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12:57 Uhr, 02.02.2024

Steht der Euro vor einem Crash?

Die Eurozone ist 2023 nur 0,5% gewachsen. Die US-Wirtschaft ist fünfmal so stark gewachsen: Um 2,5%. Und die US-Wirtschaft erlebt gerade eine Wachstumsbeschleunigung: Die Atlanta Fed geht von 4,1% Wachstum im ersten Quartal aus.

Jerome Powell sagte, sich Zeit lassen zu wollen mit Zinssenkungen. Christin Lagarde ist sich hingegen sicher, dass es im Sommer soweit sein wird mit der ersten Senkung. Es könnte durchaus dazu kommen, dass die EZB die Geldpolitik etwas schneller lockern wird, als es die Fed tun wird.

Die EZB muss einfach viel stärker dem Umstand Rechnung tragen, dass der Konjunkturmotor der Eurozone stottert. Der amerikanische Wirtschaftsmotor schnurrt hingegen wie ein Kätzchen.

Daraus folgt eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Fortsetzung der mittlerweile 16 Jahre dauernden Abwärtsbewegung des Euros gegenüber dem US-Dollar. Sollte es zu einer Trendfortsetzung kommen, müssen wir uns später im Jahr und 2025 mit einem Euro anfreunden, der unter der Parität, also unter 1:1 zum Dollar handeln wird.

Schauen wir uns hierzu einmal den Chart an. Wir sehen hier drei große Trendbewegungen. Einmal von 1,60 auf 1,23 im Jahr 2008, und einmal von 1,39 auf 1,05 in den Jahren 2014 und 2015. Die letzte Trendbewegung abwärts gab es in den Jahren 2021 und 2022. Sie reichte von 1,22 auf 95 Cents zum Dollar.

Die übergeordnete Richtung ist also abwärts gerichtet. In anderen Worten kann man sagen, dass die Kaufkraft des Euros gemessen in Dollar immer weiter abnimmt, und zwar um 32% gegenüber dem Jahr 2008, während der Dollar im gleichen Maße immer mehr an Kaufkraft in Euro hinzugewonnen hat.

An dieser Entwicklung lässt sich im Moment nicht rütteln. Setzt sich die Bewegung fort, wäre die Grenze zur Parität im EUR/USD vermutlich auch keine Unterstützung mehr. Wir würden unterhalb von 95 Cents zum USD landen.

Ich sehe charttechnisch eine kritische Unterstützung, die gehalten und verteidigt werden muss, um diese Entwicklung zu vermeiden. Die Unterstützung liegt bei 1,05 USD. Sollte 1,05 USD unterschritten werden könnten neue Verkäufer an den Markt treten, die auf einen fallenden Euro zum Dollar setzen könnten. Das könnte der Auftakt werden für eine Fortsetzung des übergeordneten Abwärtstrends.

Bleiben wir hingegen über 1,05 könnte sich die laufende Bärenmarktrally noch weiter fortsetzen, eine echte Trendverletzung wäre dabei aber erst oberhalb von 1,2555 USD zu sehen, also müsste der Euro schon relativ stark zum Dollar aufwerten, um an dem übergeordnet intakten Abwärtstrend zu kratzen.

Im Moment gilt es also, auf die 1,05 zu achten und ansonsten Geduld walten zu lassen.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
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Chefmarktanalyst CMC Markets
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Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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