Starpharma - Mit Nanostrukturen gegen HIV
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Firmensitz: Melbourne, Victoria, Australien
Mitarbeiter: k. A.
Spezialgebiet: Nanomedizin
Börse/Symbol: ASX/SPL
Webseite: http://www.starpharma.com
Der spekulative Tipp aus dem Bereich der BioNanotechnologie
Starpharma Pooled Development Ltd., nennt sich ein 1996 in Melbourne, Australien, gegründetes Unternehmen, dessen Spezialgebiet eine am Biomolecular Research Institute in Melbourne erforschte Technologie ist und für die das Unternehmen die weltweiten Exklusivrechte erworben hat. Die Technologie, die durch eine Anzahl wichtiger Patente geschützt ist, umfasst eine Klasse hochmolekularer stark verzweigter chemischer Verbindungen, sogenannte Dendrimere, die aktiv gegenüber einer großen Anzahl von Viren und anderen bisher nur inadäquat behandelbaren Erkrankungen sein sollen. Der Name Starpharma leitet sich übrigens von den sternförmigen Strukturen der Dendrimer-Moleküle ab, die die Basis für die in der Entwicklung befindlichen Wirkstoffe des Unternehmens sind.
Auf zwei Programme konzentriert sich Starpharma gegenwärtig, diese sollen bis in die Phase II, also bis zur Ermittlung einer Wirksamkeit im Menschen, geführt werden und im Anschluss daran an ein großes Pharmaunternehmen lizenziert werden. Das "Vaginal Microbicide Program", zur Prävention von Erkrankungen die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden, und das "Angiogenesis Inhibitor Program", zur möglichen Therapie von Krebserkrankungen, befinden sich gegenwärtig noch in der präklinischen Entwicklung. Allerdings hat Starpharma für das zur HIV-Prävention entwickelte Gel, VivaGel, das auf Nanopartikeln basiert, erst im Juli die FDA-Genehmigung zur Durchführung eines Phase I Versuches erhalten. Damit ist VivaGel das erste auf Nanopartikeln basierende Gel, das demnächst am Menschen getestet werden soll.
Im Juli 2002 gründete Starpharma speziell zur Entwicklung von nanotechnologischen Anwendungen in den USA ein neues Tochterunternehmen. Dendritic Nanotechnologies wird von Donald Tomalia, einem Spezialisten auf dem Gebiet der Nanotechnologie geleitet und hat zur Entwicklung von VivaGel beigetragen. Das neuartige Vaginalgel auf Wasserbasis, das als aktive Komponente das Polylysin Dendrimer SPL7013 enthält, soll zuerst auf seine Wirksamkeit gegen HIV getestet werden. Allerdings konnten präklinische Studien auch eine Aktivität des Gels gegenüber Chlamydien und Genital-Herpes zeigen.
Die Wirkung von SPL7013 soll darauf beruhen, dass die Dendrimere die Bindung von HIV an Körperzellen verhindern, wodurch keine Infektion zustande kommen kann. Das Gel hat aber laut Starpharma gegenüber den üblichen physikalischen Barrieren den Vorteil, dass die Nanopartikel die Viren nicht nur am Eindringen in die Körperzellen hindern, sondern sie gleichzeitig auch zerstören.
Dendrimere sind synthetische Nanostrukturen, die so maßgeschneidert werden können, dass sie sich für pharmazeutische Anwendungen eignen. Spezialisierte chemische Prozesse erlauben es, die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Dendrimere präzise zu kontrollieren. Die Dendrimere werden in einer Serie von einzelnen kontrollierten Reaktionen konstruiert, dabei ordnet sich eine Vielzahl von kleinen Molekülen um ein Zentralmolekül an. Vorstellen muss man sich so ein Dendrimer wie einen sehr stark verästelten Zweig. Im letzten Reaktionsschritt werden dann die verschiedenen aktiven Gruppen an das stark verzweigte Molekül angelagert. Das so entstehende Dendrimer verfügt dann auf seiner Oberfläche über eine Vielzahl möglicher Reaktionsstellen, die mit verschiedenen Rezeptoren auf der Oberfläche von Viren oder Bakterien in Wechselwirkung treten können.
In der Präklinik war die SPL7013 Nanostruktur nicht nur aktiv gegen HIV, sondern auch gegenüber Genitalherpes, Chlamydien, Hepatitis B, und Genitalwarzen, ausgelöst durch Papillomviren. In Primaten, die dem Affen-AIDS-Virus ausgesetzt wurden, konnte VivaGel die Infektion zu 100 Prozent verhindern. Eine HIV-Infektion erfolgt durch die Bindung des Proteins gp120 auf der Oberfläche des Virus an den CD4-Rezeptor auf der Zielzelle. Die aktiven Gruppen im Dendrimer SPL7013 binden ihrerseits an gp120 und verhindern dadurch eine Interaktion des Virus mit gesunden Körperzellen, die den CD4-Rezeptor tragen. Umfassende toxikologische Studien in verschiedenen Versuchstieren sprechen zudem für die Sicherheit des neuartigen Gels. Gegenwärtig untersucht Starpharma das Sicherheitsprofil bei wiederholter Verabreichung in der dem Menschen ähnlichsten Affenart, dem Makaken.
Sollten die Phase I Versuche die präklinischen Daten bestätigen, wäre das von Starpharma entwickelte Produkt, auf Basis von Nanostrukturen, eine echte Sensation. Denn mit VivaGel ließe sich die Ausbreitung von Geschlechtskrankheiten, die bereits wieder auf dem Vormarsch sind, effektiv und viel unkomplizierter als mit einem Kondom eindämmen. Vor allem die sich rasend verbreitende HPV-Infektion, die durch das humane Papillomvirus ausgelöst wird und sich durch Genitalwarzen bemerkbar macht, wird immer mehr zu einem Problem. Besonders problematisch ist die Tatsache, dass einige Typen von HPV das Risiko für Gebärmutterhalskrebs dramatisch ansteigen lassen. VivaGel wäre also die perfekte Prävention gegen Geschlechtskrankheiten aller Art. Sollte das Produkt bis zur Zulassung gelangen, würde es ein bisher kaum abschätzbares Marktvolumen erwarten.
Quelle:Biotech-Experte.de
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