Kommentar
00:00 Uhr, 07.01.2009

Stasi-Archiv fürs Aktiendepot

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

jetzt wissen wir, was die Internet-Surfer 2008 am meisten über Google suchen. Den ersten Platz auf der Hitliste der Suchbegriffe nimmt "Ebay" ein. Dann kommt "Youtube", und auf Platz drei folgt das Wetter. Was für mich durchaus nachvollziehbar klingt.

Fragt sich nur, warum es der Suchbegriff "Google" selbst in die Top Ten der Suchbegriffe geschafft hat. Vermutlich, weil die Suchmaschine in diesem Jahr gewissermaßen unter Stasi-Verdacht geriet. Sie sammle und dokumentiere alle Informationen, sodass der hilflose Privatmann sich kaum davor schützen könne, kritisierten Datenschützer. Und wer weiß, für welche üblen Zwecke diese Informationen missbraucht werden könnten ...

Soweit zu Google. Für eine Sache wäre eine automatische, lückenlose Dokumentation von Daten aber gar nicht schlecht: für Ihr Aktiendepot. Vor allem bei Langfrist-Investments. Wenn nämlich die Abgeltungssteuer kommt, dann ist es, gerade bei Aktien, nicht damit getan, den Kaufzeitpunkt und -preis festzuhalten. Da gibt es ein paar Fallen. Die wichtigsten: Aktiensplits und Kapitalerhöhungen.

Aktiensplits führen Aktiengesellschaften bisweilen durch, damit ihre Aktien optisch billiger werden. Denn kostet eine Aktie erst einmal 3.000 Euro, hindert das womöglich schon manchen Anleger, sie überhaupt zu kaufen. Also teilt man die Aktien in kleinere Einheiten, die entsprechend weniger kosten. Ein Beispiel: Kostet eine Aktie vorher 3000 Euro und erfolgt ein Split im Verhältnis 1 zu 10, dann besitzt ein Aktionär danach eben 10 Aktien zu 300 Euro.

Kapitalerhöhungen sind noch komplizierter. Damit verschafft sich eine Aktiengesellschaft frisches Eigenkapital, indem sie neue Aktien herausgibt. Im Gegenzug bekommen die bestehenden Aktionäre Bezugsrechte für diese neuen Aktien. Das Problem ist nur: Sie müssen auch dokumentieren, was Sie mit den Bezugsrechten gemacht haben. Sonst zahlen Sie später womöglich auch darauf unnötig Abgeltungssteuer.

Ich will Ihnen jetzt keine Stasi-Mentalität ans Herz legen. Das Datensammeln können Sie getrost sein lassen, wenn es dabei um Informationen über Ihre Nachbarn oder Bekannten geht. Aber Informationen über Ihre Aktien und sonstigen Wertpapiere sollten Sie durchaus gewissenhaft horten, damit Sie sie auch als Argumente gegen das Finanzamt einsetzen können, wenn es Ihnen in einigen Jahren zu Unrecht zu viele Steuern abzwackt.

Herzlichst

Ihre Carola Ferstl
- Herausgeberin -

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