Stimmung am Rentenmarkt erhält Auftrieb
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Die unerwartete und kräftige Leitzinssenkung in Schweden und die Veröffentlichung des Abstimmungsergebnisses der Bank of England, wonach zwei der neun Mitglieder zuletzt für eine Zinssenkung votierten, haben die Stimmung an den Rentenmärkten erheblich verbessert. Der Markt wertete beide Geschehnisse als Druckverstärker auf die EZB, die Leitzinsen in naher Zukunft zu senken. Europäische Staatsanleihen haben darauf hin ihre Korrektur abgeschlossen und wieder zu einem Höhenflug angesetzt. US-Bonds zeigten sich ebenfalls von ihrer guten Seite.
USA - Wieder freundlich gestimmt
Der US-Rentenmarkt erlebte eine verhältnismäßig ereignislose Woche. Konjunkturindikatoren waren Mangelware. Nichtsdestotrotz zogen die Anleihekurse kräftig an, womit die Verluste der vorangegangenen zwei Wochen wieder wettgemacht werden konnten. Begünstigt wurde diese Entwicklung von einem schwächer ausgefallenen Index der US-Frühindikatoren sowie von der enttäuschenden Aktienmarktentwicklung und der Gewinnwarnung des Automobilherstellers Ford, in deren Folge Umschichtungen in Qualitätspapiere stattfanden. Ford droht nun eine Herabstufung auf Non-Investment-Grade auch durch Moody´s und Fitch, was den Verbleib in wichtigen Indizes gefährdet. S&P hatte bereits Anfang Mai das Rating für Ford zusammen mit dem von GM reduziert.
Als unterstützend für US-Bonds wurde zuletzt auch der Ölpreis angeführt, der im Wochenverlauf bis auf 60 USD pro Barrel WTI kletterte und damit als Bremse für das weitere Wirtschaftswachstum wirken könnte. Interessanterweise wird sein potenzieller Einfluss auf die Inflation derzeit aber kaum wahrgenommen. Vor drei Monaten, im Februar und März, war das noch anders. Damals wurde der anziehende Ölpreis vor allem als Gefahr für die Preisniveaustabilität empfunden, was Anleihen kräftig unter Druck setzte und die Renditen entsprechend stark steigen ließ.
Eurozone - Von schwedischer Zinssenkung beflügelt
In der Eurozone haben Zinssenkungsfantasien wieder neue Nahrung bekommen und die Renditen am langen Ende markant zurückgehen lassen. Die Impulse kamen allerdings von zwei Zentralbanken außerhalb des Währungsraumes. Zuerst hatte die schwedische Riksbank angesichts trüber Wachstumsaussichten den Leitzins überraschend aggressiv um 50 Basispunkte auf 1,50 Prozent zurückgeschraubt. Dann enthüllte das Protokoll zur jüngsten Sitzung der Bank of England, dass dort bald eine Zinssenkung anstehen könnte. Ein starkes Signal ging vor allem davon aus, dass der Chefökonom der BoE eines der Mitglieder war, das Anfang Juni für eine Zinssenkung stimmte. Der Markt folgerte daraus, dass auch für die EZB das Thema Zinssenkung wieder auf den Tisch kommen könnte. Allerdings zeigt die Vergangenheit, dass sich die Währungshüter von aktuellen Ereignissen relativ wenig beeindrucken lassen. Eine Änderung der Geldpolitik ist jedenfalls nicht in Sicht.
In diesem Zusammenhang lohnt ein Blick auf die Leitzinsen der Euro-Nachbarstaaten. Schweden hat wie erwähnt einen Leitzins von 1,50 Prozent, Norwegen steht bei 1,75 Prozent. Dänemark, dessen Devisenkurs an den Euro gekoppelt ist, befindet sich mit 2,00 Prozent exakt auf Höhe des Währungsraumes. Die Schweiz liegt mit 0,75 Prozent dagegen deutlich darunter. Das einzige westeuropäische Land mit einem höheren Leitzins als Euroland ist dank jahrelang robuster Konjunktur Großbritannien mit 4,75 Prozent. Das Spektrum in Osteuropa ist wiederum sehr breit und reicht von 1,75 Prozent in Tschechien bis 7,00 Prozent in Ungarn.
Ausblick - Die Meinung der Einkaufsmanager zählt
Die laufende Woche verspricht Spannung, der Datenkalender ist prall gefüllt. Dem Ifo-Index am Montag folgen am Dienstag die Pendants aus Frankreich und Italien, nebst der Geldmengenentwicklung in der Eurozone. Donnerstag und Freitag stehen dann die Einkaufsmanagerindizes (PMI = Purchasing Manager Index) auf der Agenda, wobei vor allem in den USA der ISM im Blickpunkt stehen wird. Wird er weiter fallen und möglicherweise sogar unter 50 Punkte tauchen, ist die wohl spannendste Frage. Die Entscheidung der Fed-Sitzung am Donnerstag ist indes mit einer weiteren Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf dann 3,25 Prozent programmiert. Nur wie wird die Presseerklärung ausfallen?
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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