Subprime−Krise schlägt wieder zu
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Mit den Hiobsbotschaften der Citigroup, die - wie bereits zuvor Merrill Lynch - laut Q3-Zahlen deutlich von der Hypothekenkrise gezeichnet wurde, setzten in der letzten Handelswoche kräftige Kursrückschläge an den US-Aktienmärkten ein. Nachdem zur Wochenmitte eine Studie der Investmentbank CIBC der Citigroup einen Kapitalbedarf von 30 Mrd. USD unterstellte, gerieten die Kurse auf breiter Front ins Rutschen. Da half auch nicht, dass die FED eine weitere Senkung des Leitzinses auf nunmehr 4,50 Prozent bekannt gab. Ein Bericht im Wall Street Journal, der bei Merrill Lynch von möglicherweise unlauteren Transaktionen im Zusammenhang mit Hedge Fonds sprach, tat ein Übriges, um die Kurse unter Druck zu halten. Vor allem Sorgen, dass im Bankensektor ein riesiger, bislang nicht vermuteter Abschreibungsbedarf schlummert, verdarb vollends die Stimmung. Hatte noch im Juli Hugo Bänziger, der für das Risikomanagement zuständige Vorstand der Deutschen Bank, das im US-Subprimesegment zu vermutende Ausfallvolumen auf 60 bis 90 Mrd. USD veranschlagt, so sprach Josef Ackermann nun von 150 bis 250 Mrd. USD. Diese Schätzungen erhielten neue Nahrung, als sich zum Wochenschluss herausstellte, dass Citigroup zusätzlich zu den in Q3 notwendig gewordenen Abschreibungen von 6,5 Mrd. USD wohl weitere 11 Mrd. USD aufbringen muss. Weltweit keine gute Nachricht für den Bankensektor.
Vor dem Hintergrund der Bankenmisere verblassten alle anderen Nachrichten wie etwa der gute Arbeitsmarktbericht für Oktober. Aber auch die bei Chrysler angekündigten weiteren Massenentlassungen gerieten etwas aus den Augen der Marktteilnehmer. So will sich der drittgrößte amerikanische Autobauer zusätzlich zu den bereits angekündigten 13.000 Stellenkürzungen bis Ende 2008 von bis zu weiteren 11.000 Mitarbeitern trennen. Auch dass der Softwarekonzern Oracle sein feindliches Übernahmeangebot für den Konkurrenten Bea Systems in Höhe von 6,7 Mrd. USD zurückgenommen hat, fand nicht die übliche Würdigung.
Euroland: Ebenfalls im Bann der US-Hypothekenkrise
Mit den US-Vorgaben geriet auch der europäische Bankensektor unter Verkaufsdruck, zumal bei hiesigen Kreditinstituten die Auswirkungen der amerikanischen Subprime-Krise in den Q3-Berichten ebenfalls hervortraten. Während die Deutsche Bank dank Sondereffekten noch mit einem blauen Auge davon kam, musste die Schweizer Großbank UBS in Folge der Hypothekenkrise einen satten Verlust in Q3 ausweisen. Zudem warnte das Institut vor weiteren Belastungen im Schlussquartal. Auch Crédit Suisse berichtete über einen hohen Abschreibungsbedarf, schnitt insgesamt jedoch besser ab als UBS.
Bankaktien zählen seit dem Ausbruch der US-Subprime-Krise zu den großen Verlierern. Seit Anfang Juli sind die Kurse europäischer Bankaktien im Durchschnitt um 12 Prozent gefallen, während der Gesamtmarkt nur rund vier Prozent abgegeben hat. Marktteilnehmer schichteten dabei unter anderem in Telekomtitel um, sodass der entsprechende Stoxx-Branchenindex in den Krisenmonaten um rund elf Prozent zulegen konnte.
Die Misere im Bankensektor sollte allerdings nicht den Blick dafür trüben, dass die Ergebnisberichte im europäischen Industriebereich - wie auch in der US-Industrie - durchaus ermutigend ausfielen. So etwa jüngst bei BASF. Das Unternehmen legte einen glänzenden Quartalsbericht vor und erhöhte die Prognose. Die Geschäftserfolge der Industrieunternehmen sind dann auch ein wesentlicher Stützfaktor für den Gesamtmarkt.
In diesem Jahr ist es wieder einmal der DAX, welcher trotz aller Belastungen mit einem 19-prozentigen Kursgewinn die Nase im europäischen Verbund vorn hat. Die hohe Anzahl von Industrieunternehmen und damit seine zyklische Ausrichtung kamen dabei dem heimischen Index zugute.
Ausblick
Die laufende Woche steht vor allem in Europa gänzlich im Zeichen der Q3-Berichte. Insbesondere die Zahlen der Finanzinstitute dürften die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer auf sich ziehen, denn sie werden uns einen weiteren Einblick darüber verschaffen, wie deutlich die Spuren der US-Subprime-Krise ausgefallen sind. In den USA wird insbesondere der Verbraucher-Vertrauensindex der Uni Michigan das Interesse der Anleger wecken.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 163,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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