Sterling-Fundamental: Stärkung durch Bank of England<br />
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Die Leitzinserhöhung der Bank of England (BoE) am 5. Juli und die guten Konjunkturzahlen haben das Pfund Sterling in den ersten zwei Juliwochen weiter stärken können. Gegenüber dem US-Dollar erreichte das Pfund Sterling mit mehr als 2,05 GBP/USD den höchsten Wert seit Mai 1981. Die anhaltend gute konjunkturelle Lage in Euroland führte allerdings nur zu einer Seitwärtsbewegung gegenüber dem Euro.
Konjunktur/Inflation: Industrieproduktion belebt
Es mehren sich die Anzeichen, dass sich das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal auf 0,8 % qoq beschleunigt hat. Denn neben der starken Aktivität im Dienstleistungsgewerbe weist der Bausektor die höchste Dynamik seit dem vierten Quartal 2003 auf. Überdies gab die Industrie im zweiten Quartal ihre Rolle als Konjunkturbremse auf. Die Erzeugung im produzierenden Gewerbe (ohne Bau) ist im Mai mit 0,6 % mom überraschend kräftig angestiegen. Die Verbraucherpreise sind im Juni mit 2,4 % etwas stärker als erwartet angestiegen und übertrafen zum vierzehnten Mal in Folge das Inflationsziel der BoE von 2 %. Allerdings blieb der Anstieg der Verbraucherpreise unter der Jahresrate des Vormonats und deutet damit auf die von der BoE erwartete weitere Verlangsamung der Inflationsdynamik in diesem Jahr hin.
BoE: Minutes zeigen 6 zu 3 für Zinserhöhung im Juli
Das Sitzungsprotokoll (Minutes) des Zentralbanktreffens vom Juli zeigt eine knappe Mehrheit für eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf 5,75 %. Damit blieb eine deutliche Mehrheit für eine Zinserhöhung aus, und es gab auch kein klares Signal für eine weitere Zinserhöhung auf der nächsten Sitzung Anfang August. Vor dem Hintergrund der Minutes erscheint die Zinserhöhung im Juli nicht als Auftakt zu weiteren Zinserhöhungen in diesem Jahr, sondern lediglich als Vorziehen des von uns für August erwarteten Zinsschrittes. Die Wahrscheinlichkeit, bis Ende 2007 einen Leitzins über das derzeitige Niveau von 5,75 % hinaus zu erreichen, hat sich mit der Veröffentlichung der Minutes nicht erhöht.
Externe Position: Handelsbilanzdefizit rückläufig
Der Saldo in der Handelsbilanz hat sich im Mai überraschend auf 3,5 Mrd. £ verringert. Der April wurde allerdings von ursprünglich gemeldeten -3,6 Mrd. £ auf -4,2 Mrd. £ nach unten revidiert. Bewegung gibt es nur in der Warenbilanz. Die Dienstleistungsbilanz weist seit fünf Monaten einen Überschuss von jeweils 2,8 Mrd. £ aus. Das Warenbilanzdefizit verringerte sich im Mai um 0,6 Mrd. £ auf 6,3 Mrd. £, bleibt aber dennoch auf einem hohen Niveau. Mittelfristig dürfte sich das Handelsbilanzdefizit belastend auf das Pfund Sterling auswirken.
Finanzmärkte: Sterling-Longposition bleibt hoch
In den letzten Wochen haben die spekulativen Anleger an der Chicago Mercantile Exchange ihre Nettolongpositionierung weiter ausgebaut. Dies konnte zu einer Befestigung des Pfund Sterling beitragen. Auch wenn die Nettolongpositionen zuletzt leicht reduziert wurden, bleiben diese im Jahresvergleich auf einem hohen Niveau. Die Spekulanten sind damit weiterhin optimistisch für die Entwicklung des Pfund Sterling. Der erhebliche Ausbau der Nettolongpositionen stellt aber auch ein deutliches Belastungspotenzial für das Pfund Sterling dar.
Prognose
Das Pfund Sterling wird weiterhin durch die robuste Wirtschaftslage gestützt. Die gleichzeitig gute konjunkturelle Entwicklung in Euroland dürfte aber auch in den nächsten Monaten keinen deutlichen Aufwertungstrend gegenüber dem Euro zulassen. Mit Druck auf das Pfund Sterling im Vergleich zum US-Dollar ist mittelfristig von Seiten der Zinsdifferenz zu den USA zu rechnen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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