Staatsbankrott: US-Anleihenmarkt sendet Warnsignal
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Aus Angst vor einem historisch einmaligen Staatsbankrott der USA kommt es zu Turbulenzen am US-Anleihenmarkt. Der Renditeunterschied (Spread) zwischen der Rendite der US-Staatsanleihen mit einmonatigen bzw. dreimonatigen Laufzeiten erreichte am Freitag und am Montag mit knapp 1,9 Prozentpunkten den höchsten jemals verzeichneten Wert. Grund dafür ist die zunehmende Angst, dass sich Demokraten und Republikaner im US-Kongress nicht auf die notwendige Anhebung der gesetzlichen Schuldengrenze einigen können. Ohne das Anheben der Schuldengrenze dürfen die USA keine zusätzlichen Schulden mehr machen, was in den kommenden Monaten einen Staatsbankrott zur Folge hätte.
Nach Einschätzung vieler Beobachter könnte ein US-Zahlungsausfall wegen des Nichtanhebens der US-Schuldenobergrenze in den Zeitraum Juni bis Juli fallen, sollte die Schuldengrenze tatsächlich nicht angehoben werden. Deshalb, so das Kalkül einiger Händler am US-Anleihenmarkt, könnten die Anleihen mit einer Restlaufzeit von aktuell drei Monaten wahrscheinlich am stärksten von einem Zahlungsausfall betroffen sein.
Bereits in den vergangenen Tagen und Wochen flüchteten Anleger zunehmend aus der dreimonatigen Anleihe und kauften dafür die einmonatige Anleihe. Dadurch sank die Rendite des einmonatigen Papiers zuletzt auf unter 3,4 %, während die Rendite des dreimonatigen Papiers zeitweise auf über 5,3 % stieg.
Unterdessen stieg der Wert von Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps), mit denen sich Investoren und Spekulanten gegen einen Zahlungsausfall bei fünfjährigen US-Anleihen absichern können, auf den höchsten Stand seit 2011. Die eingepreiste Wahrscheinlichkeit für einen Staatsbankrott beträgt zwar bisher nur rund 2 %, führt aber inzwischen zu großen Sorgenfalten an der Wall Street.
Die Angst vor einem Staatsbankrott wurde zuletzt auch durch niedriger als erwartet ausgefallene US-Steuereinnahmen befeuert. Dadurch könnte dem US-Finanzministerium das Geld möglicherweise bereits im Juni und nicht erst im Juli ausgehen, so die Vermutungen.
Die gesetzlich festgelegte Schuldenobergrenze von ungefähr 31,381 Billionen US-Dollar wurde bereits am 19. Januar erreicht. Durch "außergewöhnliche Maßnahmen" kann das US-Finanzministerium die Finanzierung des Staatshaushaltes allerdings auch ohne Anhebung der Schuldengrenze noch für einige Monate sicherstellen.
In den USA gerät die Anhebung der Schuldenobergrenze immer wieder zum Politikum: Fiskalisch konservative Politiker der Republikaner stemmen sich regelmäßig gegen eine Erhöhung der Schuldenobergrenze, weil sie die ausufernde Staatsverschuldung anprangern. Auch dieses Mal ist die Anhebung der Schuldengrenze, die eigentlich eine technische Notwendigkeit ist, wieder zum Zankapfel zwischen den regierenden Demokraten von US-Präsident Joe Biden und den Republikanern geworden.
Sollte die Schuldenobergrenze nicht angehoben werden, droht den USA im Sommer der Staatsbankrott. Da die Staatsausgaben in den USA praktisch immer über den Einnahmen liegen, ist die US-Regierung kontinuierlich auf die Aufnahme neuer Schulden angewiesen.
Die US-Staatsverschuldung befindet sich seit längerer Zeit auf einem nicht nachhaltigen Pfad. So hat sich die Verschuldung seit der Finanzkrise von 2008 ungefähr verdreifacht. Innerhalb der letzten zehn Jahre haben die USA so viele neue Schulden aufgenommen wie zuvor in rund 237 Jahren seit Gründung der Vereinigten Staaten.
Die folgende Grafik zeigt die langfristige Entwicklung der US-Staatsschulden:
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@knody2000; Das ist er auch bald ohne log. Darstellung, dann allerdings vertikal. :-D
Vielleicht sollte man den Schuldenstand im log. Chart darstellen. Dann wäre es eine Gerade! ;-)