Kommentar
18:29 Uhr, 21.06.2004

SZ-Euroland-Indikator legt weiter zu

  • Mit dem zwölften Anstieg in Folge - im Juni um 0,08 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat - hat sich der SZ-Euroland-Indikator auf 1,68 % weiter verbessert. Nicht alle einfließenden Zeitreihen leisteten jedoch positive Wachstumsbeiträge.
  • Wir gehen davon aus, dass angesichts der Prognosekraft des SZ-Euroland-Indikators die Produktionstätigkeit in den kommenden Monaten steigen wird.

Während man in den USA ganz unzweifelhaft von einer konjunkturellen Aufwärtsentwicklung sprechen kann, ist der Optimismus für die europäischen Volkswirtschaften keineswegs ungeteilt. Vor allem den Konsumenten wird nicht die Zuversicht zugetraut, um über die Binnennachfrage die gesamtwirtschaftliche Aktivität anhaltend voranzutreiben. Der SZ-Euroland-Indikator, der insgesamt im Juni um 0,08 Prozentpunkte auf 1,68 % gestiegen ist, weist mit seiner zwölften Erhöhung in Folge freilich darauf hin, dass die Konjunktur in Euroland Tritt fasst. Die als Referenzreihe dienende Industrieproduktion bleibt zwar noch hinter der starken Aufwärtsentwicklung des Gesamtindikators zurück. Durch die für März spürbar nach oben revidierte Industrieproduktion weist die Referenzreihe am aktuellen Rand aber immerhin wieder nach oben.

Trotz aller Unsicherheiten über den weiteren wirtschaftlichen Fortgang sind die Konjunkturdaten für Euroland so schlecht nicht. Die ifo-Geschäftserwartungen haben sich zwar in den letzten Monaten nach unten korrigiert, aber der Einkaufsmanagerindex hat trotz des hohen Rohölpreises und der geopolitischen Risiken weiter zugelegt. Sicherlich ist zu berücksichtigen, dass nicht alle fünf Einzelreihen einen positiven Wachstumsbeitrag für den SZ-Euroland-Indikator lieferten. Es ist also keine ausgemachte Sache, dass der Gesamtindikator in den kommenden Monaten weiter stetig steigen wird. Dies ist nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass der Indikator bereits ein für die vergangenen zehn Jahre hohes Niveau erreicht hat. Zudem werden von den beiden mit deutlichem zeitlichem Vorlauf in den SZ-Euroland-Indikator einfließenden Reihen Auftragseingänge und Zinsdifferenz demnächst eher Belastungen kommen. Entscheidend ist, dass die Realwirtschaft in Form der Industrieproduktion in den kommenden Monaten den positiven Indikatorverlauf nachvollzieht und expandiert.

Anmerkung:

Seit Mai 2000 wird in der Süddeutschen Zeitung jeweils an einem Samstag zur Monatsmitte der von der Volkswirtschaftlichen Abteilung der DekaBank konstruierte SZ-Euroland-Indikator veröffentlicht. Ziel des Gesamtindikators ist es, konjunkturelle Umkehrpunkte frühzeitig und zuverlässig zu signalisieren. Die methodische Darstellung findet sich auf der Homepage der DekaBank unter http://www.dekabank.de/download/de/economics/sz_euroland_indikator.pdf. Die langen Zeitreihen ab dem Jahre 1992 sind beim Datenbankanbieter Thomson Financial unter den Datastream-Mnemonics "EMSZINDMR" (monatlich) und "EMSZINDQR" (quartalsweise) abrufbar.

Quelle: DekaBank

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