Video
12:39 Uhr, 30.07.2014

Stanzls BörsenZapping: Kohleaktien springen an

In dieser Woche brechen Kohleaktien weltweit nach oben aus. Sie haben seit Jahresbeginn einen relativen Boden ausgebildet. Das könnte sich zu einer echten spannenden antizyklischen Investment-Chance entwickeln.

Erwähnte Instrumente

Kohle mit Kohle - ob das geht? Einen Sektor zu betrachten, dem kaum ein Anleger mehr Aufmerksamkeit zollt, war noch nie ein Fehler, auch wenn antizyklisches Verhalten an der Börse eine Extraportion Mut erfordert. Härtere Umweltauflagen, billiges Schiefergas, schwächeres China-Wachstum: Die Kohleproduzenten stehen unter Beschuss, aber das ist kein Sektor, der kein Geld mehr verdient. Im Juni gab es erst einen erfolgreichen Börsengang in den USA, und das nach der miserablen Performance der Kohle-Aktien in den vergangenen Jahren. Investoren haben also plötzlich Interesse an einem Sektor, der in den vergangenen Jahren nur immer weiter gefallen ist. Das ist Musik in den Ohren eines jeden Antizyklikers!

Betrachten Sie sich folgenden Chart. Er zeigt Kohleaktien relativ zum S&P 500 Index. Speziell wurde der Market-Vectors-Kohle-ETF "KOL" betrachtet, der internationale Kohle-Unternehmen enthält. Eine Watchlist der in Deutschland handelbaren Kohle-Unternehmen aus dem ETF (bis auf wenige Ausnahmen alle) finden Sie auf meinem Experten-Desktop auf Guidants. Der Ratio-Chart macht klar, dass Kohle-Aktien seit Jahresbeginn einen realtiven Boden ausbilden:

Stanzls-BörsenZapping-Kohleaktien-springen-an-Jochen-Stanzl-GodmodeTrader.de-1

Einige Kohleaktien werden stark gekauft. Investoren interessieren sich plötzlich für Kohle. Das hat auch einen Grund: Kohle ist billig. Wir haben uns in Deutschland viel mit erneuerbaren Energien beschäftigt und dabei festgestellt, dass sie nicht nur sauber, sondern auch sauber teuer sind. Ich bin ein Befürworter der Erneuerbaren, allerdings wird Deutschland in diesem Jahr gut zehn Millionen Tonnen Kohle vom Weltmarkt importieren, vor zehn Jahren war es nicht mal eine Million Tonnen. Das ist die Realität: In der ganzen Eurozone haben sich die Importe von Kohle aus den USA im gleichen Zeitraum verdreifacht, jene von den Staaten nach Großbritannien verzehnfacht. Da wird jetzt auch kein halt gemacht vor besonders schmutziger, weil stark schwefelhaltiger Kohle aus Illinois aus den USA. Sie kommt auch in den Brenner, die Krise in der Eurzone macht offenbar billigen Strom zu einem höheren Gut als saubere Luft. Im BörsenZapping-Video habe ich dazu noch mehr gesagt.

Folgen Sie mir auf Guidants. Dort können Sie auch die Liste der Komponenten im betrachteten Market-Vectors-ETF als Watchlist abrufen. Dort können Sie die Charts der einzelnen Aktien anschauen. Einige sehen wirklich sehr gut aus..

7 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • House of Doom
    House of Doom

    Hi,

    Der Rohstoff-Riese Glencore investiert auch grad massiv in Kohle:

    http://www.rohstoffenews.de/glencore-xstrata-geht-weitere-mega-wetten-im-kohle-sektor-ein/

    15:57 Uhr, 30.07. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Hallo Jochen,

    interessanter Artikel. Wir Kontra-Anleger sind ja fast immer etwas früh dran und wurden bei den Kohleaktien im vergangenen Jahr mit kleineren Positionen ausgestoppt.

    Mit größeren Einzelengagements würde ich im Moment noch abwarten, und zwar aus verschiedenen Gründen:

    Beim Kohle-ETF KOL zeigt sich aktuell noch kein markanter Umsatzanstieg, der auf eine erfolgreiche langfristige (!) Bodenbildung hinweisen könnte - so wie etwa bei vielen Goldminen-ETFs.

    Hinzu kommt: Die Bewertung einiger Kohleproduzenten ist derzeit verdächtig "günstig". Kurs-Buchwert-Verhältnisse im Bereich von 0,1 bei gleichzeitig horrender Verschuldung von teilweise mehreren Milliarden USD deuten darauf hin, dass einige Unternehmen pleite gehen werden.

    Die Insider scheinen das ähnlich zu sehen: Käufe des Managements sind trotz der dramatischen Kursabschläge Mangelware. Das ist fast immer ein Warnsignal...

    Langfristig agierende Investoren sollten sich daher unbedingt auf die Marktführer konzentrieren, derzeit aber noch warten, bis ein deutlicher Umsatzanstieg beim KOL sowie Insider-Käufe grünes Licht geben...

    Gruß

    Andreas

    15:43 Uhr, 30.07. 2014
  • Protheus
    Protheus

    Ich bin seit ca. zwei Jahren mit wenig Kapital investiert und es war keine schöne Zeit. Ich hoffe, es wird dieses Mal was. Mittlerweile glaube ich auch schon fast nicht mehr dran, aber ich bin ein sturer Sack.

    King Coal!

    13:17 Uhr, 30.07. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • also
    also

    Gratulation !

    das ist mit Abstand das Beste, was ich in Sachen "Energiewende " gelesen habe und würde es gerne bei entsprechenden Foren, wo immer noch die Meinung vorherrscht, man könnte mit Technologien aus dem Mittelalter eine Industrienation Deutschland ausreichend mit Strom ( Primärenergie komplett außen vor ) versorgen, als Argument benutzen.

    13:16 Uhr, 30.07. 2014

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

Mehr über Jochen Stanzl
Mehr Experten