Kommentar
10:23 Uhr, 10.10.2005

SZ-Euroland-Indikator: Abschwung beendet

1. Der SZ-Euroland-Indikator hat im Oktober seinen fast ein Jahr währenden Abwärtstrend beendet und ist auf 1,53 % nach 1,44 % im Vormonat gestiegen. Damit scheint einem neuen Anlauf des schon Mitte 2002 begonnenen, aber zwei Mal unterbrochenen Aufschwungs kaum noch etwas im Wege zu stehen. Die laufende Jahresveränderungsrate der Industrieproduktion der Eurozone – als Referenzreihe – ist dagegen weiter gesunken. Sie liegt mit ihrem letzten verfügbaren Wert vom Juli nun bei 1,15 %. Dies ist nicht weiter erstaunlich, handelt es sich beim SZ-Euroland-Indikator doch um ein Frühwarnsystem. Betrachtet man die bisherigen Vorlaufeigenschaften des Konjunkturbarometers, so kann man davon ausgehen, dass sich gegen Jahresendende auch der Trend bei der Industrieproduktion umkehren sollte.

2. Die schrillenden Alarmglocken des Frühwarnsystems wird man momentan als beruhigend empfinden. Denn der Neuanfang für den Aufschwung scheint trotz Wahl- und Wirbelsturmsorgen geschafft. Letztere haben sich im wahrsten Sinne des Wortes – zumindest zunächst – in Luft aufgelöst: Die Einkaufsmanagerindizes dies- und jenseits des Atlantiks entwickeln sich prächtig, signalisieren eine robuste Euroland-Konjunktur und lassen nach dem schon guten Auftragseingang im Sommer auch weiterhin auf volle Orderbücher hoffen. Die Aktienmärkte sehen dies ähnlich und sogar die langfristigen Zinsen sind in den letzten vier Wochen wieder gestiegen. In dieses Szenario passen die positiven Überraschungen der Geschäftsklimata, u.a. hat das in den SZ-Euroland-Indikator eingehende „Vertrauen in der Industrie“ für die Eurozone spürbar zugenommen.

3. Ein abschließender Blick auf die bereits verfügbaren Daten der in den SZ-Euroland-Indikator einfließenden Reihen zeigt, dass die Auftragseingänge im übernächsten Monat das Konjunkturbarometer temporär nochmals spürbar belasten werden. Dies liegt an den Großaufträgen vom Ende des letzten Jahres, die aus der Betrachtung fallen und durch schwächere Neuaufträge ersetzt werden. Behalten aber das „Vertrauen in die Industrie“ sowie der Einkaufsmanagerindex ihre positiven Trends bei, sollte das mögliche Abgleiten des Gesamtindikators moderat ausfallen und dessen neues Aufwärtsstreben nur einmalig unterbrochen werden.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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