Kommentar
06:05 Uhr, 11.03.2025

Steigen nun die US-Banken ein?

Die Bankenaufsichtsbehörde OCC gibt grünes Licht.

Willkommen bei Blockstories Lite. Diese Themen stehen heute auf der Agenda:

  • Details zur strategischen Bitcoin Reserve
  • Kraken und Gemini planen IPOs für 2025
  • US-Banken erhalten grünes Licht für Krypto-Dienstleistungen
  • Movement Layer-2 feiert Mainnet Launch

Verstärkung gesucht: Du stehst im Mittelpunkt eines Venn-Diagramms aus Stablecoins, Tokenisierung und Krypto-Regulierung? Call us. Wir suchen einen Institutional Research Lead.

Zur Stellenausschreibung


MARKTKOMMENTAR

Stand: 10.03. 22:26 Uhr

Die Spekulationen der vergangenen Woche haben sich bestätigt: US-Präsident Trump unterzeichnete in der Nacht zum Freitag eine Executive Order zur Einrichtung einer „Strategic Bitcoin Reserve“.

Die wichtigsten Eckpunkte:

  • BTC wird als strategische Reserve eingestuft: Die Reserve wird vom US-Finanzministerium verwaltet und umfasst alle BTC, die endgültig zugunsten der Regierung eingezogen wurden. Alle Behörden haben 30 Tage Zeit, ihre BTC-Bestände zu prüfen und zur Übertragung an das Finanzministerium zu melden.
  • Kein Verkauf der BTC-Reserven: Anders als in der Vergangenheit, als die Regierung beschlagnahmte BTC regelmäßig versteigerte, dürfen die BTC in der Reserve nicht mehr verkauft werden.
  • Neue Kaufstrategien sollen entwickelt werden: Das Finanzministerium soll Wege finden, BTC zu akkumulieren – allerdings nur budgetneutral und ohne Mehrkosten für Steuerzahler.
  • Kein Kauf neuer Altcoins: Alle anderen digitalen Vermögenswerte landen im „U.S. Digital Asset Stockpile“, dürfen verwahrt, aber nicht neu gekauft werden.

Der Schritt ist historisch. Zum ersten Mal stuft die US-Regierung Bitcoin offiziell als strategischen Vermögenswert ein und nimmt gleichzeitig eine semantische Unterscheidung zwischen einer strategischen Reserve (halten und möglicherweise kaufen → Bitcoin) und einem Vorrat (halten, aber nicht kaufen → Altcoins) vor.

Noch sind einige wesentliche Details jedoch unklar:

  • Wie groß wird die Reserve zu Beginn sein? Laut Arkham Intelligence hält die US-Regierung derzeit 198.000 BTC (≈15,7 Mrd. USD), doch rund 57 % dieser Bestände stammen aus der Bitfinex-Hacker-Beschlagnahmung und könnten an die Börse zurückgeführt werden.
  • Wie sehen budget-neutrale Zukaufstrategien aus? Die Order gibt keinen Mechanismus vor, wie weitere BTC erworben werden sollen. Zwar wird das Finanzministerium beauftragt, „budgetneutrale“ Strategien zu prüfen – doch ob das durch den Verkauf von Goldreserven oder andere Mittel geschieht, bleibt offen.
  • Wie wird sich der US-Kongress positionieren? Eine dauerhafte Bitcoin-Reserve wird sich nur mit einem formellen Gesetz etablieren lassen. Senatorin Cynthia Lummis will mit dem BITCOIN Act eine Finanzierung über die Neubewertung von Goldbeständen ermöglichen.

Der Markt reagierte mit einem klassischen „Buy the rumor, sell the news“-Muster – insbesondere, da keine unmittelbaren Pläne für weitere BTC-Käufe bekannt gegeben wurden. Langfristig fällt es jedoch schwer, die jüngste Executive Order nicht als monumentalen Schritt für Bitcoin zu sehen.

Its a really big deal that the US has 200K BTC and a stockpile of other digital assets.

Doesn't really matter how the US got long BTC (seized or bought off exchange), the important thing is that every other country is now short

— Vance Spencer (@pythianism) 7:41 PM • Mar 7, 2025

Zurück in die Gegenwart: Risikowerte stehen weiter unter Druck. Der NASDAQ verliert über 4 % – der stärkste Tagesrückgang seit September 2022 – und Bitcoin fällt unter die 80.000-USD-Marke.

Ohne einen kurzfristigen positiven Katalysator rückt nun vor allem eine Frage in den Fokus: Wo liegt das Niveau, auf dem Käufer wieder einsteigen – und wie viel Kapitulation steht noch bevor?


NEWS FLASH

Krypto

TradFi


TOP STORY

Steigen nun die Banken ein?

Die positiven regulatorischen Entwicklungen reißen nicht ab.

Am Freitag veröffentlichte die OCC, eine der wichtigsten US-Bankenaufsichtsbehörden, ein neues Schreiben, das Banken grünes Licht für Krypto-Dienstleistungen gibt.

