Kommentar
09:11 Uhr, 15.05.2002

Sunways - auf dem Rücken erneuerbarer Energien

Die sunways AG wurde 1993 in Konstanz gegründet und 1999 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Heute zählt sunways rund 100 Mitarbeiter. Die Kernkompetenz des Unternehmens liegt in der Entwicklung und Produktion von leistungsfähigen Solarzellen auf Siliziumbasis zur Energiegewinnung (Photovoltaik).

Geschäftsfelder und Produkte

Basis der Solarzelle ist ein sogenannter Wafer - eine Halbleiterplatte aus zwei Schichten mit Halbleiterkristallen unterschiedlicher Polung. In der Photovoltaik wird durch Sonneneinstrahlung eine Elektronenbewegung ausgelöst. Diese Wanderung kann dann als Strom in einen Verbraucher abgeleitet werden. Die Beschichtung eines Halbleiters zum Wafer ist ein technologisch anspruchsvoller Vorgang, der ausschließlich im Reinraum - einem absolut staub- und keimfreien Raum - möglich ist. sunways beschichtet Solar-Halbleiter im eigenen Reinraum und ist somit vom Beginn des Produktionsprozesses an unabhängig von anderen Herstellern.

Zu den Produkten von sunways zählen Solar-Wechselrichter, transparente POWER-Solarzellen und Opake Solarzellen.
Der Solar-Wechselrichter wandelt Solarstrom, also Gleichstrom, in Wechselstrom um und macht damit die Einspeisung ins öffentliche Stromnetz möglich. Der von sunways gemeinsam mit der Fachhochschule Konstanz entwickelte Solar-Wechselrichter "X.02 series" nimmt mit einem Jahreswirkungsgrad von 96,1 Prozent nach Angaben der Frauenhofer Gesellschaft einen Spitzenplatz unter den Wechselrichtern ein. Als Zubehör hat sunways eine Palette von Komponenten wie Grossanzeige oder Messwerterfassung mit Visualisierungs- und Kommunikations-Software im Angebot. Diese Komponenten werden im Alleinvertrieb vom Tochterunternehmen MHH Solartechnik GmbH, Tübingen, vermarktet.

sunways ist es durch eine neuartige Herstellungstechnik als erstem Unternehmen gelungen, eine lichtdurchlässige Solarzelle herzustellen. Der erzielte Transparenzgrad von ca. 10 Prozent wirkt für das menschliche Auge wie gedämpftes Tageslicht. Diese transparente POWER-Solarzelle eröffnet dem Unternehmen völlig neue Anwendungsmöglichkeiten für Solaranlagen, wie z.B. den Einsatz in Glasfassaden von Hochhäusern oder für innovative Anwendungen in der Architektur, bei Autos und mobiler Freizeit. sunways hält weltweit die exklusiven Nutzungsrechte an dem patentierten Herstellungsverfahren der transparenten POWER-Solarzelle (Polycrystalline Wafer Engineering Result).

Daneben entwickelt und produziert das Unternehmen konventionelle (opake) Solarzellen mit einem hohen Wirkungsgrad von derzeit 12 bis 14 Prozent. In diesem Zusammenhang baut sunways auf langjährige Kooperationen mit führenden Forschungseinrichtungen der Bodenseeregion. Als Trägermaterial dienen, wie schon oben erwähnt, Halbleiter auf Siliziumbasis - einem Material das aus Quarzsand gewonnen wird und auf der Erde in nahezu unbegrenzter Menge vorhanden ist. Die opaken Solarzellen werden von Solarmodul-Herstellern im In- und Ausland in hochwertigen Standardanwendungen und Sondermodulen verarbeitet.

Die Beteiligungstochter MHH plant und realisiert Photovoltaik - Groß - und - Kleinanlagen. Dazu
gehören insbesondere Großprojekte der Megawatt-Solarstrom-Initiative in Form von Beteiligungsan-
lagen. Das Projektgeschäft der Gesellschaft geht über die Lieferung von Anlagen, Komponenten und
Materialien hinaus und umfasst die gesamte Planung und Realisierung von Photovoltaikanlagen.
Dabei tritt die Gesellschaft zum Teil auch als Generalunternehmer auf und liefert nicht nur die schlüsselfertige Anlage nach Beratung bei der Auslegung und Zusammenstellung der Komponenten, sondern stellt ihr Know-how auch im Zusammenhang mit der Bezuschussung und öffentlichen Förde-
rung von Solaranlagen zur Verfügung.
Zu den Haupt-Kunden von sunways gehören die Shell-Gruppe, die Zander-Gruppe, FLABEG
Solar International GmbH, Solarwatt GmbH,Solon AG, Solarnova GmbH, EnBW und die RWE-
Gruppe. Seit 1996 ist die Gesellschaft zudem Vertriebspartner von Kyocera.

Markt und politischer Rahmen

Weltweit wurden im Jahr 2000 Solarzellen mit einer Leistung von insgesamt ca.288 MW (Megawatt) produziert, was einer Steigerung von 43 %gegenüber dem Vorjahr entspricht. Für die kommenden Jahre erwartet man eine jährliche Wachstumsrate (CAGR) zwischen 14 % und 18 %.Vergleicht man die Produktion von sunways im Jahr 2001 mit der weltweiten Produktion, so ergibt sich ein Marktanteil von 0,6 %.Die bedeutenden Player wie die Sharp Corp., Kyocera Corp., BP Solar, Siemens & Shell Solar GmbH ,die Marktanteile zwischen 1 %und 18 %erreicht haben, weiten derzeit ihre Kapazitäten deutlich aus.

Bei den netzunabhängigen Anwendungen in Entwicklungsländern wird geschätzt, dass sich dieses
Marktsegment innerhalb dieses Jahrzehnts auf ein Gesamtjahresvolumen in Höhe von 15 MW aus-
weiten wird. Derzeit gibt es rund 40 Millionen Haushalte in der Dritten Welt, die ohne Elektrizitätsversorgung leben; die Hälfte dieser Haushalte gibt jedoch bereits jetzt mehr Geld für Kerosin, Diesel und Kerzen aus, als eine zweckdienliche Versorgung mit Solarstrom kosten würde, so dass -geeignete Finanzierungshilfen vorausgesetzt -die Photovoltaik in diesem Umfeld theoretisch bereits jetzt konkurrenzfähig ist.

International existiert eine Vielzahl von Förderprogrammen, welche die Attraktivität des Einsatzes von Photovoltaik erheblich erhöhen. Im deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)ist für Betreiber von Solarstromanlagen eine feste Einspeisevergütung von derzeit 99 Pf/kWh verankert, die allerdings für zukünftig neu errichtete Anlagen ab 2002 um 5 %p.a. abnimmt. Dies könnte die Marktwachstums-raten mittelfristig belasten.
Derzeit gibt es leider auch Anzeichen dafür, dass die EU-Kommission erneut ein Verfahren gegen das EEG wegen des Tatbestands der unerlaubten staatlichen Beihilfe anstrengt. Die Erfolgsaussichten sind jedoch nur schwer absehbar. Von den deutschen Förderprogrammen profitiert sunways hauptsächlich im Systemgeschäft. Im Solarzellenbereich hingegen sind die Endkunden teilweise in Entwicklungsländern angesiedelt. Sofern hier staatliche Förderprogramme existieren, dürften die Risiken einer kurzfristigen Reduzierung der Förderung wesentlich höher sein als in Europa

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