Analyse
07:48 Uhr, 28.05.2018

STARAMBA-Aktie im Sell-Off-Modus

Eine der am meisten gehypten Smallcapstories der vergangenen Monate bekommt erste Risse. Bei den Aktionären von Staramba sollten nach den News vom Freitagabend die Alarmglocken schrillen.

Erwähnte Instrumente

  • NeXR Technologies SE - WKN: A1K03W - ISIN: DE000A1K03W5 - Kurs: 62,400 € (XETRA)

Hat sich die Smallcap-Fangemeinde einmal in eine Story verliebt, ist einiges möglich, gibt es auch noch so viele Fragezeichen. Das Beispiel Pantaflix, auf das ich im vergangenen Jahr hingewiesen hatte, zeigt dies sehr gut. Die Aktie stürmte von Kursen um 30 EUR innerhalb gut eines Jahres über 200 EUR, ohne dass das Management bislang auch nur ansatzweise in den Geschäftszahlen aufzeigen konnte, welchen Anteil neben dem klassischen Filmgeschäft die hauseigene Videostreamplattform spielt. Der Hype kannte keine Grenzen. Analysten überschlugen sich mit Kurszielen und tun dies interessanterweise aktuell immer noch, Börsenbriefe befeuerten die Rally bis zum geht nicht mehr. In diesem Jahr hat die Stimmung aber deutlich gedreht und es geht nahezu ebenso schnell mit dem Titel wieder nach unten. Die Aktionäre wollen wohl doch so langsam handfestes Zahlenmaterial sehen. Von blanken Versprechungen getrieben kann kein Aktienkurs nachhaltig steigen.

Staramba ist ein ähnlicher Fall. Die Story liest sich aber auch zu gut: 3D-Merchandising, digitale Sportvermarktung, Virtual Reality und natürlich darf ein Schuss Kryptofantasie nicht fehlen. Erst am Freitag gab das Unternehmen bekannt, man habe den Initial Token Sale der hauseigenen Kryptowährung Staramba.Token gestartet. Die Stückelung beträgt sage und schreibe 1 Milliarde. Ziel sei es, den Token als Zahlungsmittel der Staramba-Spaces zu etablieren. Darunter versteht das Unternehmen vorrangig eine Virtual-Reality-Plattform, bei der sich User und Stars aus den Bereichen Sport, Musik und Entertainment begegnen können.

Versagungsvermerk des Wirtschaftsprüfers

Nur wenige Prozentpunkte vom Allzeithoch entfernt ging die Staramba-Aktie aus dem Freitagshandel. Dann folgte der Schocker: Der erst im vergangenen Jahr neu gewählte Wirtschaftsprüfer BDO hat einen Versagungsvermerk für den Jahresabschluss und Lagebericht 2017 erlassen. Als Begründung heißt es: Nach Aussage des Abschlussprüfers kann nicht beurteilt werden, ob Anpassungen erforderlich waren in Bezug auf die ausgewiesenen Umsatzerlöse und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen einschließlich der zugehörigen Angaben, da die gesetzlichen Vertreter die für die Prüfung der Umsatzrealisation sowie des Bestands der Forderungen erforderlichen Aufklärungen und Nachweise nicht erbracht haben sollen.

Klingt auf den ersten Blick nach einer Buchführung, bei der wohl ebenso viel Fantasie mit eingeflossen ist, wie bei der Präsentation der Zukunftsaussichten des Unternehmens. Auch wenn der Verwaltungsrat in einer Meldung umgehend dementiert, geht die Staramba-Aktie heute in den Sturzflug über. Das Minus beläuft sich vorbörslich auf 40 %. Aufgrund der neuen Faktenlage ist der Titel erst einmal zum Zockerwert verkommen.

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Jahr 2017  2018e* 2019e*
Umsatz in Mio. EUR 16,09  30,58  48,92 
Ergebnis je Aktie in EUR -4,57  -1,15  0,97 
Gewinnwachstum - -
KGV - - 39 
KUV 5,5  2,9  1,8 
PEG - -
*e = erwartet

Aus technischer Sicht ist davon auszugehen, dass der Impuls seit dem Jahr 2016 - die Aktie kommt von Kursen um 3 EUR - beendet ist. Korrekturziele gemessen an den Fibonacci-Retracements liegen bei 42,00, 34,60 und gut 27,00 EUR. Im Bereich des untersten Retracements verläuft auch der langfristige Aufwärtstrend. Bei 43,50 EUR notiert der EMA50 Woche. Solange keine Umkehrsignale im Wochenchart auftreten, ist die Aktie nun technisch angeschlagen. Fundamental wird man sehen müssen, ob die durchaus optimistischen Ziele (siehe auch die Analystenschätzungen in der Tabelle oben) erreichbar sein werden. Zunächst geht es aber darum, festzustellen, wie "geschönt" der Geschäftsbericht 2017 ausgefallen ist.

GodmodeTrader hält sie wie gewohnt auf dem Laufenden.

STARAMBA-Aktie
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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