Fortan dürfen alle nationalen Banken mit Bundeslizenz (z.B. JPMorgan, Citibank oder Bank of America) auch ohne explizite Genehmigung durch die Behörde die folgenden Angebote auf den Markt bringen:

  • Krypto-Custody: Banken dürfen digitale Vermögenswerte wie Bitcoin oder Ethereum im Namen ihrer Kunden sichern und verwalten.
  • Stablecoin-Management: Banken können Stablecoins verwahren, managen und möglicherweise selbst ausgeben.
  • Teilnahme an Blockchain-Netzwerken: Banken dürfen eigene Nodes betreiben und Transaktionen validieren, womöglich sogar auf öffentlichen, permissionless Netzwerken.
  • Krypto-Fiat-Transaktionen & Handelsabwicklung: Banken dürfen Zahlungen und den Umtausch zwischen Fiat und Krypto ermöglichen und damit auch in den OTC-Handel einsteigen.

Zurück in die Zukunft: Die Rückkehr zu Trumps erster Amtszeit

Die jüngste Ankündigung der OCC knüpft an eine Regulierungsstrategie an, die bereits in Trumps erster Amtszeit angestoßen wurde.

Zwischen Juli 2020 und Januar 2021 öffnete die Behörde Banken durch eine Reihe wegweisender Richtlinien den Zugang zum Kryptomarkt: Custody-Dienste, Stablecoin-Zahlungen und Blockchain-basierte Transaktionen wurden schon damals offiziell als zulässige Bankgeschäfte anerkannt.

Doch diese Öffnung blieb weitgehend theoretisch. Im November 2021 folgte die Kehrtwende: Banken mussten fortan jede Krypto-Aktivität vorab bei den Regulierungsbehörden anzeigen und eine explizite Erlaubnis einholen.

Ein Prozess mit wenig Aussicht auf Erfolg. Denn im Zuge von Operation Chokepoint 2.0 ließ die US-Bankenaufsicht durchblicken, dass Krypto-Geschäfte kaum mit “Safe Banking Practices” vereinbar seien, was faktisch einem pauschalen Nein gleichkam.

Das neue Schreiben löst diese Erlaubnispflicht auf und stellt – gemeinsam mit der Rücknahme der umstrittenen Bilanzierungsrichtlinie SAB 121, die Banken dazu zwang, verwahrte digitale Vermögenswerte als Bilanzverbindlichkeiten auszuweisen – einen entscheidenden Wendepunkt dar.

Unser Take

Das neueste Schreiben der OCC ist ein Türöffner: Zwar hatten einzelne Banken wie BNY Mellon bereits begonnen, über regulatorische Umwege Krypto-Dienste anzubieten, doch der Großteil, darunter Institute wie State Street oder Citi, warteten bislang noch ab.

Dennoch wird der Weg nicht komplett frei. Für eine umfassende Marktentfaltung ist entscheidend, dass auch Fed und FDIC – die zwei anderen großen Bankenaufsichtsbehörden – von ihrer bisherigen restriktiven Linie abrücken und eine progressivere Haltung zu Krypto einnehmen.


DEALS TO WATCH

Validation Cloud | 15 Millionen USD | Series A : Infrastrukturanbieter, der traditionellen Unternehmen einen einfachen Zugang zu Web3-Infrastruktur bietet.

August | 10 Millionen USD | Series A : Anbieter von DeFi-Infrastruktur, der Protokollen und Finanzinstitutionen den Zugang zu Onchain-Handelsstrategien ermöglicht.


EIN WORT VON UNSEREM PARTNER

Krypto-Angebote ohne eigene Technologie? DLT Finance macht es möglich. Als BaFin-lizenzierte Wertpapierfirma und Krypto-Verwahrer bietet das Unternehmen eine vollständige Handels- und Verwahrungsinfrastruktur für Kryptowährungen – inklusive Spot- und Derivate-Produkten.

Namhafte Partner wie Kraken, eToro & BIT Capital nutzen DLT Finance bereits, um Krypto-Investments anzubieten.

Mehr erfahren


PROTOCOL UPDATE

Movement Layer-2 feiert Mainnet Launch

Mit $MOVE erreichte gestern der erste ETF-Antrag für einen Layer-2-Token den Schreibtisch der SEC – und das, obwohl das zugrundeliegende Netzwerk erst einige Stunden danach live gegangen ist. Zeit für einen genaueren Blick auf eines der aktuell umstrittensten Projekte in Krypto.

➡️ Alle wichtigen Details zu Movements technischem Design, seiner kontroversen “Go-To-Market”-Strategie und der Frage, warum Trumps DeFi-Projekt ausgerechnet auf $MOVE setzt, erfahrt ihr in unserem heutigen Deep Dive bei Blockstories Plus.

JETZT KOSTENLOS PLUS TESTEN


EURE MEINUNG

Disclaimer: Die im Blockstories Newsletter enthaltenen Informationen stellen in keiner Weise eine Anlageberatung dar. Deshalb gilt: wir übernehmen keine Haftung für Anlageentscheidungen, die Sie aufgrund der hier präsentierten Informationen treffen.


Powered by beehiiv