Analyse
11:50 Uhr, 18.09.2023

SÜSS MICROTEC – Profiteur des KI-Boom?

Nach der Prognosesenkung vor wenigen Wochen büßte die Aktie des Halbleiterindustrie-Ausrüsters rund 20 Prozent ihres Wert sein. Ist das Papier nun einen Blick wert?

Erwähnte Instrumente

  • SÜSS MicroTec SE - WKN: A1K023 - ISIN: DE000A1K0235 - Kurs: 21,150 € (XETRA)

Ende Juli überraschte der Vorstand von Süss den Markt negativ mit der Ankündigung, dass die Jahresprognose nicht gehalten werden kann. Anstatt eines Umsatzes zwischen 320 und 360 Mio. EUR werden jetzt nur noch 320 bis 340 (VJ 299,1) Mio. EUR erwartet. Die EBIT-Marge wurde von 10 bis 12 Prozent auf 9 bis 11 (VJ 11,0) Prozent reduziert.

Ursächlich dafür war eine schwächer als erwartete Entwicklung im Segment Micro Optics. Dort brachen die Erlöse um 40,1 Prozent auf 13,0 (VJ 21,7) Mio. EUR ein. Das EBIT rutschte mit minus 3,6 (VJ 1,4) Mio. EUR sogar in die Verlustzone. Süss hatte darunter zu leiden, dass im Vorjahr viele Kunden hohe Lagerbestände aufgebaut hatten aufgrund der Lieferkettenschwierigkeiten. Diese Bestände werden nun sukzessive abgebaut, so dass man bei Süss nicht von einer Erholung der Nachfrage im zweiten Halbjahr ausgeht.

Besser war die Entwicklung in den beiden größeren Segmenten. Im Bereich Advanced Backend Solutions stieg der Umsatz um 9,7 Prozent auf 97,8 (VJ 89,1) Mio. EUR bei einem EBIT von 9,1 (VJ 5,4) Mio. EUR. Erfreulich entwickelte sich dabei vor allem das Geschäft mit Bondern, Coatern und Mask-Alignern.

Noch stärker konnte das Segment Photomask Solutions zulegen. Der Umsatz wurde auf 34,5 (VJ 15,1) Mio. EUR mehr als verdoppelt. Das EBIT landete mit 4,4 (VJ 0,0) Mio. EUR deutlich im positiven Terrain. Dabei stieg vor allem die Nachfrage aus Asien deutlich an.

Orderbuch gut gefüllt

Der Konzernumsatz erhöhte sich im ersten Halbjahr um 15,7 Prozent auf 144,4 (VJ 124,8) Mio. EUR. Der Auftragseingang ging zwar um 18,8 Prozent auf 187,5 (VJ 230,9) Mio. EUR zurück, das Book-to-Bill-Ratio lag aber immer noch deutlich über 1. Auch hier machte sich der hohe Bestandsaufbau der Kunden im Vorjahreszeitraum bemerkbar, der sich in diesem Jahr erwartungsgemäß nicht wiederholt hat. Der Auftragsbestand lag per 30. Juni bei 389,8 (VJ 281,3) Mio. EUR, womit die Produktion von Süss weiterhin gut ausgelastet ist.

Das EBIT kletterte in den ersten sechs Monaten um 64,7 Prozent auf 8,4 (VJ 5,1) Mio. EUR und das Nettoergebnis um 72,2 Prozent auf 6,2 (VJ 3,6) Mio. EUR. Pro Süss-Aktie wurden 0,32 (VJ 0,19) Euro verdient. Die EBIT-Marge erhöhte sich auf 5,8 (VJ 4,1) Prozent. Der operative Cashflow ging auf 6,4 (VJ 9,7) Mio. EUR zurück und die Zahlungsmittel stellten sich auf 46,5 (VJ 51,4) Mio. EUR. Die Nettofinanzposition wurde auf 37,2 (VJ 35,6) Mio. EUR verbessert. Die Eigenkapitalquote betrug beruhigende 49,2 (VJ 52,3) Prozent.

KI-Fantasie

Süss-CEO Dr. Schulte zeigte sich optimistisch, dass das Unternehmen mittelfristig von den angekündigten Kapazitätsausweitungen für KI-Anwendungen der Chiphersteller und den damit einhergehenden Investitionen profitieren kann. In diese Kerbe schlägt auch Hauck Aufhäuser und hat seine Kaufempfehlung für die Süss-Aktie mit einem Kursziel von 32 Euro bekräftigt.

Fazit: Für langfristig orientierte Anleger ergibt sich auf dem aktuell gedrückten Kursniveau eine interessante Gelegenheit, wobei man sich auch immer der Zyklizität der Halbleiterbranche bewusst sein muss. Ein gestaffelter Einstieg bietet sich deshalb an.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 299,14 331,30 369,82
Ergebnis je Aktie in EUR 1,25 1,27 1,81
KGV 17 17 12
Dividende je Aktie in EUR 0,16 0,23 0,26
Dividendenrendite 0,75 % 1,08 % 1,23 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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