"Sparpanik" der Unternehmen nimmt zu? II
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2002 versus 2003
Die erste Spend Agenda Untersuchung wurde Anfang 2002 durchgeführt, zu einer Zeit als die ersten Anzeichen eines Abflauens der Konjunktur sichtbar wurden. Diese Schwäche führte dazu, dass 55% der Firmen weniger Produkte und Dienstleistungen einkauften. 2002, so die Untersuchung, kann als ein Jahr des 'Dauerfeilschens' der Unternehmen bezeichnet werden. Die Firmen erkannten zunehmend den Nutzen schneller Gewinne durch Vertragsneuverhandlungen mit ihren Zulieferern.
Innerhalb dieser 55% der Unternehmen, die ihre Beschaffungsausgaben reduzierten, wuchs der Appetit nach künftigen Kostensenkungen in Zielgrößen von weiteren 20%. Die Anzahl der Unternehmen, die Wege und Methoden zur Senkung von Stückkosten suchen, hat sich seit Beginn der Untersuchung um 67% erhöht (von 52% auf 87% der untersuchten Unternehmen).
"In diesem Jahr werden die Einschnitte noch gravierender", so Jamie Anderson, Programme Director und Forscher im Centre for Management Development bei der London Business School. "Die durchschnittlich geplante Reduzierung des zu beschaffenden Volumens beträgt 12% im Vergleich zu 10% im letzten Jahr. Da diese Unternehmen einen riesigen Fundus an Zulieferern und massive externe Ausgaben ausweisen, haben die Effekte einer Ausgabenreduzierung auf diesem Niveau, unter Einbeziehung zusätzlich aufgeschobener Investitionen, Fehlern in der Unternehmensführung und den damit einhergehenden wirtschaftlichen und sozialen Kosten, massive Auswirkungen."
Ausgaben aus deutscher Sicht - den Ausgabenzyklus managen 96% der untersuchten deutschen Uternehmen wollen die Durchschnittskosten von Gütern und Dienstleistungen reduzieren. Dieser Wert liegt um 9% über dem europäischen Durchschnitt von 87%. Darüber hinaus versuchen deutsche Unternehmen ihre Kosten im Schnitt um 7,2% zu senken, wobei der europäische Durchschnitt bei 8,3% liegt und erheblich niedriger ist als bei britischen und italienischen Firmen. Diese wollen ihre Kosten noch aggressiver und zwar um 9,6% bzw. 9,3% senken. Das Ergebnis lässt darauf schließen, dass die Erwartungen deutscher Firmen, die Neuverhandlungen mit ihren Zulieferern beabsichtigten, eher angemessen waren. Allerdings haben es 30% dieser Unternehmen auch versäumt, Zielmarken für ihre Senkungen festzulegen, was
erfolgreiche Verhandlungen erschwert.
72% der deutschen Firmen planen eine Verkleinerung ihres Zuliefererpools, was leicht über dem europäischen Durchschnitt von 69% liegt.
Ansonsten verhalten sich deutsche Unternehmen im Einklang mit dem europäischen Durchschnitt sowohl im Hinblick auf das Verhältnis ihres unter Vertrag stehenden Zuliefererpools als auch im Hinblick auf ihre Gesamtausgaben, die an diese Firmen gehen. Mit 55% ihrer Zulieferer bestehen Verträge (europäischer Durchschnitt 53%) und 55% ihrer Ausgaben gehen an diese Unternehmen (Europa 58%). Im Vergleich dazu gehen in Betrieben in
Großbritannien und Italien mehr als zwei Drittel der Ausgaben an vertragsgebundene Zulieferer. Deutsche Firmen erwirtschaften durch Beschaffungen bei unter Vertrag stehenden Zulieferern überdurchschnittliche Einsparungen (im Schnitt 11,6% zu 10,3%).
