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11:06 Uhr, 02.04.2015

Tankan-Bericht: "Abenomics" droht zu verpuffen

Japans Großindustrie sieht keinen Grund zu großem Optimismus. Im Gegenteil: Die Stimmung in den Manageretagen verbesserte sich in den ersten drei Monaten dieses Jahres kaum. Im seit gestern laufenden neuen Fiskaljahr werden die Firmen vor diesem Hintergrund ihre Investitionen weiter zurückfahren.

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Tokio (BoerseGo.de) - Das Geschäftsvertrauen in den Chefetagen der japanischen Industriefirmen hat sich im ersten Quartal dieses Jahres entgegen der Einschätzung von Ökonomen nicht aufgehellt, wie die Bank of Japan (BoJ) am Mittwoch bekanntgab.

Der vierteljährliche Tankan-Index für die aktuellen Bedingungen für Großunternehmen blieb im Verarbeitenden Sektor bei plus 12, während Experten mit einer Aufhellung auf plus 14 gerechnet hatten. Die niedrigeren Ölpreisen und im Fall exportorientierter Unternehmen der schwache japanische Yen haben sich hier scheinbar nicht positiv ausgewirkt. Ein positiver Index bedeutet immerhin, dass die Optimisten in der Mehrheit sind. Für die nächsten drei Monate sieht es dann schlechter aus: Demnach rechnen die großen produzierenden Unternehmen wie die Autobauer und Elektronikkonzerne zum Juni mit einem Absinken auf den Wert von plus 10.

Anders stellt sich die Situation im nicht Verarbeitenden Sektor dar. Bei den großen Dienstleistungsunternehmen lag eine leichte Stimmungsaufhellung vor. Hier legte der Indexwert stärker als erwartet auf plus 19 zu. Bei den Dienstleistern stieg zudem die Indexkomponente für den Ausblick um einen Punkt auf plus 17.

Alle Komponenten des Tankan-Index blieben im historischen Kontext auf recht hohem Niveau. Für die NordLB stellen die Werte deshalb auch keine negative Nachricht dar, auch wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden konnten. „Die Hersteller dürften unter dem Eindruck der wenig überzeugenden Industrieproduktion im Februar gestanden haben. Zudem wertet der Yen aktuell nicht weiter ab, das trübt möglicherweise die Stimmung bei den Exporteuren ein“, kommentieren die Experten.

Vor diesem Hintergrund planen die Großunternehmen der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt, ihre Investitionen im am Mittwoch angelaufenen neuen Steuerjahr um durchschnittlich 1,2 Prozent zu senken, wie die BoJ weiter mitteilte. Die Investitionen waren der Grund, weshalb das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal 2014 deutlich unter den Erwartungen lag, weil sich die Unternehmen hier sehr zurückhielten. Nimmt man mittlere und kleine Unternehmen hinzu, ist die Zurückhaltung für die Investitionsplanung im neuen Fiskaljahr mit minus 5,0 Prozent sogar noch ausgeprägter. Dies könnte nach Einschätzung von Analysten die Bemühungen der Zentralbank weiter erschweren, nach einer langen Phase der Deflation mit fallenden Preisen ein Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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