Fundamentale Nachricht
14:46 Uhr, 18.11.2015

Steht Finnland vor dem Euro-Austritt?

Finnland steckt in der Dauerkrise. Seit drei Jahren schrumpft die Wirtschaft. Auch ernstzunehmende Ökonomen fordern inzwischen den Euro-Austritt. Im kommenden Jahr muss sich das Parlament mit der Frage beschäftigen.

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Finnland steht möglicherweise vor einem Euro-Austritt. Nachdem ein Volksbegehren für einen Austritt aus der Währungsunion 50.000 Unterstützer registrieren konnte, muss das finnische Parlament im kommenden Jahr darüber debattieren. Nicht wenige angesehene Ökonomen fordern inzwischen, dass Finnland wieder eine eigene Währung einführen sollte.

Grund für die Euro-Skepsis in Finnland ist vor allem die Wirtschaftskrise. Bereits seit 2012 steckt Finnland in der Rezession. Die Wirtschaftsleistung schrumpfte in den vergangenen drei Jahren und steht inzwischen deutlich tiefer als vor Ausbruch der Finanzkrise 2008.

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Auch im Jahr 2015 schrumpfte die finnische Wirtschaft weiter. Im dritten Quartal lag das Bruttoinlandsprodukt um 0,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau, nach einem Minus von 0,1 Prozent im ersten Quartal und einem Plus von 0,1 Prozent im zweiten Quartal. Finnland war beim Wachstum im dritten Quartal das Schlusslicht in der Eurozone, noch hinter Griechenland.

Die Krise ist längst bei der finnischen Bevölkerung angekommen. Das Einkommen der Haushalte bricht ein, wie die Grafik zeigt.

Steht-Finnland-vor-dem-Euro-Austritt-Oliver-Baron-GodmodeTrader.de-2

Finnland leidet gleich unter mehreren Krisen: Der ehemals weltgrößte Handyhersteller Nokia verpasste den Anschluss an die Smarthphone-Revolution und verkaufte seine Mobilfunksparte im April 2014 schließlich an Microsoft. Die Papierindustrie, traditionell ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Finnland, leidet unter der zunehmenden Digitalisierung. Gleichzeitig belastet die Wirtschaftskrise im benachbarten Russland.

Eine eigene finnische Währung hätte angesichts der Krise stark abgewertet, was die Wettbewerbsfähigkeit der finnischen Wirtschaft wieder erhöht hätte. Doch der Euro reagiert praktisch überhaupt nicht auf die wirtschaftlichen Probleme des kleinen Landes im Norden.

Das vielbeschworene „verlorene Jahrzehnt“ ist für Finnland wirtschaftlich längst Realität. Für die börsennotierten Unternehmen läuft es allerdings deutlich besser als für die Gesamtwirtschaft. Die meisten finnischen Unternehmen erwirtschaften einen Großteil ihres Gewinns außerhalb des Heimatlandes. Der OMX Helsinki 25 konnte deshalb in den vergangenen Jahren deutlich zulegen.

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4 Kommentare

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  • amateur
    amateur

    die werden dann schon noch ein Bleibegeld bekommen

    19:39 Uhr, 18.11.2015
  • Mitdenker
    Mitdenker

    Meine Meinung, auch wenn jeder was anderes behauptet.....

    19:35 Uhr, 18.11.2015
  • Mitdenker
    Mitdenker

    Die Glücklichen Finnen, also was den EURO Austritt angeht.. DIe haben es verstanden!! In Deutschland nicht möglich, Merkel meinte mal, dass die nie ein Referendum hier diesbezüglich zulassen würde.. Oder kennt ihr Petitionen????

    16:52 Uhr, 18.11.2015
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Oliver Baron
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Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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