Kommentar
11:39 Uhr, 03.07.2009

Strategie: USA, Asien und Euroraum in der Schwebe

Nach seiner letzten Sitzung äußerte sich der Offenmarktausschuss der Fed zuversichtlicher, dass der Abschwung in den USA zu Ende geht und sich die Finanzmärkte stabilisiert haben. Das Risiko eines zu starken Inflationsrückgangs (also einer Deflation) wurde nicht erwähnt, doch betonte man erneut, dass die Inflation trotz des jüngsten Preisanstiegs bei Öl und anderen Rohstoffen niedrig bleiben könnte. Die Fed dürfte die Zinsen auch weiterhin außergewöhnlich niedrig halten und mittels Quantitative Easing bis zu 1,75 Bill. US-Dollar zusätzliche Liquidität zur Verfügung stellen. Die Entscheidungen des Offenmarktausschusses zeigen, dass sich die US-Konjunktur so weit verbessert hat, dass keine neuen geldpolitischen Maßnahmen nötig sind. Allerdings ist sie noch immer nicht so stark, dass man die laufenden Programme einstellen könnte.

Was die Makrodaten anbelangt, haben sich die Indikatoren für das Verarbeitende Gewerbe in den USA im Juni verbessert – zum Teil sogar erheblich. Dennoch signalisiert nur ein einziger Indikator Wachstum. Der Verbrauchervertrauensindex des Conference Board ist im Juni hingegen unerwartet gefallen. Das Conference Board bemerkte dazu: „… die Konjunktur ist zwar nicht mehr so schwach wie zu Jahresbeginn, aber noch immer schwach. Für die kommenden Monate wird zwar eine Verbesserung erwartet, aber kein starkes Wachstum.“

Der Economic Sentiment Index für den Euroraum ist im Juni erneut leicht gestiegen, signalisiert aber noch immer klar einen Rückgang. Die jüngste, 442 Mrd. Euro umfassende EZB-Liquiditätsspritze für das Bankensystem hat bislang noch nicht zu einem Anstieg der Kreditvergabe geführt.

Trotz der tiefen Deflation in Japan erreichte der Einkaufsmanagerindex im Juni fast die 50-Punkte-Marke, die die Grenze zwischen Wachstum und Schrumpfung markiert. Das Vertrauen kleinerer Unternehmen ist gestiegen – dieser Teilindikator signalisiert keine Deflation mehr, sondern nur noch eine normale Rezession. Auch der Tankan-Index hat sich von seinen Rekordstiefs im 2. Quartal erholt. Alles in allem bedeutet dies aber nicht, dass eine schnelle Erholung bevorsteht. Die Industrieproduktion in China ist im Juni gestiegen – ein Zeichen, dass sich die Staatsausgaben und die Anreize für Banken, Kredite zu vergeben, positiv auf die Konjunktur auswirken. Obgleich sich die Lage in ganz Asien verbessert hat, ist es schwer zu sagen, ob dies der Beginn einer echten Erholung ist oder nur eine Stabilisierung nach der extremen Schwäche der letzten Monate. Angesichts unseres eher verhaltenen Ausblicks für die USA und den Euroraum glauben wir, dass es noch eine Weile dauern wird, bis sich das exportorientierte Asien nachhaltig erholen kann.

In den USA hat der Markt einige umfangreiche Staatsanleihenemissionen gut aufgenommen. Die Renditen liegen jetzt wieder bei 3,5%. Die Differenz zwischen den Renditen amerikanischer und deutscher Staatsanleihen war bis auf 29 Basispunkte gestiegen, ging aber diese Woche wieder auf 14 zurück. Wir sind nach wie vor in Staatsanleihen stark untergewichtet und ziehen Unternehmensanleihen vor. US-Unternehmensanleihen mit Ratings von AAA haben eine Rendite von 5,37% (188 Basispunkte über der Rendite zehnjähriger Staatsanleihen). Die Renditen von Papieren mit BAA-Rating liegen bei 7,2% bzw. 371 Basispunkte über den Staatsanleihenrenditen.

Unsere Asset Allocation bleibt unverändert: Wir sind in Aktien neutral positioniert und in Renten leicht übergewichtet. Im Aktienbereich übergewichten wir Europa und die Emerging Markets. Untergewichtungen bestehen in den USA und Japan. Im Rentenbereich sind wir in Staatsanleihen und inflationsindexierten Anleihen untergewichtet und in Unternehmensanleihen mit Investmentqualität sowie Emerging-Market-Lokalwährungsanleihen übergewichtet. In hochverzinslichen Anleihen sind wir neutral positioniert. Ansonsten sind wir in Immobilien unter- und in Rohstoffen übergewichtet.

Quelle: Fortis Investments

Fortis Investments ist die unabhängige internationale Asset-Management-Tochter der Fortis-Gruppe. Mit über 40 Investmentzentren, 500 Investmentspezialisten und über 2.000 Mitarbeitern ist Fortis in mehr als 30 Ländern vertreten. Das weltweit verwaltete Vermögen beträgt 170 Milliarden Euro (Stand: 31. Dezember 2008).

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