Fundamentale Nachricht
17:03 Uhr, 31.03.2014

Tapering ist ein Zeichen der Stärke der US-Wirtschaft

Eine wetterbedingte Konjunkturschwäche und gegenwärtig die Krim-Krise halten die US-Börsen seit Anfang des Jahres in Atem. Allerdings sollten sich Anleger auf mittlere und lange Sicht davon nicht entmutigen lassen, meint Adrian Brass, Portfoliomanager des Fidelity America Fund und ergänzt: „Für mich ist und bleibt trotz kurzfristigem Gegenwind die langfristig positive Entwicklung der US-Wirtschaft intakt. Der Schlüsseltreiber der US-Konjunktur ist der Immobilienmarkt. Vor der Finanzkrise wurden rund zwei Millionen Häuser jährlich neu gebaut. Dann brach der Markt auf eine halbe Million Häuser pro Jahr ein. Inzwischen sind wir wieder bei etwa einer Million Neubauten, aber das ist noch deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt von 1,5 Millionen.“ Bewegt sich der Markt in diese Richtung, werde dies über höhere Beschäftigung und wachsenden Wohlstand positive Effekte auf den Konsum und die US-Wirtschaft haben.

Daran ändere auch das Tapering der US-Notenbank nichts. Im Gegenteil. Die Fed gebe damit ein klares Statement ab, dass die US-Wirtschaft ihrer Ansicht nach inzwischen robust genug ist, um steigende Zinsen und Renditen zu verkraften. Dennoch sollten Anleger bedenken, dass wir uns mit dem Tapering in einer Phase der Transformation befinden. „Die quantitativen Maßnahmen der Fed wirkten wie eine Versicherung gegen schwache Konjunkturdaten. Dies führte zu geringeren Kursschwankungen und steigenden Aktienkursen, obwohl die Gewinnentwicklung der Firmen im Großen und Ganzen enttäuschte“, so Brass. Das heißt, dass im vergangenen Jahr vor allem die Bewertungen gestiegen seien. Jetzt, wo die Fed die Anleihekäufe zurückfährt, dürften die fundamentalen Daten der einzelnen Unternehmen wieder in den Vordergrund rücken. „Ohne die Unterstützung durch die Notenbank werden die Märkte künftig sensibler auf Konjunktur- und Unternehmensdaten reagieren“, schreibt Brass in einem Marktkommentar. Er rechnet deshalb mit stärkeren Kursschwankungen.

In diesem Umfeld müssen Anleger genau hinsehen, wo sie investieren. Eine Allokation, die an Indizes oder an der Marktkapitalisierung ausgerichtet ist und folglich die Unternehmen am stärksten gewichtet, die bereits gut gelaufen sind, werde nun deutlich riskanter. Das gelte umso mehr, da sich die Gewinnmargen der US-Firmen nahe ihrem Allzeithoch befinden. Daher sei es wichtig, die einzelnen Unternehmen genau zu analysieren. Dann könne man attraktive Investmentmöglichkeiten finden.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten