Stimmung an den Börsen bleibt freundlich
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Insgesamt freundlich verlief die vergangene Woche an den weltweiten Aktienmärkten. Die E.ON-Offerte für Endesa stachelte die gesamte europäische Versorgerbranche an, was hierzulande die Indizes kräftig antrieb. In Japan wurden die ermäßigten Niveaus zum Einstieg genutzt. US-Aktien tendierte praktisch seitwärts.
USA: Inflationssorgen kommen auf
Dem amerikanischen Aktienmarkt fehlte in der abgelaufenen verkürzten Handelswoche die Kraft zur Fortsetzung des Aufwärtstrends. Die Themen Inflation und weitere Zinserhöhungen waren wieder in den Mittelpunkt gerückt und begrenzten das Aktienpotenzial. Im Januar war die Teuerungsrate auf 4 Prozent angestiegen, die Kerninflationsrate lag bei 2,4 Prozent. Zusammen mit dem veröffentlichten Protokoll zur jüngsten FOMC-Sitzung sorgten diese Daten bei einigen Marktteilnehmer für Zinserhöhungsängste. Der überraschend deutliche Rückgang der Ordereingänge für langlebige Güter im Januar war ebenfalls nicht dazu angetan, den Aktienmärkten nachhaltig auf die Beine zu helfen. Die wenigen Unternehmensveröffentlichungen stimulierten obendrein auch nicht. Home Depot und Wal Mart legten beide Zwischenberichte vor, die mit Abschlägen von 0,5 bzw. 1,4 Prozent im Wochenverlauf quittiert wurden. Viel Beachtung erhielt jüngst Research in Motion (RIM), der Hersteller des BlackBerry. Im langjährigen Prozess um eine mögliche Patentrechtsverletzung sollte am Freitag das Urteil gefällt werden. Der Richter vertagte jedoch die Entscheidung, was die Börse als Erfolg für RIM wertete. Die zuvor spürbar gedrückte Aktie machte einen kräftigen Satz nach vorn und kam so noch auf ein Wochenplus von 2,1 Prozent. Im ungünstigsten Fall müsste RIM seinen Dienst in den USA abschalten. Die davon betroffenen über 3 Mio. Kunden sind für mehr als zwei Drittel des Konzernumsatzes verantwortlich.
Euroland: Versorgerbranche unter Strom
Wohl dem, der Anfang vergangener Woche Aktien europäischer Versorger besaß. Diese Titel legten jüngst allesamt deutlich zu. Angeknipst wurden die Kurse am Dienstag von E.ON, die sich mit einem Barangebot in Höhe von 29,1 Mrd. Euro in das Übernahmegerangel um die spanische Endesa einschaltete. Bis dato galt Gas Natural mit seiner feindlichen Offerte von 22,5 Mrd. Euro als der wahrscheinlichste Übernehmer. Mit dem E.ON-Gebot kam jedoch Hektik in der Branche auf: Während die Börse über weitere Zusammenschlüsse fantasierte, schmiedeten die Konkurrenten eifrig Gegenpläne. Spaniens Regierung, die den Vorstoß von E.ON anfangs zumindest nicht kategorisch ablehnte, animierte aber bei der Preisaufstockung finanziell unter die Arme zu greifen. später andere spanische Konzerne, der relativ kleinen Gas Natural. Dafür bot sich auch die italienische Enel an, die zudem noch Interesse an der belgischen Electrabel und sogar an deren Mutter, der französischen Suez, bekundete. Ein solcher Versuch missfällt aber dem französischen Staat, der auch prompt reagierte. Samstag gab die Regierung bekannt, Suez mit Gaz de France fusionieren zu wollen, Sonntag hatten bereits die wichtigen Gremien getagt und dem Vernehmen nach die Details nahezu vollständig geklärt. Die Gemengelage ist also momentan hoch komplex und schnell veränderlich; alle europäischen Versorger sind in Aufruhr. Denn würde E.ON Erfolg haben, entstünde das weltweit größte Strom- und Gasunternehmen mit einer herausragenden Marktposition in Europa. Der neue Riese hätte einen Umsatz von etwa 75 Mrd. Euro und über 50 Mio. Kunden in mehr als 30 Ländern. Bemerkenswert am Verlauf der vergangenen Woche ist, dass selbst der Kurs des Übernehmers E.ON anstieg (plus 1,7 %). Gewöhnlich sind die Investoren bei solchen Ankündigungen (zumal in dieser Größenordnung) zunächst skeptisch und verkaufen Teile ihrer Bestände. Den größten Aufschlag verzeichnete freilich das Objekt der Begierde Endesa (plus 13,5 %). Die Wochenperformance der übrigen Versorger: Suez plus 13,6 %, Iberdrola plus 11,4 %, Electricité de France plus 9,3 %, Gaz de France plus 9,0 %, Gas Natural plus 6,6 %, RWE plus 4,6 %, Enel plus 3,6 %. Abseits der Versorgerbranche legten viele Unternehmen ihre Bilanzen für 2005 vor, u.a. BASF, Deutsche Börse und Sanofi-Aventis. Diese fielen gut bis sehr gut aus und wurden auch mit kräftigen Dividendensteigerungen garniert, wobei sich die Deutsche Börse mit einer Verdreifachung der Ausschüttung besonders hervortat. Trotzdem setzte das die Kurse der jeweiligen Aktien nur sehr begrenzt in Bewegung. Das kann als Hinweis gedeutet werden, dass die Gewinnerwartungen mittlerweile recht hoch sind. Dow Jones EURO STOXX 50 und DAX haben schließlich auch in den knapp zwei Monaten seit Jahresanfang bereits um ansehnliche 6,9 bzw. 8,6 Prozent zugelegt.
Japan: Verlockende Einstiegspreise
Japans Aktienmarkt steigt wieder. Nach den verlustreichen ersten drei Februarwochen, in denen der Nikkei 225 bis einschließlich vergangenen Montag um über sieben Prozent einbüßte, griffen die Investoren auf den ermäßigten Niveaus wieder beherzt zu. Gekauft wurde auf breiter Front, vor allem aber Titel, die in den vergangenen Wochen besonders stark gedrückt wurden. Das Internetunternehmen Softbank zum Beispiel holte nach dem Rückgang seit Jahresanfang um fast 30 Prozent im Wochenverlauf wieder 7,5 Prozent auf. Bei Yahoo! Japan ging es nach minus 25 Prozent wieder um 3,7 Prozent hinauf. Gefragt waren in der Berichtswoche auch Immobiliengesellschaften. Grund sind Hoffnungen auf Mieterhöhungen in Tokios Innenstadt. Mitsui Fudosan legten 11,1 Prozent zu, Sumitomo Realty 16,9 Prozent. Die Aktie von Livedoor übrigens, die den Einbruch des japanischen Aktienmarktes mitauslöste, ist inklusive der jüngsten minus 6,9 Prozent seit Jahresanfang um 89 Prozent förmlich implodiert.
Ausblick: Telekom-Bilanz, Konjunkturdaten und EZB
Die laufende Woche ist erneut reichhaltig an Bilanzvorlagen, wenngleich sich deutsche Unternehmen etwas zurücknehmen. Aus der ersten Reihe berichten lediglich Adidas-Salomon und Deutsche Telekom. Dafür sind zahlreiche Konjunkturtermine angesetzt, u. a. am Dienstag Arbeitslosigkeit in Deutschland für Februar, Verbraucherpreise in der Eurozone für Januar sowie in den USA Privater Konsum für Q4 bzw. das Verbrauchervertrauen für Februar. Am Mittwoch kommen in den USA die Konsumentenausgaben für Januar. Diverse Einkaufsmanagerindizes am Mittwoch und Freitag runden das Bild ab. Außerdem tritt am Donnerstag der EZB-Rat zusammen und wird höchstwahrscheinlich den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent hieven. Wie üblich verspricht die anschließende Begründung und Frage-Antwort-Runde die größte Spannung.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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