Kommentar
15:28 Uhr, 17.08.2018

Studie: Zwei Faktoren bestimmen, ob Bitcoin steigt oder fällt

Zwei US-Wissenschaftler haben untersucht, wie sich Kursbewegungen von Kryptowährungen vorhersagen lassen. Ihr Ergebnis: Die Kursbewegungen der Kryptowährungen hängen von zwei Faktoren ab, die einfach zu beobachten sind.

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Wovon hängen die Kursbewegungen von Kryptowährungen ab? Bereits in der Vergangenheit haben sich Finanzwissenschaftler mit dieser Frage beschäftigt, aber ein abschließendes Urteil ist damit sicher noch nicht gefunden. Der Finanzwissenschaftler Stefan Hubrich kam in einer 54-seitigen Studie zu dem Ergebnis, dass Risiko- und Renditefaktoren, die am Aktienmarkt relevant sind, auch die Kursbewegungen von Kryptowährungen erklären können. So zeigen etwa unterbewertete Kryptowährungen (Value-Faktor) sowie Kryptowährungen, die sich in der Vergangenheit gut entwickelt haben (Momentum-Effekt) eine Outperformance gegenüber anderen Kryptocoins. Die Ergebnisse der Hubrich-Untersuchung können Sie hier nachlesen: Bitcoin-Trading: So funktioniert es wirklich

In einer neuen Untersuchung haben sich nun auch zwei Professoren der US-Eliteuniversität Yale mit der Wertentwicklung von Kryptowährungen beschäftigt. In ihrer Studie "Risks and Returns of Cryptocurrency" untersuchten Yukun Liu und Aleh Tsyvinski die Wertentwicklung der Kryptowährungen Bitcoin, Ripple und Ethereum.

Anders als die vorherige Untersuchung kommen die beiden Yale-Wissenschaftler zum Ergebnis, dass die meisten traditionellen Risiko- und Renditefaktoren keine Relevanz für die Vorhersage der Kursbewegungen der Kryptocoins haben. Eine Ausnahme ist allerdings der Momentum-Effekt, den auch die beiden Yale-Wissenschaftler bei Kryptowährungen feststellen.

Konkret haben die Yale-Wissenschaftler zwei Faktoren identifiziert, mit denen sich bei Kryptowährungen die Spreu vom Weizen trennen lässt.

  • Momentum-Effekt: Vom Aktienmarkt ist bekannt, dass Papiere, die sich in der Vergangenheit besonders gut entwickelt haben, häufig auch in Zukunft zu den Outperformern gehören. Dieser Effekt lässt sich auch bei Kryptowährungen feststellen, so das Ergebnis der Studie, und zwar auf der Zeitebene von Tagen und Wochen. Kryptowährungen, die sich im heutigen Tag gut entwickeln, haben eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, sich auch auf Sicht des kommenden Tages, der kommenden drei Tage, der kommenden fünf Tage und der kommenden sechs Tage positiv zu entwickeln. Konkret wird eine um eine Standardabweichung erhöhte Performance bei Bitcoin am heutigen Tag mit einem Plus von 0,33 Prozent auf Sicht des kommenden Tages, 0,17 Prozent auf Sicht der kommenden drei Tage, 0,39 Prozent auf Sicht der kommenden fünf Tage und 0,50 Prozent auf Sicht der kommenden sechs Tage "belohnt". Auf Wochensicht ist die Performance noch beeindruckender, so führt eine um eine Standardabweichung erhöhte Performance bei Bitcoin in der aktuellen Woche auf Sicht der kommenden Woche zu einer Rendite von 3,16 Prozent, auf Sicht von zwei Wochen zu einer Rendite von 3,66 Prozent, auf Sicht von drei Wochen von 3,49 Prozent und auf Sicht von vier Wochen von 1,50 Prozent. Sortiert man die wöchentlichen Bitcoin-Renditen in fünf verschiedene Gruppen und investiert immer nur dann in Bitcoin, wenn die vergangene Woche zum besten Fünftel aller Wochen gehört hat, verspricht das auf Sicht von einer Woche sogar eine Rendite von 11,22 Prozent.
  • Aufmerksamkeits-Effekt: Je stärker sich Kryptoinvestoren und Trader aktuell für eine bestimmte Kryptowährung interessieren, um so positiver fällt die Wertentwicklung auf Sicht von einer bis zwei Wochen aus. Konkret haben die Yale-Wissenschaftler untersucht, wie die Wertentwicklung der Kryptowährungen mit der Häufigkeit von Google-Suchanfragen korreliert. Das Ergebnis: Wird nach einer Kryptowährung aktuell häufiger gesucht als sonst, so ist auch die Performance besser aus. Gehört etwa die aktuelle Woche zu dem Fünftel der Wochen, in denen Google-Nutzer besonders häufig nach Bitcoin suchen, so führt das auf Sicht der kommenden Woche im Mittel zu einer Rendite von 11,20 Prozent.

Die Studie bestätigt, was viele Trader und Anleger in Kryptowährungen ohnehin schon wussten oder zumindest ahnten: Bewegen sich Kryptowährungen am aktuellen Tag oder der aktuellen Woche nach oben, so ist das ein gutes Zeichen, dass es wohl auch in den kommenden Tagen oder Wochen weiter nach oben geht. Im Umkehrschluss halten auch Abwärtsbewegungen häufig für eine längere Zeit an. Ähnlich wie am Aktienmarkt entwickeln sich also auch bei der Preisentwicklung von Kryptowährungen Trends, die nicht zufällig sind. Außerdem steigen Coins, für die sich die Community besonders stark interessiert, stärker als Coins, für die sich niemand interessiert. Suchanfragen bei Suchmaschinen, aber zum Beispiel auch die Häufigkeit von Beiträgen in Diskussionsforen können einen Eindruck vermitteln, welche Kryptowährungen aktuell besonders gefragt sind und deshalb auch mit erhöhter Wahrscheinlichkeit weiter zulegen werden.


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4 Kommentare

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  • katzenfreund
    katzenfreund

    War ausgesprochen amüsant damals als GMT behauptete Cryptos sind charttechnisch sehr gut zu traden. Den Zusammenhang Fed QE unwind , rate hikes und damit verbunden USDx up mit Cryptos sollte eigentlich klar sein.

    12:44 Uhr, 18.08. 2018
  • kingmidas
    kingmidas

    Es gibt nur zwei Gründe wieso der BTC preis steigt,

    1. Weil der Preis mittels Tether manipuliert wird. Es ist so offensichtlich, dass die Drahtzieher nicht mal versuchen es geheim zu halten, es passiert fast jeden tag alles öffentlich, aber die ganzen idioten kaufen trotzdem BTC und verteidigen es als die "Zukunft".

    2. Hype. Wenn im TV, Internet etc. Hype entsteht wie ca. um Oktober 2017, dann beflügelt das den Preis, aber ohne Hype steigt der Preis nur mittels Tether die einfach aus Luft gedruckt werden und nicht mit echtem Geld gebacked sind.

    Mich wundert, dass ihr bei Godmode noch keinen Artikel dazu verfasst habt, denn wenn der ganze Laden irgendwann dank Tether in die Luft fliegt, werden wir alle Zeuge des größten Betruges seit Madoff.

    Ohne Tether wäre der BTC vermutlich bei 1.500-2000 $. Aber da so viele Leute Geld in Cryptos drinstecken haben und nicht raus können im aktuellen Bärenmarkt, reden sie auch nicht gerne über Tether und verdrängen lieber die realität wie ein Kleinkind was sich nachts unter der Bettdecke vor Monstern versteckt.

    20:02 Uhr, 17.08. 2018
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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