCaps besser als die der LargeCaps. Während der DJ Stoxx Large 200 im ersten Quartal 2006 auf ein Plus von nur 6,9 Prozent kommt, schnitten der DJ Stoxx Mid 200 mit 11,9 Prozent und DJ Stoxx Small 200 mit 13,4 Prozent in etwa doppelt so gut ab. Da diese Unternehmen überwiegend in Europa engagiert sind, profitieren sie überproportional von der hiesigen Konjunkturbelebung. Außerdem sind die kleineren und mittleren Gesellschaften lohnende Übernahmeziele für Private Equity-Investoren und Großkonzerne.
Japan: Auf Fünfjahreshoch
Japans Aktien haben das Fiskaljahr 2005/2006 mit einem Knaller beendet. Der Schlussstand von 17.060 Punkten bedeutete den höchsten Stand seit August 2000. Das satte Wochenplus von drei Prozent resultierte aus Daten zur Verbraucherpreisentwicklung, die auf ein Ende der Deflation hoffen lassen, sowie aus der neuerlichen Schwäche des Yen gegenüber dem US-Dollar, was für ein weiterhin florierendes Exportgeschäft spricht. Der jüngste Aktienaufschwung war folglich breit angelegt, wobei Finanz-, Immobilien- und Konsumwerte in besonderem Maße anzogen. Toshiba hat jüngst einen neuartigen DVD-Player auf den Markt gebracht und damit das Rennen um den zukünftigen DVD-Standard eröffnet. Toshiba setzt auf HD-DVD während unter anderem Sony seine Abspielgeräte mit Blu-ray ausstattet. Auf den wichtigen US-Markt will Toshiba sein Gerät ab April verkaufen, voraussichtlich zwei Monate früher als Konkurrent Sony.
Ausblick: EZB-Sitzung und non-farm-payrolls
Der Terminkalender wird zusehends dünner. Dementsprechend fehlen auch die Richtungsgeber für die Aktienmärkte. Bei den Unternehmen befinden wir uns momentan zwischen den Stühlen. Über das vergangene Geschäftsjahr ist ausführlich berichtet worden, das erste Quartal gerade abgeschlossen und die Hauptversammlungssaison startet erst so richtig nächste Woche. Bei den Konjunkturdaten ist die Kost dagegen schon etwas reichhaltiger. Neben dem Tankan-Bericht in Japan vom heutigen Morgen stehen die Einkaufsmanagerindizes von Industrie und Dienstleistungen auf der Agenda. Zudem werden am Mittwoch die Einzelhandelsumsätze in der Eurozone für Februar veröffentlicht. Donnerstag trifft sich die EZB-Spitze und wird aller Voraussicht nach den Leitzins bei 2,50 Prozent belassen. Freitag kommen die amerikanischen non-farm-payrolls für März. Nach 243.000 neu geschaffenen Stellen im Februar ist die Konsenserwartung 190.000.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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