Kommentar
11:56 Uhr, 11.02.2008

SZ-Euroland-Indikator: Fortgesetzte Belastungsprobe

1. Im Februar gibt der SZ-Euroland-Indikator (SZEI) wie schon im Vormonat spürbar nach: Er fällt um fast 0,4 Prozentpunkte auf 2,53 %. Damit signalisiert er zwar weiterhin eine mittelfristig überdurchschnittliche Entwicklung in der Industrie. Die Wachstumsdynamik sollte dort aber bald merklich sinken, zumal eine Trendumkehr des SZEI noch nicht in Sicht ist.

2. Es ist aber nicht auszuschließen, dass der SZ-Euroland-Indikator derzeit das künftige Industriewachstum etwas zu pessimistisch darstellt. Denn der konjunkturelle Gesamtindikator beinhaltet einen Aktienindex, der momentan stark belastet. Und der Aktienindex wird wiederum vom schwächelnden Finanzsektor dominiert. Aber auch andere Dienstleister sind gerade allem Anschein nach besonders angeschlagen. Das belegt z.B. der Einkaufsmanagerindex der Dienstleister Eurolands, der im Januar deutlich gefallen war und mit 50,6 Punkten nur noch knapp über der Expansionsmarke von 50 notiert. Gleichzeitig hat sich in den letzten Monaten der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes Eurolands relativ stabil bei etwas unter 53 Punkten gehalten. Diese Divergenz ist ein Hinweis darauf, dass für die aktuelle Konjunkturschwäche in ungewöhnlich starkem Maße die (meist binnenwirtschaftlich ausgerichteten) Serviceanbieter verantwortlich sind und weniger das (stärker exportorientierte) verarbeitende Gewerbe. Und in der Aktienindexkomponente des SZEI sind in bedeutendem Maße Dienstleister enthalten Dennoch ist der Trend auch für die Industrieproduktion, deren Entwicklung der SZEI prognostiziert, vorgezeichnet: Es geht nach unten – wenn auch zuletzt nur sehr zögerlich.

3. Der Anlass obiger Ausführungen: Die bereits bekannten Werte der Referenzreihe des Indikators (also der laufenden Jahresveränderungsrate der Industrieproduktion im Euroraum) wurden nach oben revidiert. Somit zeigt sich die Produktion nun auf höherem Niveau etwas stabiler als zuvor. Ein neuer Wert (für Dezember) wird aber erst am Mittwoch, dem 13. Februar, veröffentlicht. Dieser sollte in der Jahresveränderungsrate bereits deutlich schwächer sein als zuletzt und damit erstmals seit Juni die Referenzreihe wieder kräftig nach unten ziehen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten