Kommentar
11:46 Uhr, 25.06.2007

SZ-Euroland-Indikator: Verlängerte Verschnaufpause

1. Die Schwächephase des SZ-Euroland-Indikators geht im Juni in die Verlängerung: Das Konjunkturbarometer sinkt auf einem weiterhin überdurchschnittlich hohem Niveau von nach oben revidierten 3,69 auf 3,61 Prozent. Nach momentanem Stand der Dinge ist mit einer wieder zunehmenden Dynamik erst für die Herbstmonate zu rechnen.

2. Letzten Monat mag es noch verwundert haben, dass der SZ-Euroland-Indikator eine leicht negative Tendenz anzeigt. Mittlerweile ist aber klar, dass das zweite Quartal für Euroland im aktuellen Aufschwung wieder ein weniger starkes war: Die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe sinken in der Tendenz seit Februar, die Auftragseingangsdynamik ist nicht mehr ganz so kräftig wie noch zu Jahresbeginn und dementsprechend stagniert das Industrievertrauen. Auch der ifo-Index für Deutschland zeigte sich im Juni unerwartet schwach. Grundsätzlich ist aber kein Abbruch des aktuellen Aufschwungs des Euroraumes zu erwarten, vielmehr befinden wir uns in eine reiferen Phase, in der Wachstumsraten nicht mehr so schnell gesteigert werden können wie bisher, weil hier und da bereits Kapazitätsgrenzen erreicht werden.

3. Was der SZ-Euroland-Indikator seit einiger Zeit andeutet, hat sich mit den harten Zahlen zur Industrieproduktion der Eurozone im April bewahrheitet: In jenem Monat musste die Erzeugung im verarbeitenden Gewerbe erstmals seit langem wieder einen deutlichen Dämpfer hinnehmen. Die Zeit des nahezu ungebremsten Wachstums, wie wir sie vor rund einem Jahr erlebt haben, ist hier also vorerst vorbei. Die Referenzreihe des SZ-Euroland-Indikators, die laufende Jahresveränderungsrate der Industrieproduktion Eurolands, konnte derweil ein voraussichtlich (vorerst) letztes Mal von 4,06 % auf 4,11 % zulegen. Das liegt daran, dass es sich bei ihr um eine geglättete Reihe handelt.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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