Studie zeigt finanzielle Verwundbarkeit von Frauen in Deutschland
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Nahezu alle Frauen in Deutschland sind nach eigener Auskunft für Spar- und Anlageentscheidungen verantwortlich. Dies zeigt angesichts des Internationalen Frauentags am 8. März eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments. Demnach sind fast zwei von drei Frauen (57 Prozent) in Deutschland hauptverantwortlich für entsprechende Entscheidungen. Gleichzeitig liegt aber der Anteil derer, die sich die Verantwortung mit ihren Partnern teilen, deutlich höher als bei Männern (39 Prozent gegenüber 24 Prozent). Mit Blick auf die Berufsgruppen treffen vor allem beruflich selbständige Frauen Spar- und Anlageentscheidungen allein (67 Prozent). Unter Angestellten (59 Prozent) und Hausfrauen (31 Prozent) liegt diese Quote signifikant niedriger.
Beruflich selbständige Frauen sind in Deutschland auch Vorreiter, wenn es darum geht, Chancen des Kapitalmarktes zu nutzen: 38 Prozent von ihnen besitzen Investments. Insgesamt betrachtet trifft dies nur auf knapp jede vierte Frau zu (24 Prozent). Damit sind weibliche Investoren hierzulande nur etwa halb so oft anzutreffen wie männliche (42 Prozent). Auch gegenüber ihren Geschlechtsgenossinnen in anderen europäischen Ländern bleiben sie zurück: 37 Prozent deutscher Frauen haben keine Ersparnisse oder Investitionen. Nur 23 Prozent der Frauen im Vereinigten Königreich und in Italien geben an, in dieser Situation zu sein.
Besonders anfällig dafür sind in Deutschland geschiedene, verwitwete und pensionierte Frauen, die der Studie zufolge überdurchschnittlich selten zu den Investorinnen gehören. So besitzt etwa die Hälfte der Geschiedenen, Witwen und Rentnerinnen nach eigenen Angaben keinerlei Ersparnisse oder Investments.
Vor diesem Hintergrund sorgt sich ein Großteil der Frauen in Deutschland um seine finanzielle Situation. Bei mehr als der Hälfte der Befragten (55 Prozent) beziehen sich diese Sorgen auf die gesundheitliche Versorgung und soziale Pflege – kein anderes Thema bereitet so verbreitet schlaflose Nächte. Unter dem psychischen Stress, der mit finanziellen Sorgen einhergeht, leiden vor allem die Generation der Millennials (Geburtsjahrgänge 1980 bis 2000) sowie Mütter mit Kindern.
Dass diese Sorgen nicht unbegründet sind, unterstreicht auch ein weiteres Ergebnis der Studie: Was Rentnerinnen hierzulande rückblickend vor allem bedauern, sind eine fehlende private Rente (30 Prozent) und mangelnde Ersparnisse, um eine Erbschaft zu hinterlassen (23 Prozent).
Florian Uleer, Country Head Deutschland bei Columbia Threadneedle Investments, kommentiert die Ergebnisse wie folgt: „Unsere Studie zeigt, dass Frauen in Deutschland verbreitet Verantwortung für ihre privaten Finanzen übernehmen. Gleichzeitig sind sie der Studie zufolge aber finanziell verwundbarer als Männer, sprich weniger gut abgesichert. Dass dies nicht unbedingt in den Geschlechtern begründet ist, legen die Ergebnisse ebenfalls nahe. Denn Frauen in Vereinigten Königreich und Italien sind nach unseren Erkenntnissen in mancher Hinsicht deutlich weiter, was das Thema finanzielle Vorsorge angeht. Diese Unterschiede sind vermutlich eine Folge davon, dass Frauen in Deutschland ihre Verantwortung als finanzielle Entscheider weniger ausgeprägt in langfristige Anlageentscheidungen übertragen. Maßgeschneiderte professionelle Finanzberatung kann einen wichtigen Beitrag leisten, dies zu ändern. Denn sie kann Mythen rund um das Thema Geldanlage aufklären, finanzielle Ziele bestimmen helfen und Lösungen aufzeigen, um diese zu erreichen. Entscheidend ist dabei eine noch individuellere Ansprache, die verständlich ist und ermutigt, statt zu irritieren oder überfordern. Das betrifft nicht nur Frauen, sondern das gesamte, facettenreiche Kundenspektrum.“
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