Südafrika schließt auf
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Während Asien und Südamerika immer stärker in den Blickpunkt internationaler Investoren rücken, wird die Region Afrika noch kaum beachtet. Zu Unrecht, denn der Kontinent bietet mit Südafrika einen Investment-Standort, der den Vergleich mit anderen Emerging Markets nicht zu scheuen braucht.
Die Kap-Republik wird mit der Fußball- Weltmeisterschaft 2010 eine der größten Sportveranstaltungen der Welt austragen. Von diesem Ereignis verspricht sich vor allem die Tourismus-Industrie einen enormen Schub. Doch die Wachstumspläne Südafrikas reichen weit über dieses Ereignis hinaus: In den kommenden drei Jahren sollen über 60 Milliarden Dollar in den Ausbau und die Entwicklung der Infrastruktur gesteckt werden. Das Budget für staatliche Investitionen wurde erheblich ausgeweitet: Für das Jahr 2006 wurden die Mittel um 50 Prozent aufgestockt, bis zum Jahr 2010 sieht der Haushaltsplan ein durchschnittliches jährliches Plus von 30 Prozent vor.
Ambitioniertes Investitionsprogramm
Südafrika bietet zwar mit einem effizienten Bankensystem, einer verlässlichen Wirtschaftspolitik und einem gut ausgebauten industriellen Sektor die besten Investitionsvoraussetzungen. Dennoch liegt der Anteil der Investitionen am Bruttosozialprodukt mit 17 Prozent weit unterhalb des Schwellenländer- Durchschnitts von 24 Prozent. Um dieses Manko zu beseitigen, will Südafrika die staatliche Investitionsquote bis zum Jahr 2014 auf 25 Prozent steigern. Dazu müssten die Investitionen ein Prozent über dem BSP-Wachstum liegen. Dieses Ziel ist durchaus realistisch, denn in den vergangenen zehn Jahren lagen die Investitionen lediglich 1999 und 2002 unterhalb des BSP-Wachstums.
Solide Finanzpolitik schafft Stabilität
Das nötige Fundament für eine stabile wachstumsorientierte Wirtschaftspolitik hat die Regierung durch strikte Ausgabendisziplin und den Ausbau des Steuersystems geschaffen. Während im Jahr 1994 ein Budgetdefizit von acht Prozent des Bruttosozialproduktes verzeichnet wurde, ist der Staatshaushalt inzwischen ausgeglichen. Zusätzlich ist die Schuldendienstbelastung mit rund drei Prozent des Bruttosozialproduktes vergleichsweise niedrig und lässt genügend Spielraum für einen Ausbau der Infrastruktur.
Der Erfolg dieses Infrastrukturprogramms hängt aber auch maßgeblich von der Entwicklung der Weltwirtschaft ab. Südafrika ist auf Kapitalimporte angewiesen: Der starke inländische Konsum und die zunehmenden Investitionen ließen das Leistungsbilanzdefizit auf sechs Milliarden USDollar ansteigen. Sollte der globale Risikoappetit und damit auch die Kapitalzuflüsse in die Emerging Markets anhalten, dürfte Südafrika angesichts seiner guten Wachstumsaussichten keine Probleme haben, das ambitionierte Infrastrukturprogramm zu finanzieren.
Wohlstandsgefälle bleibt bestehen
Bei allem Fortschritt: Noch immer bestehen gravierende soziale Unterschiede in Südafrika. Die für ein Schwellenland hohe Arbeitslosenquote von 27 Prozent ist nur ein Teil des Problems. Gerade der ärmsten Bevölkerungsschicht fehlt der Zugang zu qualifizierten Ausbildungsmöglichkeiten. Die Regierung hat die Bildungsausgaben zwar stetig erhöht. Dennoch können bislang nur 14 Prozent der schwarzen Bevölkerungsmehrheit einen High-School-Abschluss vorweisen. Künftige Erfolge in der Bildungspolitik könnten sich in Form wachsenden Einkommens und Binnenkonsums als zusätzliche langfristige Konjunkturstütze erweisen. Und schon jetzt wächst die schwarze Mittelschicht stark.
