Target: Möglicher Wendepunkt dank Margen-Expansion?
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Im Laufe der Woche veröffentlichten mit Lowe’s und Kohl's zwei der großen US-Einzelhändler ihre Quartalszahlen. Und beide Unternehmen konnten dabei nicht überzeugen - im Gegenteil. Zwar konnte Kohl's mit einem sehr guten Ergebnis pro Aktie in Höhe von 0,53 USD überraschen, die Umsätze lagen mit 3,8 Milliarden USD jedoch deutlich unter den Erwartungen und auch beim Ausblick gab es mehr Schatten als Licht. Die Aktie verlor am Tag nach den Zahlen über 8 % an Wert. Bei Lowe’s das gleiche Bild: schlechte Umsatzzahlen, solides Ergebnis und trüber Ausblick. Die Aktie von Lowe’s verlor “nur“ etwa 3 %. Dass es in der Branche auch anders geht, zeigte in der vergangenen Woche ein anderer Einzelhandels-Riese.
Target macht es besser
Target, ein bekannter Einzelhändler aus den USA, könnte ein beeindruckendes Comeback erleben, nachdem die Aktie in der letzten Woche um über 20 % zulegen konnte. Dieser Anstieg folgt auf die Veröffentlichung starker Quartalszahlen und daraus resultierenden Aufstufungen seitens der Analysten.
Das dritte Quartal
In seinem Quartalsbericht am Mittwoch, den 15. November, meldete Target einen Gewinn von 2,10 USD pro Aktie und übertraf damit die Wall-Street-Schätzungen um 0,62 USD. Der Umsatz erreichte 25,4 Milliarden USD, was einem Rückgang von 4,2 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Erwartungen der Wall Street lagen jedoch um weitere 160 Millionen USD tiefer. Und im Vergleich zum Vorquartal ging es wieder leicht nach oben.
Die vergleichbaren Umsätze des Unternehmens, eine wichtige Kennzahl in der Einzelhandelsbranche, die Umsätze von Standorten vergleicht, die seit mindestens einem Jahr geöffnet sind, fiel im Quartal um 4,9 % und damit weniger stark als der Konsens, der mit einem Rückgang von -5,2 % gerechnet hat. Dieser Rückgang in bestimmten Verbraucherkategorien wurde durch das anhaltende Wachstum in den sogenannten Frequenzkategorien, insbesondere im Beauty-Segment, teilweise ausgeglichen. Zudem verzeichneten die Same-Day-Services von Target ein Wachstum von mehr als 8 %, angeführt von einem über 12%igen Anstieg bei Drive-Up.
Ein sehr positiver Punkt bei der Meldung war die Margenentwicklung bei Target. Die operative Marge lag bei 5,2 % im Vergleich zu 3,9 % im Vorjahr. Die Bruttomarge erreichte 27,4 % des Umsatzes, gegenüber 24,7 % im Vorjahr. Diese Verbesserung ist auf geringere Abschreibungen, andere bestandsbezogene Kosten, niedrigere Frachtkosten sowie geringere Kosten für die Lieferkette und die digitale Abwicklung zurückzuführen.
Die Cost of Sales konnten beispielsweise im Vergleich zum Vorjahresquartal um 7,8% reduziert werden. Und damit um einiges deutlicher als der Umsatz zurückging.
Interessanterweise hat Target in diesem Quartal keine Aktien zurückgekauft, obwohl zum Ende des Quartals noch eine verbleibende Kapazität von etwa 9,7 Milliarden USD des genehmigten Rückkaufprogramms besteht.
Ausblick auf das vierte Quartal
Für das vierte Quartal prognostiziert Target vergleichbare Umsätze sowie einen Gewinn pro Aktie zwischen 1,90 und 2,60 USD. Damit trifft man im Mittel die Erwartungen des Markts von etwa 2,24 USD. Weitere Details zu dieser Prognose wurden nicht angegeben, jedoch äußerte der CEO Brian Cornell das folgende Statement:
“Mit Blick auf die Zukunft werden wir weiterhin in unser gesamtes Geschäft investieren – in unser Sortiment, unser Team und die von uns angebotenen Dienstleistungen – um die Neuheit, Erschwinglichkeit und Bequemlichkeit zu bieten, die unsere Gäste während der Weihnachtszeit und darüber hinaus wünschen.”
Das sagen die Analysten
Die guten Quartalszahlen lassen auch die Analysten positiver auf das Unternehmen blicken. Auch wenn aufgrund der verschiedenen Unsicherheiten wie z.B. der Verbraucherstimmung nicht alle Probleme aus der Welt sind, stuft Wells Fargo die Aktie von “neutral” auf “übergewichten” auf. Insbesondere die Entwicklung der Margen bewegt das Analystenhaus dazu, auch das Kursziel von 120 USD auf 148 USD anzuheben. Auch die Bank of America sieht die Entwicklung der Margen positiv und dabei auch noch weitere Luft nach oben.
Einen weiteren Aspekt führt Morgan Stanley an. Target habe bei der Optimierung der Lagerhaltung große Fortschritte gemacht. Die Reduzierung der Lagerbestände um 19 % im abgelaufenen Quartal ohne die Notwendigkeit zusätzlicher Rabatte oder Marketingmaßnahmen, zeigt, dass man hier auf dem richtigen Weg ist.
Das Chartbild
Im vergangenen Jahr durchlief die Aktie von Target eine herausfordernde Phase, wobei sie einen Rückgang von über 35 % verzeichnete. Diese Tendenz setzte sich auch im laufenden Jahr fort, wobei die Aktie eine weitere negative Entwicklung von etwa 13 % zeigte.
Es besteht die Hoffnung, dass die guten Quartalszahlen eine Trendwende eingeleitet haben. Aktuell konsolidiert die Aktie nach dem Up-Gap auf einem hohen Niveau. Dass es auch nach den schlechten Zahlen der Konkurrenz nicht zu einem Abverkauf kam, ist ein positives Zeichen. Die 50-Tageslinie konnte deutlich zurückerobert werden und auch die 200-Tageslinie ist in Schlagdistanz.
Trading-Szenario:
Sollte sich der Gesamtmarkt weiter solide halten und die Bullen am Ruder bleiben, könnte bei einem Ausbruch aus der Konsolidierungsphase und über die letzten Verlaufshochs und die 200-Tage-Linie neues Aufwärtspotenzial entfaltet werden.
Gelingt dies, könnte die Aktie den Bereich um 150 USD in Angriff nehmen. Stops könnten auf das Tagestief des 15. November und damit die obere Grenze des Up-Gaps bei 125 USD gesetzt werden.
Dieser Beitrag ist zuerst auf Goldesel.de erschienen.
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