Sterling: Gegenpart zum Yen in den „carry trades“
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Sterling unter Druck
Das Pfund Sterling ist zu Beginn des Jahres gegenüber dem Euro auf den höchsten Stand seit vier Jahren geklettert und auch zum US-Dollar wurden lange nicht gesehene Kursniveaus erreicht. Seitdem hat Sterling allerdings eine rasante Talfahrt erlebt. Die von China ausgehenden Aktienmarktturbulenzen haben für eine weitere Beschleunigung der Abwertung gesorgt. Möglicherweise hat Sterling einen Gegenpol zum japanischen Yen in den so genannten „carry trades“ gebildet: Während der Yen von Investoren als Finanzierungswährung benutzt wurde, floss ein Teil der aufgenommenen Mittel nach UK, das aufgrund mehrerer überraschender Leitzinserhöhungen eine attraktive Anlagealternative zu den eher kleineren Finanzmärkten Australiens und Neuseelands bietet.
Konjunktur/Inflation: Wachstum bleibt robust
Das produzierende Gewerbe bleibt das Sorgenkind der britischen Wirtschaft. Die Impulse für das auf gesamtwirtschaftlicher Ebene unverändert robuste Wachstum kommen nach wie vor vom Dienstleistungssektor. Trotz des Höhenflugs der Stimmungsindikatoren in der Industrie im Februar stehen die Chancen stehen insgesamt schlecht, dass das produzierende Gewerbe (ohne Bau) eine zu erwartende Wachstumsverlangsamung im Dienstleistungsgewerbe kompensieren könnte. Nach Jahren des Strukturwandels hin zur Dienstleistungsgesellschaft ist sein Anteil an der Wertschöpfung schlicht zu klein geworden. Trotz dieser Vorzeichen erwarten wir aufgrund einer beschleunigten Bautätigkeit für das erste Quartal eine Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts von 0,7 % gegenüber dem Vorquartal.
BoE: Inflationsdruck moderiert sich zu Jahresbeginn
Nach zwei überraschenden Leitzinsanhebungen hat die Bank of England (BoE) ihre Leitzinsen im März erwartungsgemäß bei 5,25 % belassen. In dieser Woche werden neben den Protokollen zur jüngsten Sitzung der BoE auch die Inflationsdaten für den Februar veröffentlicht. Nachdem bereits im Januar eine deutliche Moderierung des Verbraucherpreisanstiegs zu beobachten war, gehen wir für den Februar von einer erneuten Verlangsamung des Preisauftriebs aus. Dies dürfte die BoE etwas entspannter in die Zukunft schauen lassen. Unseres Erachtens sollte sich damit das Risiko einer weiteren Leitzinsanhebung verringern.
Externe Position: Stabilisierung der Handelsbilanz
Das Defizit der Handelsbilanz in Relation zum Bruttoinlandsprodukt hat sich in den letzten beiden Quartalen des vergangenen Jahres stabilisiert. Diese Tendenz auf Quartalsbasis hat auch im monatlichen Handelsbilanzsaldo ihre Fortsetzung gefunden. Im Januar 2007 verringerte sich das Defizit im Warenverkehr deutlich. Dennoch bleibt die Handelsbilanz unverändert defizitär. Neben den USA und Spanien hat UK weiterhin den höchsten Fehlbetrag im Außenhandel. Dennoch bleibt UK für ausländische Investoren attraktiv, sodass die rudimentäre Zahlungsbilanz im dritten Quartal leicht ins Plus gedreht hat.
Finanzmärkte: Sterling-Longposition stark abgebaut
Im Zuge der jüngsten Sterling-Abwertung haben die spekulativen Investoren ihre Longpositionen in Pfund Sterling um mehr als zwei Drittel reduziert. Damit wurden die zuvor aufgebauten, extrem hohen Longpositionen in die Größenordung des langjährigen Durchschnitts zurückgeführt. Dennoch erwarten die Anleger weiterhin eine Aufwertung der Währung, denn sie halten per Saldo an ihren Longpositionen fest.
Prognose
Wir haben zwar unsere Niveauprognose für Sterling angehoben, erwarten allerdings weiterhin eine Abwertung zum Euro. Grund dafür ist nicht zuletzt der schwindende Zinsvorteil von UK gegenüber Euroland. Auch zum US-Dollar sollte sich Sterling normalisieren.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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