Kommentar
12:07 Uhr, 30.04.2007

SZ-Euroland-Indikator: regungs-, nicht leblos<br />

1. Fast regungs-, doch keinesfalls leblos verharrt der SZ-Euroland-Indikator im April auf nach wie vor hohem Niveau. Bei genauer Betrachtung erkennt man allerdings, dass er ganz leicht von (nach unten revidierten) 3,75 % auf 3,72 % zurückgegangen ist. Das kann als Hinweis darauf gedeutet werden, dass das Konjunkturbarometer auch in den nächsten Monaten entweder stagnieren oder etwas schwächere Werte aufweisen wird. Tendenziell ist demnach für die Jahresmitte eine Verschnaufpause im aktuellen Aufschwung des Euroraumes angesagt.

2. Dass die Konjunkturdynamik ein wenig nachlässt, ist nicht verwunderlich. Denn momentan brummt die Wirtschaft Eurolands. So ist auch die Referenzreihe des Indikators, die laufende Jahresveränderungsrate der Industrieproduktion, mit ihrem Februar-Wert nochmals von 4,00 % im Januar auf jetzt 4,08 % geklettert. In diesen Höhen kann es dann durchaus einmal einen Rücksetzer geben, ohne dass an der kräftigen Konjunktur gezweifelt werden müsste.

3. Vielmehr ist denkbar, dass die Dienstleister, die den größten Teil des Bruttoinlandsprodukts ausmachen, bei an Fahrt gewinnender Binnennachfrage nun zur Dynamik der Industrie aufschließen. Dann könnte das gesamte Wirtschaftswachstum sogar kräftiger ausfallen als zuletzt. Dass diese Überlegung nicht ganz unrealistisch ist, kann – grob gesprochen – wie folgt veranschaulicht werden: Die Industrieproduktion des Euroraumes wuchs 2006 um rund vier Prozent, was am Dezember-Wert des SZ-Euroland- Indikators abgelesen werden kann. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts lag im selben Zeitraum für die Eurozone aber nur bei (arbeitstäglich bereinigten) 2,8 %. Somit expandierte der Servicesektor im vergangenen Jahr klar unterdurchschnittlich und weist noch Potenzial auf. Denn die Binnenkonjunktur läuft immer besser: Die Investitionen nehmen weiterhin lebhaft zu und die blendende Arbeitsmarktentwickung weist auf einen anziehenden privaten Konsum hin.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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