Spend Management effizienter gestalten 96% der untersuchten deutschen Unternehmen wollen ihre internen Prozesse um bis zu 8,8% effektiver gestalten. Das ist geringfügig höher als der Durchschnitt, jedoch niedriger als die aggressiven Ziele, die sich britische (9,3%) und italienische (9,0%) Unternehmen setzen.
Auch wenn der bevorzugte Ansatzpunkt deutscher Unternehmen in der Verbesserung des Zugangs bzw. der Analyse von Beschaffungsdaten lag, hatten sie die am weitesten (am wenigsten fokussierte) Sicht im Hinblick auf das Erreichen dieser Ziele. Doppelt so viele deutsche Firmen im Vergleich zum europäischen Mittel (12% zu 6%) waren der Ansicht, dass Fakturierungsabstimmungen die effektivste Quelle für effizientere Prozesse seien.
Die Nutzung von Technologie wird als strategisch wichtig gesehen Grundsätzlich betrachtet ist für 70% der deutschen Firmen das Internet ein Werkzeug zur Einsparung von Kosten. Das positioniert Deutschland an zweiter Stelle hinter Großbritannien und erheblich vor Frankreich mit 44%.
Im Hinblick auf die Akzeptanz von E-Procurement-Systemen ist Deutschland den anderen Ländern erheblich voraus. In Deutschland verfügen als einzigem der untersuchten Länder mehr als die Hälfte der Firmen über E-Procurement. Von den wenigen französischen Firmen mit E-Procurement behaupten indessen dreimal so viele (43% zu 15%), ihre Systeme für das Management aller Spend Kategorien einzusetzen.
Europäische Spend Management-Strategie
Trotz der 53% aller in der Studie Befragten, die direkt an die Geschäftsleitung oder den Vorstand berichten (leichte Erhöhung zu 2002) scheint, nach wie vor keine klare Strategie darüber vorhanden zu sein, wie mehr Rentabilität in der Beschaffung erreichbar ist. Auch wenn 95% der Befragten angaben, sie hätten das Ziel, den Einkauf effizienter zu gestalten, so hatten doch 39% keine Ahnung davon, wie sie dieses Ziel erreichen sollen (auch wenn sich dieser Wert gegenüber 53% in 2002 verbesserte).
Allgemeiner Konsens im Rahmen der geplanten noch schärferen Verhandlungen der Einkaufsleiter in 2003 ist schlicht eine Verringerung der Stückzahlen oder das Feilschen um die Stückkosten von Gütern und Dienstleistungen. Die Unternehmen, die sich klare Sparziele gesetzt haben, planen in diesem Jahr in der Beschaffung Einsparungen von 9,1% verglichen mit 7,5% in 2002.
42% vertreten die Ansicht, der beste Weg zur Reduzierung der Beschaffungskosten liege in besseren Beschaffungsquellen und verbesserten Vertragsverhandlungen. Durch den Abschluss von Verträgen mit Zulieferern erhoffen sich die Unternehmen Einsparungen auf Güter und Dienstleistungen in Höhe von 10%. Dennoch scheinen für Zulieferer unterzeichnete Verträge keinerlei Garantien zu beinhalten, denn die Unternehmen geben zu, die Anzahl ihrer Zulieferer um 69% verringern zu wollen.
Auch wenn sich die Firmen klar auf die Senkung ihrer Beschaffungskosten fokussieren kämpfen sie weiterhin um nachhaltige Einsparungen im gesamten Unternehmen. Die Leiter der Beschaffungsabteilungen bestätigen, dass einige
ihrer größten Herausforderungen darin bestehen, die Unternehmen dazu zu bewegen, neue Beschaffungsprozesse anzunehmen. 58% der Befragten sind der Ansicht, dass die Umsetzung der Verträge und das Prozessmanagement zu den herausforderndsten Aspekten ihrer Arbeit zählen. Allerdings sind 67% der Meinung, dass Technologie eine Rolle bei der Verbesserung der Spend
Management-Prozesse spielt.
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