Stromhandel Market Wrap Up - Was tut sich an der Front?
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Strom wird wie die Energie-Rohstoffe Gas und Öl auf dem Großhandelsmarkt over-the-counter (OTC) gehandelt. Der große Unterschied zu herkömmlichen Rohstoffen besteht jedoch darin, dass Strom nicht lagerbar ist, daher werden die Preise für die zukünftige Lieferung gehandelt, z. B. für das ganze Kalenderjahr 2008, tägliche Lieferung von 0-24h mit 5 MW, sogenanntes CAL 08 Base (Jahresband 2008 Grundlast).
Zum Vergleich:/> ein Haushalt verbraucht im Jahr ca. 3 bis 6 Megawatt (3,000 bis 6,000 kWh), ein CAL 08 mit 5 MW sind auf das gesamte Jahr 43.920 Megawatt.
Teilnehmer am OTC-Markt sind die Versorger wie RWE, E.ON und Vattenfall, aber auch Stadtwerke und Finanzinstitute wie Banken oder Hedge-Fonds.
Neben dem OTC-Handel gibt es die European Energy Exchange (EEX) in Leipzig, die im Spotbereich täglich (Lieferung für den nächsten Tag), also auch für Samstag und Sonntag, Angebot und Nachfrage in einer Auktion ausgleicht. Vergleichbar ist dieser Preis mit dem damaligen Kassa-Kurs an der Börse. Hierbei laufen alle Kauf- und Verkaufsaufträge in ein Orderbuch zusammen und der faire Preis wird ermittelt. Darüberhinaus bietet die EEX auch Futures auf die einzelnen Produkte (Monate, Quartale und Jahre).
Einlfussgrößen auf den Strompreis sind die Erzeugungskosten für Strom (Preise für Kohle, Gas und Öl) sowie andere Größen, wie das Wetter, oder der Preis für CO2-Zertifikate.
Da Kohlendioxid (CO2) einen großen Einfluss auf das globale Klima hat, haben sich die teilnehmenden Länder des Kyoto-Protokolls dazu verpflichtet die Emission von CO2 zu verringern. Dies soll u.a. durch Ausgabe von CO2-Zertifikaten erreicht werden, indem Industrieanlagen nur eine bestimmte Menge an Kohlendioxid emittieren darf. Will ein Unternehmen mehr CO2 emittieren, muss es zusätzliche Rechte (CO2-Zertifikate) erwerben. Somit hat der Preis des CO2-Zertifikates eine starken Einfluss auf den Strompreis.
Der Privatanleger kann mittels Zertifikate am CO2-Markt partizipieren.
Market Wrap Up
In den letzten zwei Wochen gaben die deutschen Strompreise in den Monaten und den Quartalen nach, wobei das Jahr 2008 und 2009 mit kleineren Preisausschlägen seitwärts verlief.
Nach dem Tief am 17. Juli mit 54,70 € am OTC-Markt stieg das CAL 08 Base (Grundlast) in einer Berg- und Talfahrt am 26. Juli. auf 55,90 €, wobei von Händlern als Begründung auf Spekulationen in den CO2-Zertifikaten verwiesen wurde.
Demzufolge waren die Finanzinstitute short im CO2 und versuchten darüber den Preis im Jahresband 2008 zu drücken.
Begonnen hatte diese Bewegung mit dem Unterschreiten der 19 €-Marke der CO2-Zertifikate, wobei neben den Finanzinstituten auch die Versorger mit Ihrer Short-Position im physischen Strom die Abwärtsbewegung mit verstärkten.
Nachdem am 24.07. eine Meldung der Deutschen Bank herauskam, die den Preis für CO2 zwischen der Phase 2 und Phase 3 bei 35 € sieht, zog das CAL 08 von 55,00 € auf 55,90 € an; wobei Händler davon ausgehen, dass der Aufwärtstrend in der kommenden Woche (KW 31) nicht halten wird. Sollte das CO2 jedoch die Marke von 21 € überspringen und zudem die Ölpreise weiterhin hoch bleiben, ist ein Anstieg im CAL 08 über 56 € möglich.
Min-Soo Park
Händler bei der Ensys AG
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