Stabile Datenlage bestätigt Zinserhöhungspfad
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1. EZB-Kompass: Der bei 50 Punkten neutrale EZB-Kompass stieg im Januar von 66,3 auf 67,6 Punkte an. Die monetäre Säule lag bei 93,5 nach 94,5 Punkten im Dezember. Die wirtschaftliche Säule stieg von 56,9 auf 59,0 an. Der Anstieg der wirtschaftlichen Säule kommt aber nicht unerwartet. Er geht zum Großteil darauf zurück, dass unsere Schätzung der Lohnstückkosten für das erste Quartal 2007 mit 0,9 % yoy deutlich über der Schätzung für das vierte Quartal 2006 von 0,2 % yoy liegt. Auch in den nächsten Quartalen erwarten wir hier das Signal steigender Inflationsgefahren. Bis zum 3. Quartal sollten die Lohnstückkosten auf 2,2 % yoy anziehen und gepaart mit eventuell höheren Tarifabschlüssen die Notwendigkeit einer wachsamen Notenbank bestätigen. Zunächst hat die Inflationsrate im Januar aber noch positiv überrascht. Die trotz der Mehrwertsteuererhöhung niedrigen Inflationsraten in Deutschland und Euroland zeigen, dass die Einzelhändler aus den Erfahrungen der Euro-Bargeldeinführung gelernt haben. Das heißt nicht, dass sie die Mehrwertsteuererhöhung dauerhaft selbst tragen werden. Durch eine schleichende Erhöhung der Preise an weniger auffälligen Terminen, werden sie aber dazu beitragen, die Verbraucher nicht zu verschrecken. Daraus folgen zwei Erkenntnisse: Erstens, dürfte damit auch in den nächsten Monaten noch mit zusätzlichen Preiserhöhungen in Deutschland zu rechnen sein. Zweitens, werden die konjunkturellen Belastungen geringer ausfallen als es bei „verschreckten“ Konsumenten zu erwarten gewesen wäre.
2. Leitzinsprognose: Wir bleiben bei unserer Prognose von Zinserhöhungen um jeweils 25 Basispunkte im März und Juni auf dann 4,0 %. Auch aufgrund boomender Aktienmärkte und den Signalen der monetären Säule bleibt danach das Risiko steigender Leitzinsen bestehen. Am Geldmarkt sehen wir dieses Risiko als nicht ausreichend eingepreist, sodass wir auf Sicht von drei bis sechs Monaten von einer leichten Parallelverschiebung der Zinsstrukturkurve in Euroland ausgehen. Beim Timing der nächsten Zinsschritte spielt die Tatsache, dass im März und Juni aktualisierte Staffprojektionen veröffentlicht werden keine Rolle. Sowohl die aktuellen Inflationsraten als auch die Inflationsprojektionen liegen dem anvisierten Inflationskorridor der EZB so nahe, dass Zinserhöhungen jederzeit begründet werden können. Auch hier mag der Geldmarkt irren.
Eine Zentralbank, die nicht „hinter der Kurve“ ist, wird nicht warten bis die aktuellen und für die mittlere Frist prognostizierten Inflationsraten über das Inflationsziel gestiegen sind, sondern wird mit rechtzeitigen Leitzinserhöhungen dafür sorgen, dass dies nicht geschieht.
3. Pressekonferenz: Präsident Trichet wird voraussichtlich sein Lieblingswort „vigilant“ verwenden und damit die Zinserhöhung im März signalisieren. Darüber hinaus wird er sich voraussichtlich zurückhalten. Wir erwarten aber in keinem Fall ein Signal für eine mögliche Zinspause im zweiten Quartal. Zu wünschen – aber nicht unbedingt zu erwarten – wäre es, wenn die EZB aus der Analyse der monetären Säule Antworten auf die Fragen fände, die am Kapitalmarkt derzeit diskutiert werden: Ursache, Ausmaß, Nachhaltigkeit und Wirkung der „globalen Liquidität“, dem Zusammenschrumpfen der Risikoprämien, der Expansion im Private Equity Bereich und der Carry Trades – Fragen, die noch nicht einmal einfach sind zu formulieren. Mit Antworten darauf würde die EZB ihre monetäre Analyse aber mehr als rechtfertigen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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