Fundamentale Nachricht
08:38 Uhr, 30.04.2015

Super-Contango bei Öl: Bärisch für erstes Quartal 2016

Erdöl wird an Terminbörsen gehandelt, wo es verschiedene Preise für verschiedene Lieferzeitpunkte gibt. Bei einer starken Verzerrung der Kurve treten Arbitrageure an den Markt, um daraus Gewinn zu schlagen.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 65,57 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 58,60 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Erinnern Sie sich noch an das Super-Contango bei Brent-Öl im Januar? Damals war ein Ölfass für sofortige Lieferungen 46 Dollar teuer, für Januar 2016 – also ein Jahr raus - kostete es 60 Dollar.

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Arbitrageure kauften das kurze und verkauften das lange Ende, machten damit einen sofortigen Gewinn von 14 Dollar, die nun offenen Short-Positionen werden zum Jahreswechsel durch physische Andienung von Öl bedient, das sich in Tankern befindet, die auf den Weltmeeren auf Anker liegen. Das hat eine wichtige Implikation: Zum ersten Quartal kommen diese ganzen Tanker zurück und erhöhen das physische Angebot deutlich, das ist bärisch für Öl. Was ich aber eigentlich sagen wollte: Das war für Arbitrageure ein garantierter Gewinn, weil die Tankerkosten geringer sind, als der Arbitrage-Gewinn an der Terminbörse.

3 Kommentare

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  • Johannes Bert Orte
    Johannes Bert Orte

    Ich habe zwei Probleme mit dieser Nachricht:

    1. Die Grafik suggeriert mit der konvexen Darstellung der Curve, dass die Rollgewinne mit der Zeit wachsen und der Preisunterschied zwischen Dezember 2015 und Januar 2016 deutlich größer ist als der Preisunterschied zwischen Februar 2015 und März 2015.

    Das Gegenteil war der Fall, die Curve war am kurzen Ende besonders steil und flacht hinten heraus ab.

    2. Daraus folgte, dass die meisten Händler, die diese Situation nutzten, die Tanker nicht für ein Jahr buchten sondern nur für die Zeit, in der das Contango hoch genug war. Falls die Kosten für Tankermiete, Versicherung etc. am Ende der Tankermiete immer noch niedriger sind als der Gewinn durch Contango, dann wird die Miete verlängert, ansonsten wird das Öl wieder in den Markt verkauft und die Position geschlossen.

    Dementsprechend sind die meisten Mengen nach Händleraussagen schon wieder im Markt bzw. werden im Jahr 2015 nach und nach dort untergebracht, siehe

    "Traders cash out on tanker-stored oil as prices rise" http://www.reuters.com/article/2015/03/09/markets-...

    oder "BP unwinding oil storage play as contango narrows" http://uk.reuters.com/article/2015/04/28/bp-result...

    Zumindest von den Weltmeeren wird es also im ersten Quartal 2016 keine Ölflut geben.

    15:52 Uhr, 30.04. 2015
  • P_44
    P_44

    Kann man so etwas nachmachen? Kann man selbst von so einer Arbitrage-Situation profitieren?

    09:18 Uhr, 30.04. 2015
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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