Analyse
15:15 Uhr, 28.11.2025

T-MOBILE - Neuer CEO soll das Wachstum weiter antreiben

Beim Auftritt auf dem Wells-Fargo-TMT-Summit vergangene Woche zeichnete Jon Freier, President der Consumer Group von T-Mobile, das Bild eines Unternehmens im Angriffsmodus, nicht in der Defensive. Der neue CEO Srini Gopalan tritt demnach in einer Phase operativer Stärke an, nicht als Sanierer.

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  • T-Mobile US Inc.
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    Kursstand: 206,730 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • T-Mobile US Inc. - WKN: A1T7LU - ISIN: US8725901040 - Kurs: 206,730 $ (Nasdaq)

Freier betonte, Gopalan kenne das Unternehmen seit vielen Jahren aus der Nähe und habe die Strategie über lange Zeit als Board-Mitglied mitgeprägt. Entsprechend gehe es nicht um einen Kurswechsel, sondern um eine konsequente Fortführung mit klaren Akzenten.

Drei Prioritäten für die nächste Phase

Gopalan setzt laut Freier drei Schwerpunkte. Erstens soll die Netzführerschaft nicht nur technisch, sondern auch in der Wahrnehmung der Kunden untermauert werden. T-Mobile will die Lücke zwischen objektiven Netztests und dem historisch geprägten Bild der Marke schließen und gezielt sogenannte Netzsucher von den Wettbewerbern abwerben.

Zweitens steht die Kundenerfahrung im Fokus, insbesondere die weitere Digitalisierung zentraler Prozesse. Die T-Life-App wird zur Plattform für Abschlüsse, Upgrades und Servicefälle und soll aus Sicht des Managements zum Herzstück der Kundenbeziehung werden. Drittens will T-Mobile das Breitbandgeschäft konsequent ausbauen, sowohl über 5G-Festnetzersatz als auch über Glasfaserpartnerschaften, immer mit klarer Ertragsorientierung.

Bemerkenswert ist der Ton, in dem Freier den Wechsel beschreibt: Es gehe nicht um die Lösung eines Problems, sondern um die Staffelübergabe in einer Phase, in der das Unternehmen nach eigener Darstellung so gut dasteht wie nie zuvor.

Wettbewerb im Weihnachtsgeschäft: Laut, aber beherrschbar

Mit Blick auf das traditionell aggressive vierte Quartal zeigt sich Freier gelassen. Das Umfeld sei, wie in früheren Jahren, von aufmerksamkeitsstarken Angeboten und intensiver Werbung geprägt. T-Mobile selbst nutzt wieder ein Tarifmodell, das in der Vergangenheit regelmäßig als aufmerksamkeitsstarker Türöffner diente und die Kunden in die Shops und auf die digitalen Kanäle bringen soll.

Entscheidend sei jedoch der Mix: Die überwiegende Mehrheit der Neukunden entscheide sich nach Beratung und Vergleich für höherwertige Tarife. Insgesamt sehe er zwar viel Lärm im Markt, aber nichts, was die eigene Wachstumsstory grundsätzlich infrage stelle. T-Mobile verstehe sich weiterhin als Marktteilnehmer, der zielgerichtet Marktanteile hinzugewinne, ohne in unprofitable Rabattschlachten abzurutschen.

Auch die verstärkte Wechselaktivität im Markt interpretiert Freier als Normalisierung. Längere Gerätefinanzierungen bei Wettbewerbern hätten die Wechselbereitschaft zuvor künstlich gedämpft. In einem Umfeld mit mehr Kundentransfers sieht T-Mobile traditionell eine Chance, die eigene Rolle als Marktanteilsgewinner auszubauen.

Breitbandstrategie: FWA und Glasfaser als Doppelspiel

Besonders selbstbewusst tritt Freier beim Thema Breitband auf. T-Mobile positioniert sich hier klar als Angreifer, nicht als Verteidiger bestehender Festnetzumsätze. Die Ausbauziele im 5G-Festnetzersatz bleiben ambitioniert, der Kurs ist aus Sicht des Managements unverändert.

Interessant ist dabei die Differenzierung: Der Konzern betrachtet 5G-Festnetzersatz und Glasfaser nicht als konkurrierende, sondern als komplementäre Produkte. Kunden mit typischer Datennutzung sollen über die Funklösung adressiert werden, besonders datenintensive Haushalte eher über Glasfaser. Wo Glasfaserprojekte umgesetzt werden, sieht T-Mobile zudem die Chance, Kapazität für zusätzliche 5G-Festnetzkunden freizuspielen.

Gleichzeitig stellt Freier den viel beschworenen Konvergenzbegriff infrage. Dass Mobilfunk und Festnetz vom selben Anbieter stammen, senke zwar tendenziell die Abwanderung, sei aber aus seiner Sicht kein Garant für überdurchschnittliche Mobilfunkperformance. T-Mobile verweist dabei auf die eigene Abwanderungsrate, die trotz begrenzter eigener Festnetzbasis auf niedrigem Niveau liege.