Wandel durch Wachstum
Um die wachsende Bevölkerung auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen und das soziale Ungleichgewicht zu verringern, muss Südafrika auch weiterhin eine aggressive wachstumsfreundliche Wirtschaftspolitik verfolgen. Erfolgreiche Strukturreformen, der Anstieg der Investitionstätigkeit und stetig wachsende Bildungsausgaben sollten in den kommenden Jahren für ein Wirtschaftswachstum sorgen, das an das Niveau der asiatischen Staaten heranreicht.
Nach einem hervorragenden Start ins neue Jahr gerieten die Emerging Markets im März unter Druck (siehe auch Artikel unten). Dennoch war die Wertentwicklung des ABN AMRO Global Emerging Markets Equity Fund vergleichsweise gut und notierte im März auf Vormonatsstand, während sein Vergleichsindex MSCI Emerging Markets um 0,6 Prozent nachgab. Bis heute überzeugt die Wertentwicklung des Fonds: Mit einem Plus von 9,5 Prozent auf Dreimonatssicht, 61 Prozent über ein Jahr und 37,6 Prozent auf drei Jahre konnte er seine Benchmark in den meisten Bewertungszeiträumen hinter sich lassen.
Negativ machte sich im März die Übergewichtung von Brasilien und der Türkei bemerkbar. Während die brasilianische Börse um rund fünf Prozent nachgab, lag der türkische Aktienmarkt mit zwölf Prozent im Minus. Als Stütze erwies sich dagegen Asien, das mit einem Länderanteil von 46,8 Prozent die größte Position des Fonds einnimmt. So verzeichneten die übergewichteten Länder Indonesien und Indien mit einem Plus von rund zehn Prozent die beste Wertentwicklung.
Übergewichtet ist der Global Emerging Markets Fund auch in Südafrika, das einen Anteil von 13,1 Prozent einnimmt. Obwohl der südafrikanische Markt im Februar wegen eines unerwartet hohen Handelsbilanzdefizits nachgab, bleibt Fondsmanager Dimitri Chatzoudis bei seiner optimistischen Einschätzung dieser Anlageregion und behält die Übergewichtung bei.
DER TREND IST UNGEBROCHEN
Vor wenigen Wochen noch haben neben anderen Entwicklungen die steigenden Leitzinsen in Europa und den USA Befürchtungen geweckt, der Boom der Schwellenländer-Märkte sei nun vorbei. Das hat sich einmal mehr als Irrtum erwiesen. Und nach Ansicht von ABN AMRO Asset Management sind auch die langfristig positiven Einflüsse weiter intakt:
Die Leitzinsen in den USA, Europa und Japan sind zwar in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Sie sind im historischen Vergleich aber immer noch niedrig. Deshalb sollten die Kapitalzuflüsse in die Emerging Markets anhalten. Auch auf dem Rohstoff-Sektor ist eine nachhaltige Trendwende derzeit eher unwahrscheinlich, da die Preiszyklen in der Regel zehn bis 15 Jahre andauern. Die Preise ziehen unvermindert an, wie die jüngste Kursentwicklung bei Gold und Öl zeigt. Viele Länder nutzen die steigenden Rohstoffeinnahmen auch zur Entschuldung und verbessern so ihre Bonität. Ein weiterer Faktor, der für die Emerging Markets spricht, ist der Trend zu Globalisierung und Outsourcing, der sich in den kommenden Jahren noch verstärken dürfte. Vor allem die aufstrebenden Märkte in Asien profitieren von dieser Entwicklung. Hinzu kommen wachsende Infrastrukturinvestitionen, die die Binnenkonjunktur in den Emerging Markets zusätzlich anregen.
Quelle: ABN Amro Asset Management
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