Südafrika – Stabiler Wandel
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Mit der Zinserhöhung Mitte Februar hat die Notenbank vermutlich das Ende des Zinserhöhungszyklus erreicht. Eine Wende der Geldpolitik ist jedoch bestenfalls im späteren Verlauf der zweiten Jahreshälfte zu erwarten, da das BIP-Wachstum weiter von der Inlandsdynamik getrieben wird. Das Leistungsbilanzdefizit wird daher nur langsam sinken und die Notenbank weiter stabilisierend agieren lassen.
Die nächste Präsidentschaftswahl ist zwar noch zwei Jahre entfernt, aber die möglichen Kandidaten des African National Congress (ANC) verstärken bereits jetzt die Spekulationen. Ausschlaggebend ist die im Dezember anstehende Abstimmung der ANC-Mitgleider über den Kandidaten, der dann voraussichtlich auch die besten Chancen hat dem Amtsinhaber Thabo Mbeki nachzufolgen. Die höchste Verunsicherung geht vor allem für die Wirtschaft von der Kandidatur des ehemaligen Vize-Präsidenten Jacob Zuma aus, der eher einen populistischen Kurs verfolgt und versucht die Wähler hinter sich zu vereinigen, die mit der aktuellen Politik unzufrieden sind. Obgleich die Kritik an der Politikausrichtung Zumas nachvollziehbar ist, sollte sie nicht zum Anlass genommen werden, den gerade beginnenden Prozess einer Herausbildung unterschiedlicher politischer Strömungen innerhalb des ANC negativ zu beurteilen. Erstmals haben die ANCMitglieder im Dezember die Wahl zwischen wirklich unterschiedlichen Kadidaten. Neben dem polarisierenden Zuma stehen unter anderen voraussichtlich der jetzige Vize-Präsident und für Kontinuität stehende Phumzile Mlambo Ngcuka sowie der wirtschaftsnahe Cyril Ramaphosa zur Wahl. Darüber hinaus sind Finanzminister Trevor Manuel und Notenbankgouverneur Tito Mboweni als Kandidaten im Gespräch, die mit starker internationaler Reputation ins Rennen im das Präsidentschaftsamt starten würden. Eine Verengung der aktuellen Diskussion über die Wahl des ANCPräsidentschaftskandidaten wird daher der tatsächlichen politischen Entwicklung in Südafrika nicht gerecht. Möglicherweise entstehen durch enttäuschte Kandidaten sogar neue politische Parteien, die die Dominanz des ANC etwas verringern und ihm durch die neue Konkurrenz frische Impulse verleihen. Für die Stabilität der politischen Landschaft erscheint diese Entwicklung langfristig wichtig. Die Wähler können schließlich nur bei wirklichen Alternativen unter Beweis stellen, dass sie sich der Konsequenzen ihrer Entscheidung auch bewußt sind. Bereits jetzt deuten die sehr differenzierten Stellungnahmen in Südafrika darauf hin, dass die Kandidatur Zumas nicht nur von außen kritisch bewertet wird. Wenn also die Abgeordneten des ANC im Dezember einen Kadidaten wählen, der trotz sozialer Spannungen den bisher erreichten Transformationsprozess nicht gefährdet, dürfte dies das Vertrauern ausländischer Investoren deutlich untermauern. Der Zufluss an Direktinvestitionen würde davon vermutlich profitieren und auf diese Weise den Rand längerfristig stabilisieren. Ausländische Direktinvestitionen sind zudem wichtig, um die Abhängigkeit der Wirtschaft von der Rohstoffpreisentwicklung zu verringern und eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit zu stimulieren. Die Finanzmärkte dürften davon profitieren.
Quelle: cominvest
Die cominvest Asset Management GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main wurde im Jahr 2002 durch Zusammenlegung der inländischen Asset Management-Aktivitäten der Commerzbank AG gegründet und ist seitdem eine hundertprozentige Tochter der Commerzbank. Aktuell verwaltet sie 55 Milliarden Euro, wovon 44% auf Privatkunden und 56% auf institutionelle Investoren entfallen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf europäischen Aktien- und Rentenfonds.
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