Stahl-Aktien - Ist hier noch Aufwärtspotenzial vorhanden?
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Druckfrisch kam es im heutigen Handel zu spannenden Neuigkeiten in der Stahlbranche:
Salzgitter: Bestes Vorsteuerresultat seit über 10 Jahren erwartet. Salzgitter-Konzern erhöht Prognose für Vorsteuergewinn für das Geschäftsjahr 2021 auf €600 bis €700 Mio (bisher: €400 bis €600 Mio).
Quelle: Guidants News
Gute Preisentwicklung, gute Nachfrageentwicklung und eine verbesserte Margensituation im Bereich der Stahlträger sorgen für diese aufsehenerregende Prognoserhöhung. Die Aktie von Salzgitter reagiert hierauf mit einem Plus von +5,98 %, auch Klöckner & Co kann auf diese Meldungen mit knapp 3 % zulegen. Zur rechten Zeit kommt solche eine Meldung allemal, blickt man auf die Charts der Stahl-Aktien. Könnte hier jetzt wieder mehr gehen?
Stahlindustrie und die Aussichten
Die Entwicklung der Rohstoffpreise war besonders in diesem Jahr, gelinde gesagt, der absolute Wahnsinn. Durch die Corona-Krise befeuert schossen diese in den Himmel, allen voran auch die Industriemetalle. Im Sommer wurde hier der bisherige Höhepunkt gefunden, worauf es zu einer kleineren Abkühlung kam. Wie ein Blick auf die einzelnen Aktien zeigt, sorgte dies bei Aktionären für Kaufstimmung. Nun ist die Frage, wie und ob dieses hohe Niveau der Rohstoffpreise gehalten wird. Analysten, wie beispielweise Alan Spence von Jefferies, sehen die Preise für Edelstahl auf den europäischen auch zukünftig auf einem hohen Niveau. Auch die Nachfrage erweist sich in Europa als robust. Zudem findet ein weiterer Aufbau der Produktionskapazitäten statt.
Auf der anderen Seite jedoch sind die Schattenseiten nicht auszublenden. Was, wenn doch die Konjunkturabkühlung stärker einschlägt als gedacht? Oder die Rohstoffpreise wieder eine Normalisierung anstreben? Ebenfalls steht der gesamte Stahl-Sektor vor der Herausforderung der "Klima-Transformation" und Dekarbonisierung mit Wasserstoff. Damit verbunden sind zwar spannende Aussichten mit Hinblick auf das Megathema Klima, allerdings ebenfalls auch sehr hohe Kosten. Insgesamt ist es also schwierig, hier ein klares Bild zu zeichnen. Tendenziell befinden sich die Aktien dennoch in einem noch anhaltenden bullischen Fahrwasser, wie die Reaktion der Anleger heute zeigt. Was jetzt vor allem aus technischer Sicht noch möglich ist.
Salzgitter
Mit dem heutigen dynamischen Anstieg könnte der Kaufimpuls zur "finalen Kaufwelle" gefallen sein. Die Ziele einer weiteren Aufwärtsbewegung liegen bei 35,08 EUR, 36,75 EUR und 44 EUR. Erreichen die Papiere diese Höhen, sollte allerdings eine Korrektur eingeplant werden.
Auf der Unterseite stützen 31,18 EUR, 30,24 EUR und 29,46 EUR sowie der EMA50. Solange diese Supports nicht geknackt werden, liegen die Bullen weiter im Vorteil. Kommt es jedoch zu größeren Verlusten, gilt ab einem Tagegschlusskurs unter 29,46 EUR eine Aufwärtsbewegung als negiert. 25,10 EUR wären in diesem Fall als Korrekturziel einzuplanen.
Klöckner & Co
Bei Klöckner & Co. dürften in den letzten Monaten viele Anleger einiges an Federn verloren haben. Ende Juli schien eine perfekte S-K-S aktiviert zu werden, doch nichts da. Stattdessen ging es nochmals nach oben. Anstatt jedoch hier neue Zwischenhochs zu markieren, folgte der erneute Rücklauf. In diesem Zusammenhang lässt sich im Chart eine wichtige Supportlinie einzeichnen, welche immer wieder als Sprungbrett der Käufer dient. Solange diese also nicht unterschritten wird, besteht die Möglichkeit einer erneuten, kurzfristigen Kaufwelle. Das Ziel hierbei ist bei 13,49 EUR auszumachen. Ob dann tatsächlich der "große Ausbruch" gelingt, bleibt abzuwarten.
Schlagen allerdings die Verkäufer zu und es kommt doch zum Bruch der Trendlinie, sind der EMA200 sowie die 10-EUR-Marke ins Auge zu fassen.
ThyssenKrupp
Bei ThyssenKrupp erweist sich das Kursgeschehen aktuell als besonders interessant. Nach dem erfolgreichen Anstieg über den Widerstand bei 9,14 EUR kam es in der der letzten Woche zu einem Pullback-Move auf das Ausbruchslevel. Im heutigen Handel wird wieder zugekauft. Gelingt es jetzt wieder das Kaufinteresse zu erhöhen, dürfte in den nächsten Wochen die Zweistelligkeit bei 10 EUR erreicht werden. Konkret liegt hier bei 10,07 - 10,28 EUR ein Widerstandsbereich vor.
Um dieses Ziel zu erreichen, sollten ab jetzt größere Verkäufe ausbleiben. Würde dies doch geschehen und 8,95 EUR würden per Tagesschlusskurs unterschritten werden, wäre die Long-Idee hinfällig. Stattdessen würde mit einer erneuten Verlustwelle Richtung 8,22 - 8,33 EUR gerechnet werden.
Fazit: In der Stahlindustrie ist gerade einiges Los. Salzgitter erwartet das beste Ergebnis seit 10 Jahren, die Rohstoffpreise befinden sich weiterhin auf einem hohen Niveau und der Umbruch hin zu einer dekabonisierten Stahlerzeugung wird mehr und mehr forciert. Dies stellt die gesamte Branche natürlich vor größere Probleme, doch Anleger scheinen gegenwärtig weiterhin optimistisch zu sein. Tradingtechnisch ergeben sich damit kurz-bis mittelfristige Long-Chancen. Besonders interessant wirken hierbei ThyssenKrupp mit einem spannenden CRV (Absicherung bei 8,95 EUR, Kursziel ≈10 EUR) sowie Salzgitter durch den heutigen Kaufimpuls. Durch den Lauf der letzten Monate gilt es jedoch stets auf Zeichen eines Korrekturbeginns zu achten.
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