Kommentar
11:38 Uhr, 20.03.2006

SZ-Euroland-Indikator: Frühlingserwachen

1. Der SZ-Euroland-Indikator verfolgt im März unbeirrt seinen aufwärtsgerichteten und sogar steiler werdenden Pfad: Er klettert um knapp vier Zehntelpunkte auf 2,70 %. Dabei wurde der Vormonatswert von 2,23 % auf 2,34 % nach oben revidiert. Während die Süddeutsche Zeitung ihren Februar- Konjunkturbericht, für den die DekaBank den SZ-Euroland-Indikator regelmäßig berechnet, mit „Vorfrühling“ überschrieb, können wir nun mit Blick auf die Euroland-Wirtschaft – rechtzeitig zum kalendarischen Ende des Winters – von „Frühlingserwachen“ sprechen – und das sogar saisonbereinigt!

2. Der Anstieg ist vor allem mit der positiven Entwicklung beim von der EU-Kommission ermittelten Industrievertrauen zu erklären, das im Februar den höchsten Wert seit fünf Jahren annahm. Auch schoben die herbstlichen Großaufträge (aufgrund der Glättung der Einzelreihen) und die verbesserten Einkaufsmanagerindizes den konjunkturellen Gesamtindikator an. Hingegen lieferte die Zinsdifferenz erneut einen negativen Beitrag, ebenso schwächelte vorübergehend der MSCI-Aktienindex auf hohem Niveau.

3. Die als Referenzreihe dienende Industrieproduktion Eurolands hat mittlerweile definitiv gedreht. Ihre laufende Jahresveränderungsrate stieg im Januar auf 1,32 %, nach 1,27 % im Dezember und 1,13 % zuvor. Die Dezemberzahl bedeutet, dass 2005 die Industrieproduktion der Eurozone um genau diesen Wert im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist, also eher gemäßigt. Ähnlich verhalten verlief auch noch der Jahresstart. Doch wie der SZ-Euroland-Indikator zeigt, sind die momentane sowie die in den nächsten Monaten zu erwartende Dynamik eindeutig stärker – trotz der schärferen Diktion der Europäischen Zentralbank, trotz Vogelgrippe und trotz eines weiterhin stark schwankenden Ölpreises.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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