Ländliche Offensive und UScellular-Integration

Mit der Übernahme von UScellular setzt T-Mobile seine Expansion in kleinere Städte und ländliche Regionen fort. Freier erinnert daran, dass die Marke T-Mobile historisch vor allem in Großstädten stark war und mancher Beobachter die Ambitionen im ländlichen Raum zunächst skeptisch sah. Mittlerweile habe das Unternehmen in diesen Regionen spürbar an Boden gewonnen, die eigenen Ziele wurden nach seinen Worten übertroffen.

Die Integration von UScellular verläuft nach Darstellung des Managements planmäßig. T-Mobile bündelt das Neugeschäft unter der eigenen Marke, die UScellular-Marke wird für den Vertrieb nicht mehr aktiv beworben. Technisch wurden Netze enger verzahnt, sodass Kunden beider Unternehmen zusätzlichen Zugang zu weiteren Standorten erhalten.

Kurzfristig führt die Integration zu erhöhten Investitionen, vor allem in den nächsten Jahren. Langfristig sieht Freier darin eine Abkürzung auf dem Weg zu höheren Marktanteilen in Regionen, in denen T-Mobile bislang schwächer vertreten war. Der Anspruch ist klar formuliert: Im ländlichen Raum will der Konzern nicht nur mitspielen, sondern mittelfristig eine marktführende Position einnehmen.

T-Life: Vom Service-Tool zur Steuerungszentrale

Die T-Life-App ist aus Sicht des Managements weit mehr als ein modernisiertes Kundenportal. Freier beschreibt sie als Super-App, die eine fragmentierte Landschaft einzelner Anwendungen ablösen soll. Entscheidende Kundenerlebnisse wurden laut seiner Darstellung komplett neu gestaltet, mit deutlich weniger Klicks und spürbar kürzeren Bearbeitungszeiten.

Ein großer Teil der Vertragsverlängerungen und Geräteupgrades läuft bereits heute über T-Life. Besonders bei großen Launch-Events wie neuen Smartphone-Generationen hat sich die App im Massengeschäft bewährt. Bisher steht für T-Mobile der Kundennutzen im Vordergrund. Mittelfristig erwartet das Unternehmen jedoch sinkende Anrufvolumina in den Callcentern und eine reduzierte Zahl von Shops, bei gleichzeitig höherem Anteil eigener Filialen, über die das Markenerlebnis stärker gesteuert werden kann.

Beim Thema Satellitendienste bleibt Freier nüchtern. Die Kooperation mit einem Partner aus dem Satellitenbereich versteht T-Mobile als Ergänzung des Mobilfunknetzes, nicht als Ersatz. In weitläufigen Gebieten ohne sinnvolle terrestrische Abdeckung eröffne die Satellitenlösung eine zusätzliche Sicherheitsschicht für Notfälle, Nachrichten und einfache Verbindungen.

Für den Alltagseinsatz in der Masse hält Freier Satellit jedoch weder technisch noch wirtschaftlich für eine realistische Alternative zu Mobilfunknetzen. Perspektivisch sieht er eher zusätzliche Partnerschaften und Großhandelsmodelle als eine direkte Konkurrenz zum Kerngeschäft von T-Mobile.

Fazit: Der Auftritt von Jon Freier zeichnet das Bild eines Unternehmens, das den CEO-Wechsel nicht als Bruch, sondern als geordneten Übergang in die nächste Wachstumsphase sieht. Netzführerschaft, digitale Kundenschnittstelle und profitabler Ausbau des Breitbandgeschäfts sind die drei Säulen dieser Strategie. Die Integration von UScellular und die Offensive in ländlichen Regionen eröffnen zusätzliche Wachstumsräume. Gleichzeitig bleibt der Druck im Wettbewerb hoch, vor allem rund um Promotions und Gerätewechselzyklen. Mit einem 17er-KGV für kommendes Jahr fällt die Bewertung der T-Mobile-Aktie recht preiswert aus, schließlich sollen die Gewinne weiterhin zweistellig zulegen. Auch historisch betrachtet liegt das KGV deutlich unterhalb des Niveaus der vergangenen drei oder fünf Jahre.

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Jahr 2025e* 2026e* 2027e*
Umsatz in Mrd. USD 88,145 94,47 98,64
Ergebnis je Aktie in USD 10,73 12,42 15,60
KGV 19 17 13
Dividende je Aktie in USD 3,60 4,05 4,47
Dividendenrendite 1,75% 1,97% 2,17%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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1 Kommentar

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  • Lasbleiz Gerard
    Lasbleiz Gerard

    Srini ist einfach klasse, hat so schnell die Deutsche Sprache gelernt, hat sich so schnell angepasst. Der wird das auch in den USA rocken.

    15:25 Uhr, 28.11.