Kommentar
08:57 Uhr, 04.10.2023

Swingtrade gefällig? Dieser Titel sollte unter Beobachtung stehen!

Erwähnte Instrumente

Was ein Tag für die Börse. Oder besser gesagt, was für eine Woche. Die Märkte kannten in den vergangenen Tagen nur eine Richtung und ich nehme mal an, die meisten Depots auch. Die Anleiherenditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen haben einen historischen Höchststand von 4,787 % erreicht. Das höchste Niveau seit 16 Jahren. Die Auswirkungen auf die Märkte waren deutlich spürbar mit dem Dax bei – 1 %, dem S&P bei -1,5 % und der Nasdaq bei -2 % (stand 03. Oktober, 20:40 Uhr).

Und dennoch gibt es auch in dieser Phase Aktien, die sich der allgemeinen Marktschwäche widersetzen können. Diese gilt es genau zu beobachten, da eine Abkopplung vom Gesamtmarkt ein starkes Zeichen dafür sein können, dass bei diesen Aktien viel Negatives bereits im Kurs eingepreist ist. Einen dieser Titel, den man für einen Swingtrade unter Beobachtung haben sollte, schauen wir uns nun an.

Nemetschek auf die Watchlist

Nemetschek ist ein Softwareunternehmen mit Fokus auf die Baubranche. Die Lösungen des Konzerns richten sich hauptsächlich an Architekten, Bauingenieure und weitere Berufsfelder im Bauwesen. Dabei deckt Nemetschek den gesamten Lebenszyklus von Bau- und Infrastrukturprojekten ab. Die Software hilft den Kunden dabei, ihre Arbeitsabläufe zu optimieren und die geplanten Gebäude und Infrastrukturprojekte effizienter und nachhaltiger zu errichten.

Das Unternehmen wurde 1963 von Prof. Georg Nemetschek gegründet und beschäftigt heute weltweit rund 3.600 Mitarbeiter.

Die operative Tätigkeit von Nemetschek wird in die vier unten aufgeführten Segmente untergliedert. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Design und Bau-Segment. Allerdings gehört seit Anfang 2000 auch das Unternehmen Maxon zur Nemetschek Group, welches Lösungen zur Erstellung und Visualisierung von Digitalem Content anbietet.

Umsatzverteilung der vier Segmente – Quelle: ir.nemetschek.com – Grafik: eigene Darstellung

Die letzten Zahlen und eine Analysteneinschätzung

Die letzten Zahlen von Nemetschek fielen eher gemischt aus. Das Unternehmen, welches vor einigen Quartalen begonnen hatte, seine Umsätze auf ein Abonnement-Modell umzustellen, scheint hiermit jedoch weiterhin den richtigen Weg gegangen zu sein. Die Kernaspekte der letzten Quartalszahlen sind nachfolgend dargestellt.

  • +46,7% währungsbereinigtes Wachstum im Q2 bei Subskription/SaaS auf 68,1 Mio. Euro
  • +24,2% Wachstum der jährlich wiederkehrenden Umsätze (ARR) auf 630,7 Mio. Euro
  • +3,3% Umsatzwachstum im Q2 (währungsbereinigt) auf 207,5 Mio. Euro, +4,2% im
    1. Halbjahr auf 412,1 Mio. Euro
  • EBITDA-Marge im Q2 bei 27,0% bei gleichzeitiger Umstellung des Geschäftsmodells und geplanten Einmaleffekten, EBITDA-Marge im 1. Halbjahr bei 28,4%
  • Ausblick für Gesamtjahr 2023 bestätigt

Die Umsätze lagen damit etwa im Rahmen der Schätzungen. Die Ergebnisse und die Profitabilität lagen unterhalb der Erwartungen. Allerdings konnte das Unternehmen weitere Fortschritte beim beschrieben Umbau auf ein Abo-Modell machen. Die wiederkehrenden Umsätze (ARR) lagen im Q2 2023 bei 630 Millionen EUR. Damit ist das Unternehmen auf einem guten Weg, die angepeilten 75 % beim ARR zu erreichen.

Quelle: ir.nemetschek.com

Sowohl beim EBITDA wie auch beim EBIT und der Marge musste Nemetschek allerdings deutliche Rückgänge in Kauf nehmen. Auch das Ergebnis pro Aktie lag mit 0,28 EUR knapp 30 % unter Vorjahr.

Am heutigen Tag erhielt das Unternehmen allerdings noch Unterstützung der Analysten von Barclays. Die Experten stuften die Aktie von “underweight” auf “equal weight” herauf. Das Kursziel liegt bei 60 EUR. Analyst James Goodman geht davon aus, dass der Gegenwind durch vorgezogene Aufträge, welche das Ergebnis im zweiten Quartal belastet hätten, im dritten Quartal nachlassen würde.

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Chartsituation

Nach den durchwachsenen Quartalszahlen fiel der Aktienkurs von Nemetschek in zwei Wellen von zuvor rund 66 EUR bis auf die Unterstützungszone zwischen 55 und 56,50 EUR zurück. Hier konnte sich die Aktie fangen und bis an die nächste Widerstandszone im Bereich von 60 EUR hochlaufen. Nun gilt es zu beobachten, ob der Anstieg über die aktuelle Widerstandszone gelingen kann. Im Tageschart liegen die 50- und die 200-Tage-Linie als Widerstände über dem Kurs.

Wünschenswert, um einen Trade einzugehen, wäre ein Ausbruch aus der Zone, der durch einen Retest bestätigt wird. Hiernach könnte man über dem Verlaufshoch vom 15. September bei rund 61 EUR einen kurzfristigen Trade oder einen längerfristigen Swingtrade eingehen. Kurzfristig könnte die Aktie in diesem Szenario bis an die nächste Widerstandszone bei 66 EUR heranlaufen. Dieses Szenario sollte allerdings eher eng unterhalb von 59 EUR abgesichert werden.

Ein Swingtrade sollte unterhalb der Marke von 55 EUR abgesichert werden. Das Kursziel läge in diesem Falle bei rund 75 EUR. Allerdings sollte auch in diesem Szenario der Widerstandbereich bei 66 EUR beobachtet werden.

Das vorgestellte Szenario könnte auch mittels eines K.O.-Zertifikats der HSBC Hebel 2,62 (WKN: TT1K7C) umgesetzt werden.

Auf der Suche nach einer weiteren Trading-Idee solltet ihr euch diesen Beitrag unbedingt ansehen.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert. Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.