Steigende Kurse trotz Ölpreis und Terror
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In der letzten Woche ignorierten die US-Aktienmärkte steigende Ölpreise und Terroranschläge in London (s. u.) und reagierten mit Kurssteigerungen auf positive Wirtschaftsdaten. Die Beschäftigtenzahlen außerhalb der Landwirtschaft vom Freitag fielen geringfügig schlechter aus als erwartet - 146.000 zusätzliche Jobs im Juni -, bedeuteten aber eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Beschäftigungszuwachs im Mai. Zudem fiel die Arbeitslosenquote unter 5% und damit auf den niedrigsten Stand seit September 2001. Auf das höchste Niveau seit drei Jahren kletterte im Juni zudem das Verbrauchervertrauen. Auch die Inflationsdaten fielen günstig aus: Im Beige Book der USNotenbank weisen die Zahlen für den Mai eine niedrigere Inflation und eine höhere Industrieproduktion aus.
In der vergangenen Woche traten japanische Aktien größtenteils auf der Stelle. Aktien exportorientierter Unternehmen profitierten erneut von der Schwäche des Yen gegenüber dem US-Dollar. Gute Einzelhandelsumsätze, die höchsten seit acht Jahren, deuteten zudem auf eine anhaltende Besserung des Verbrauchervertrauens hin.
Die meisten europäischen Aktienmärkte stiegen im Wochenverlauf trotz der massiven Kursverluste direkt nach den Terroranschlägen in London am Donnerstag. Teils verzeichneten sie die größten Tagesverluste seit dem Einmarsch der US-Truppen in den Irak. Um 0,7% kletterte der CAC-40 nach oben, während der DAX 0,4% an Wert verlor, obwohl die Einzelhandelsumsätze und Industrieaufträge im Mai deutlich stiegen. Kaum verwunderlich, dass der Handelsverlauf an den britischen Aktienmärkten in der letzten Woche von massiven Schwankungen gekennzeichnet war. Am Mittwoch waren die Aktienkurse noch deutlich gestiegen, nachdem London den Zuschlag als Austragungsort der Olympischen Spiele 2012 erhielt. Hiervon profitierten vor allem Bauaktien. Vom Kursrutsch am Donnerstag erholte sich der Markt indes schnell. Der FTSE 100 beendete die Woche mit +1,4%.
Uneinheitlicher Kursverlauf kennzeichnete die asiatischpazifischen Märkte. In Korea stiegen die Kurse im Durchschnitt um 0,4%, während sie in Taiwan um 1,1% nachgaben. In der gesamten Region schrumpfte im Juni das Produktionswachstum, da sich die Nachfrage aus China abschwächt. So produziert China zunehmend die Waren selbst, die es noch vor einiger Zeit importiert hat.
In der letzten Woche konnten sich zudem zahlreiche Emerging Markets verbessern. In Brasilien verlor der Bovespa-Index jedoch 3,5%, weil die Regierung von Präsident Lula da Silva immer wieder mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert wurde. In Mexiko verbesserte sich der Bolsa-Index dagegen um 2,7%. Russlands RTS-Index verbuchte ein Plus von 4,3%, an der Warschauer Börse kletterten die Kurse durchschnittlich um 1,1% nach oben.
Unmittelbar nach den Terroranschlägen in London kam es zu einer Rallye an den Rentenmärkten, weil Anleger in Staatsanleihen Zuflucht nahmen. Der Markt zeigte sich aber nur kurzzeitig beeindruckt, denn die Anleiherenditen erholten sich bald. Trotz steigender Ölpreise erhielten die Renditen Unterstützung seitens insgesamt guter Wirtschaftsdaten.
An den Devisenmärkten verlor das britische Pfund insbesondere nach den Terroranschlägen weiter an Wert gegenüber dem USD. Gegenüber dem Euro und dem Yen veränderte sich der Wert des USD hingegen kaum.
Die Ölpreise stiegen erneut kräftig und näherten sich dem neuen Hoch von 60 USD pro Fass. Nach den Terroranschlägen sanken die Preise aber deutlich, weil die Marktteilnehmer befürchteten, eine Zunahme des globalen Terrorismus könnte das weltweite Wirtschaftswachstum bremsen. Die Angst vor einer Unterbrechung der Ölversorgung in den USA durch den Hurrikan Dennis trieb die Ölpreise zum Wochenende aber wieder deutlich an. Nach den Bombenanschlägen in London kletterten die Goldpreise rasant nach oben, denn auch Gold gilt als „sicherer Hafen“. Zum Wocheschluss bröckelten sie aber wieder ab.
Unmittelbare Reaktionen auf Londoner Anschläge
Unmittelbar nach den Anschlägen stürzten die Kurse an den Aktienmärkten ab, weil Anleger dort ihr Geld abzogen und dafür in die relativ „sicheren Häfen“ Staatsanleihen und Gold investierten. Von den Verlusten am Donnerstag erholten sich die Aktienmärkte jedoch schnell. Dies deutet darauf hin, dass sich die Finanzmärkte zunehmend unbeeindruckt von Terroranschlägen zeigen und sich schnell auf anhaltende geopolitische Unsicherheiten einstellen. Allerdings ist es noch zu früh, um die langfristigen Auswirkung der Terroranschläge von London abschließend zu beurteilen.
Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)
Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt 473 Mrd. US-Dollar (per 31. März 2005). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.
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