Sterling: Inflationsbericht weckt Zinssenkungserwartungen
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Pfund Sterling unter Druck
Verstärkte Erwartungen über Leitzinssenkungen durch die Bank of England haben das Pfund Sterling seit Anfang November geschwächt. Gegenüber dem Euro hat das Pfund Sterling rund 3 % abgewertet und bewegt sich nun um einen Kurs von 0,71 EUR-GBP. Dazu beigetragen hat auch eine deutliche Veränderung der Zinsdifferenzen über alle Laufzeiten zugunsten Eurolands. Eine geringere Abwertung gab es gegenüber dem US-Dollar, der seinerseits durch die Erwartung deutlicher Leitzinssenkungen unter Druck geriet. Den stärksten Wertverlust musste das Pfund Sterling bislang im November mit 6 % gegenüber dem Yen hinnehmen. Die japanische Währung profitierte zum einen wie der Euro von einer stabilen Geldpolitik und zum anderen von den verstärkten Problemen an den internationalen Finanzmärkten, nachdem die Zinssenkung durch die US-Notenbank am 31. Oktober nicht zu der erhofften schnellen Beruhigung beitragen konnte.
Konjunktur/Inflation: Wachstum 2008 unter Potenzial
Die spannende Frage ist, inwieweit die durch eine robuste Binnennachfrage geprägte Wirtschaft in UK durch die Finanzkrise beeinträchtigt wird. Da weder von der Industrie noch vom Bausektor nennenswerte Wachstumsbeiträge zu erwarten sind, kommt dem Dienstleistungssektor eine Schlüsselrolle zu. Hier wurden die Einkaufsmanagerindizes im Oktober bereits von der Finanzkrise erfasst. Der Teilindex für die Finanzintermediäre fiel sogar in den Kontraktionsbereich. Das Konsumklima verbesserte sich allerdings und liegt oberhalb des langjährigen Mittelwertes. Eine längere Zurückhaltung der Konsumenten ist daher nicht zu erwarten, zumal der Arbeitsmarkt mit wieder höherem Beschäftigungsaufbau und stetig zunehmenden Durchschnittsverdiensten die verfügbaren Einkommen stärkt. Wir gehen davon aus, dass es nur zu einer zwei Quartale währenden Wachstumsdelle kommt. Damit wird UK 2008 mit 2,2 % unter Potenzial wachsen und 2009 zum Potenzialwachstum zurückkehren. Die erwarteten Wachstumsdifferenzen zu Euroland stützen das Pfund Sterling mittelfristig gegenüber dem Euro. Die Inflationsdynamik hat sich etwas beschleunigt. Im Oktober betrug die Inflationsrate 2,1 %.
BoE: Inflationsbericht deutet auf Zinssenkung hin
In ihrem am 14. November veröffentlichten vierteljährlichen Inflationsbericht hat die BoE ihren Ausblick über die mittelfristige wirtschaftliche Entwicklung verändert. Im Vergleich zum Augustbericht werden Konjunkturrisiken nun nicht mehr als ausgeglichen, sondern stärker auf der Abwärtsseite gesehen. Hingegen werden die Risiken für die Inflation jetzt als ausgeglichen betrachtet. Die Einschätzungen basieren auf einem durchschnittlichen Leitzins im vierten Quartal 2008 von 5,30%. Wir gehen davon aus, dass die BoE bis Mai 2008 die Leitzinsen um 50 Bp auf dann 5,25 % senkt.
Externe Position: Handelsbilanzdefizit rückläufig
Das Handelsbilanzdefizit hat sich in den vergangenen Monaten ausgeweitet. Zuletzt nahm es von 4,2 Mrd. £ im August auf 5,1 Mrd. £ im September zu. Im Mittel der ersten sechs Monate dieses Jahres waren es nur rund 4 Mrd. £. Diese negative Entwicklung wird geprägt vom Warenaustausch mit den nicht-EU Staaten. Mittelfristig dürfte sich das Defizit belastend auf das Pfund Sterling auswirken.
Finanzmärkte: Sterling-Longpositionen reduziert
Im November haben die Spekulanten an der Chicago Mercantile Exchange ihre hohe Nettolongpositionierung etwas abgebaut. Dennoch stellen die Longpositionen weiterhin ein Belastungspotenzial für das Pfund Sterling dar.
Prognose
Im Vergleich zum Euro gehen wir von einer Seitwärtsbewegung um die 0,71 EUR-GBP aus. Die mittelfristige Entwicklung der Zinsdifferenzen im Vergleich zu den USA und Japan dürfte im Jahresverlauf zu einer Schwächung des Pfund Sterling gegenüber dem US-Dollar und dem Yen beitragen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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