Studie sieht große Lücke bei öffentlichem Ladebedarf für E-Autos in 2030
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(Technische Wiederholung)
BERLIN (Dow Jones) - Die Lücke zwischen aktuell installierter Ladeleistung in Deutschland für Elektrofahrzeuge und tatsächlichem Bedarf im Jahr 2030 ist groß. Das zeigt eine neue Studie der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur (NLL) zur Elektromobilität des Bundesverkehrsministeriums. Der Bedarf an Ladeleistung beträgt laut NLL-Studie im Jahr 2030 bis zu 32,4 Gigawatt (GW). Das entspricht der Leistung von etwa 7.000 modernen Windrädern oder etwa 25 Großkraftwerken. Notwendig seien auch bis zu 680.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) teilt die Analyse und fordert eine Versechsfachung der installierten Ladeleistung bis 2030, um den angestrebten Markthochlauf der Elektromobilität voranzubringen. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hält den in der Studie angemeldeten öffentlichen Ladebedarf in 2030 hingegen für "massiv" überschätzt.
Der VDA betonte, eine eigene Auswertung von Daten zeige, dass rund vier von zehn Gemeinden in Deutschland allerdings über keinen einzigen öffentlichen Ladepunkt verfügten. Über drei Viertel aller Gemeinden hätten derzeit noch keinen Schnellladepunkt installiert.
"Zwar hat das Ausbautempo mit Beginn des vergangenen Jahres zugelegt, es müsste jedoch nochmals um die Hälfte ansteigen, damit der durch die Studie identifizierte Bedarf an Ladeleistung für 2030 nicht verfehlt wird", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. "Das heißt: Die derzeit installierte Ladeleistung muss sich in wenigen Jahren bis zu versechsfachen, um dem in der Studie prognostizierten Bedarf gerecht zu werden."
Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung erklärte hingegen, alle Zahlen zeigten, dass der Ausbau des öffentlichen Ladeangebots auf Hochtouren laufe.
"Die Ladebranche blickt daher mit großer Skepsis auf die Studienergebnisse. Es ist zwar positiv, dass das technisch veraltete Ziel von einer Million Ladepunkten bis 2030 endlich ad acta gelegt wird und die installierte Ladeleistung als Messgröße verwendet werden soll. Beunruhigend ist jedoch, dass die Studie das im Koalitionsvertrag vereinbarte Ziel von 15 Millionen vollelektrischen Pkw in 2030 zurücknimmt", sagte Andreae. In der Studie wird von 13,4 Millionen vollelektrischen Pkw ausgegangen.
Statt Maßnahmen zu ergreifen, um das richtige und wichtige 15-Millionen E-Pkw-Ziel zu erreichen, werde nun die Zielmarke in Frage gestellt, wie der BDEW kritisierte. Dies bedeute für den Lademarkt weniger Kunden und für die Klimaziele eine weitere Vergrößerung der Lücke bei den CO2-Einsparungen im Verkehrssektor.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/sha
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